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0689 - Draculas Blutuhr

0689 - Draculas Blutuhr

Titel: 0689 - Draculas Blutuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verengten sich die Straßen immer weiter. Manchmal hatte ich Mühe, an den rechts und links abgestellten Wagen vorbeizukommen.
    Ich stellte meinen Rover schließlich schräg auf den Gehsteig, wobei das Heck noch auf die Straße hinausragte.
    Bis zu dem Mietshaus waren es nur wenige Schritte. Zur Tür führten Stufen hoch. Die Fenster sahen grau aus.
    Nicht vor allen hingen Gardinen. Möglicherweise standen auch Wohnungen leer, dann stiegen die Mieten in astronomische Höhen, und wieder war ein Stück altes London verschwunden. Irgendwann musste das einmal ein Ende haben. Möglicherweise war es jetzt schon zu spät.
    Ich betrat den düsteren Flur, dessen Wände mit Protestparolen besprayt worden waren.
    Menschen begegneten mir nicht. Wo Amelia wohnte, hatte ich noch nicht herausgefunden.
    Ich vertraute mich der altersschwachen Treppe an und schritt die Stufen hoch.
    Unter meinen Schuhen knirschte der Dreck. Zwischen den Etagen befanden sich die Toiletten. Ihre Türen waren grün gestrichen. Ich hörte eine Spülung, wartete noch, bis sich die Tür öffnete und ein Mann die Toilette verließ, der seine Hose zurechtrückte, bevor er die blauen Hosenträger umschlang. Er war in meinem Alter, hatte blauschwarzes Haar, das straff nach hinten gekämmt war.
    Sein Blick war stechend. Der ganze Kerl roch nach einem billigen Parfüm.
    »Und?«, fragte er, als er mich anschaute.
    »Ich möchte zu Amelia Astor.«
    »Wer bis du?«
    »Ihr Mitarbeiter und Agent.« Mir war es egal, ob er mit dieser Antwort etwas anfangen konnte oder nicht. Für mich war wichtig, die Wohnung zu finden.
    »Geh zwei Stockwerke höher. Unter dem Dach. Die linke der beiden Wohnungen.« Er hielt die Hand auf.
    Ich ließ einige Münzen hineinklimpern. Als Dank spie der Typ neben mir zu Boden. Vielleicht war er größere Summen gewöhnt.
    Ich ging die Stufen weiter. Sie waren seit Jahren wohl nicht mehr geputzt worden. In den Ecken hatte der Staub schon regelrechte Haufen gebildet. Diesen Schmutz konnte man riechen.
    Unter dem Dach wurde die Treppe noch enger. Zudem bestand sie da nur aus Holz.
    Die linke Wohnungstür war mit einem Schild beklebt worden. Auf ihm standen zwei Buchstaben, geschrieben mit schwarzer Tusche. A. A.! Das konnte nur Amelia Astor heißen.
    Ich klopfte.
    Natürlich rührte sich nichts. Dann machte ich den Versuch, die Klinke zu drücken.
    Leider war die Tür verschlossen.
    Aber man hatte mich beobachtet. Aus der Nachbarwohnung trat eine Blondine im roten Ledermini.
    »Vorhin war Amelia noch da.«
    »Wie schön. Wann denn genau?«
    »Kann ich nicht sagen, aber sie war nicht allein.«
    »Wer war denn bei ihr?«
    Ihre Augen kullerten. »Kein Mann, wenn Sie das gemeint haben. Eine Frau war es.«
    »Kannten Sie die Dame?«
    »Die Fremde?« Die Blonde schüttelte den Kopf. »Nein, nie gesehen, Mister. Die war aber älter.«
    »Viel?«
    »Es geht.« Sie kam näher. Das Haar hatte sie nicht nur gefärbt, sondern mit einem Spray besprüht.
    Modisch waren die Sechziger ja »in«. Dieses Jahrzehnt imitierte sie modemäßig, denn auch der weiße Pulli saß sehr eng. Die beiden Hügel sprengten den Stoff beinahe. Einen BH trug sie nicht.
    Ich hob die Schultern. »Schade, dass die Tür verschlossen ist. Da kann ich wohl nichts machen.«
    »Aber ich!«, erklärte die Frau im Brustton der Überzeugung und reckte sich noch weiter vor.
    »Ach ja?«
    »Ich habe einen Schlüssel.«
    Mein Lächeln sah honigsüß aus.
    »Würden Sie denn so freundlich sein, ihn zu holen, Madam?«
    Sie zierte sich ein wenig, erklärte aber dann, dass sie meiner Bitte folgen würde. »Aber nur, weil Sie es sind.«
    »Das weiß ich zu schätzen.«
    Sie kehrte schnell wieder zurück. »Ich habe ihn bekommen, weil Amelia und ich uns gut verstehen.«
    Ich nahm den Schlüssel. »Arbeiten Sie auch als Tänzerin?«
    Ihr Gesicht verschloss sich. »Das habe ich versucht. Leider nahmen sie mich nicht. Weiß auch nicht, woran das gelegen hat.«
    Ich hätte es ihr erklären können, hielt aber lieber den Mund, drehte den Schlüssel im Schloss um und sagte stattdessen: »Manchmal sind die Männer eben blind.«
    »Da sagen Sie was. Aber Sie doch nicht.«
    Ich warf einen Blick auf ihre Hügellandschaft. »Bestimmt nicht, Madam.«
    »Danke. Ich heiß übrigens Janina.«
    »Nett, passt zu Ihnen, der Name.« Ich drückte die Tür auf und betrat einen sehr schmalen Flur.
    Janina wollte mir folgen. Dagegen hatte ich etwas und drückte die Tür rasch wieder zu. Die Blonde protestierte auch

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