0689 - Das schwarze Skelett
genommen hatten.
»Und?«, fragte er.
»Bringen Sie uns von hier weg«, sagte Zamorra. »Am besten irgendwohin, nur weit von hier. Versuchen Sie nicht an Ihr Ziel zu denken.«
»Was soll das bedeuten?«
»Vertrauen Sie mir«, sagte Zamorra. Er bewegte die Hände und rezitierte einen weißmagischen Zauberspruch. Irgendwie hatte Brunot plötzlich das Gefühl, von etwas Unsichtbarem umgeben zu sein.
»Was tun Sie da?«, fragte Brunot.
»Fahren Sie einfach«, sagte Zamorra. »Irgendwohin, möglichst ohne zu denken, und weit fort von hier.«
»Oder lassen Sie mich ans Lenkrad«, grinste Nicole.
»Kommt ja gar nicht in die Tüte«, seufzte Brunot.
Er wendete den Wagen und fuhr zurück in Richtung Lyon.
***
Das gefiel dem Skelett gar nicht mehr. Es hatte eine andere Reaktion erwartet. Aber was noch ärgerlicher war: Zamorra entzog sich dem Beobachtungs-Fokus des Skeletts!
Sollte er Verdacht geschöpft haben?
Dieser Mensch schien über erstaunliche magische Möglichkeiten zu verfügen.
Aber die sollten ihm nicht weiterhelfen. So einfach konnte er durch einen simplen Standortwechsel das Skelett nicht austricksen…
***
Zunächst hatte Brunot zur Polizeipräfektur fahren wollen, aber Zamorra hatte nur den Kopf geschüttelt. Endlich, als sie sich fast am anderen Ende der Stadt befanden, entspannte er sich halbwegs und ließ zu, dass Brunot den Wagen in eine Parkbucht lenkte.
»Darf ich dummer Sterblicher jetzt endlich auch mal erfahren, was eigentlich los ist?«, fragte er.
»Wir sind beobachtet und belauscht worden«, sagte Zamorra.
Selbst Nicole schnappte nach Luft. »Von wem?«, stieß sie überrascht hervor.
»Keine Ahnung. Ich habe nur die Impulse gespürt, beziehungsweise das Amulett hat sie mir übermittelt.«
»Und was bedeutet das? Astaroth kann doch nicht in der Nähe gewesen sein. Ich hätte seine Präsenz fühlen müssen.«
»Es war ganz bestimmt nicht Astaroth«, sagte Zamorra. »Aber ich konnte nicht herausfinden, wer wirklich dahinter steckt - ohne mich zu verraten. Ich will ihn in dem Glauben lassen, ich hätte ihn nicht bemerkt.«
»Er wird misstrauisch werden«, warnte Brunot, »durch diesen schnellen Rückzug. Und durch - was auch immer Sie eben mit Ihrem Hokuspokus gemacht haben.«
Zamorra lächelte. »Es war ein Schutzzauber, damit niemand Ihre Gedanken lesen konnte, François«, sagte er. »Leider ist dieser Zauber nicht dauerhaft. Dazu bedarf es einiger Mühen mehr. Mademoiselle Duval, ich und einige andere unserer Gruppe sind auf diese Weise dauerhaft geschützt. Ich überlege, ob es nicht sinnvoll wäre, auch Sie, Wisslaire und Robin abzuschirmen.«
»Wie soll das funktionieren?«
»Mit einer Sperre, die ich unter Hypnose in Ihrem Unterbewusstsein verankere. Sie werden sie selbst willentlich aus- und einschalten können, falls Sie zwischendurch wünschen, dass doch jemand Ihre Gedanken lesen kann…«
»Vergessen Sie’s«, sagte Brunot. »Ich lasse niemanden in meinem Gehirn herumpfuschen. Auch Sie nicht, Professor.«
Nicole wollte etwas sagen, aber Zamorra legte ihr die Hand auf die Schulter und bat sie damit, still zu bleiben. Es war Brunots eigene Entscheidung, und es war jetzt nicht der richtige Augenblick, ihn davon abzubringen.
Sie griff nach seiner Hand, drückte sie kurz und streifte sie dann von ihrer Schulter. »Was genau hast du herausgefunden?«
»Unser Dämonenbeschwörer hat Astaroth um Hilfe gebeten und ihm dafür das Opfer gebracht. Aber Astaroth hat Blut und Leben genommen und die Hilfe verweigert.«
»Hilfe wobei?«
»Offenbar hat der Beschwörer von jemandem, der sehr mächtig sein muss, den Auftrag erhalten, mich in eine Falle zu locken. Er fürchtet aber, dass ich stärker bin als er, und hat Angst um sein Leben. Um das anderer Menschen weniger, wie wir wissen… Astaroth wollte sich nicht helfend einmischen, aber ich habe auch nicht herausfinden können, wer der Auftraggeber ist.«
»Stygia?«
»Frag mich was leichteres - ich weiß es nicht!«, sagte Zamorra.
Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Und ich wollte auch nicht zu intensiv nachforschen, um ihn nicht argwöhnisch zu machen. Er soll glauben, dass ich ahnungslos bin, dass ich auf den Trick mit Astaroth hereinfalle.«
»Also, Moment mal«, warf Brunot ein. »Einmal sagen Sie, Astaroth war hier, und im nächsten Moment, das sei ein Trick?«
»Astaroth ist ganz sicher hier gewesen und hat Blut und Leben des Opfers getrunken«, sagte Zamorra. »Aber die ganze Sache ist
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