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0689 - Das schwarze Skelett

0689 - Das schwarze Skelett

Titel: 0689 - Das schwarze Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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musst du ihm ja nicht unbedingt sagen, d’accord ?«
    Im nächsten Moment kippte er langsam zur Seite, schloss die Augen und blinzelte Robin nur noch einmal kurz zu.
    Ein paar Minuten später war der Notarztwagen da. Wisslaire und Togon wurden provisorisch versorgt und verladen.
    Mit brennenden Augen sah Robin dem davonrasenden Fahrzeug nach.
    »Was hat Dar denn angestellt?«, fragte einer der anderen Taxifahrer.
    Robin zuckte zusammen und versuchte sich zu erinnern, was er gefragt worden war. Dann zuckte er mit den Schultern.
    »In erster Linie bewaffneten Widerstand gegen die Staatsgewalt«, sagte er und deutete dann auf das 666er-Taxi. »Der Wagen ist beschlagnahmt.«
    Dann griff er zum Handy und begann zu telefonieren.
    ***
    François Brunot ließ sich auch von Nicole Duval nicht drängen und hielt sich als braver Polizist an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, zumal ja wirkliche Eile längst nicht mehr geboten war. Der Professor würde wohl so oder so auf das zurückgreifen müssen, was er Zeitschau nannte und von dem Brunot nur wusste, dass es irgendwie mit dieser handtellergroßen, verzierten Silberscheibe zu tun hatte, die Zamorra immer um den Hals trug, meist unterm Hemd verborgen, diesmal aber offen.
    Ein weiterer Grund, langsam und vorsichtig zu fahren, war der hundertprozentige Ablenkungsfaktor Nicole auf dem Beifahrersitz. Sie dachte gar nicht daran, den Reißverschluss etwas höher zu ziehen, obgleich oder gerade weil Brunot immer wieder nach rechts schaute, um den sich ihm bietenden Anblick zu genießen.
    Der Tatort lag ruhig und verlassen da. Nur die Absperrungen und Polizeisiegel zeugten davon, dass hier noch vor kurzem eine Menge los gewesen war.
    »Sieht ja nicht gerade nach höchster Dringlichkeit aus«, stellte Nicole fest. »Warum hat es Robin denn so spannend und eilig gemacht?«
    »Ich war selbst nicht hier«, gestand Brunot schulterzuckend. »Ich weiß nicht mal genau, was vorgefallen ist. Ich sollte Sie beide nur aus dem Park abholen und hierher bringen.«
    »Robin sagte etwas von einem Ritualmord«, entsann sich Zamorra. »Na, dann wollen wir uns die Sache doch mal ansehen.«
    Er blieb vor der versiegelten Tür der Hütte stehen, zuckte kurz mit den Schultern und zerstörte das Siegel dann, indem er die Tür öffnete.
    »Schwefel«, sagte Nicole, die direkt hinter ihm war. »Riecht nach Schwefel. Schon fast gar nichts mehr zu merken, aber…«
    »Das Amulett warnt nicht. Keine Schwarze Magie aktiv«, stellte Zamorra fest.
    Seine Hand suchte nach einem Lichtschalter und wurde fündig. Was die Glühbirne schaffte, war aber nicht sonderlich viel.
    Immerhin reichte es, erkennen zu lassen, was sich in diesem Raum befand.
    »Blut«, erschnupperte Nicole. »Getrocknetes Blut.«
    »Dein zauberhaftes Stupsnäschen versetzt mich in Erstaunen«, stellte Zamorra fest. »Entwickelst du neuerdings Raubtier-Instinkte?«
    Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht, überlegte sie, liegt es daran, dass ich vor langer Zeit einmal einen Vampir-Keim in mir trug. Vielleicht ist davon einiges in mir zurückgeblieben. Ebenso von dem Schivarzen Blut, mit dem ich einst zur Dämonin gemacht werden sollte…
    Durch jene Geschehnisse hatten sich ihre latenten Para-Fähigkeiten entwickelt; sie war zur Telepathin geworden und konnte auch die Präsenz dunkler Magie spüren.
    Dass sie Blut riechen konnte, liebte sie hier und jetzt zum ersten Mal.
    Blut, das, weil es längst getrocknet war, eigentlich von menschlichen Riechorganen gar nicht mehr wahrgenommen werden konnte, weil die entsprechenden Geruchspartikel längst verflogen waren…
    Hoffentlich ist das nur Zufall oder eine vorübergehende Erscheinung, dachte sie. Denn auf diese Art von Gestank konnte sie gern verzichten! Sie wollte das nicht künftig ständig erleben müssen.
    Unterdessen betrachtete Zamorra die Kreidezeichen auf dem Boden. So wie vorher Robin, stutzte jetzt auch er.
    Hier stimmte etwas nicht!
    »Wer auch immer hier eine Teufelsbeschwörung durchgeführt hat«, sagte er, »hat sich nicht abgesichert. Das bedeutet: entweder hat ihn bereits der Teufel geholt, und den Täter werden wir deshalb nie finden, oder…«
    »Oder er konnte sich absolut sicher sein, dass ihm nichts geschieht«, ergänzte Nicole. »Was bedeutet, dass er mehr ist als nur ein menschlicher Zauberer. Aber wie hoch ist er auf der Leiter schon hinaufgeklettert? Nur ein Narr würde sich seinem Dämon so ausliefern - oder jemand, der stark genug ist, dass er ihm jederzeit widerstehen

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