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0689 - Draculas Blutuhr

0689 - Draculas Blutuhr

Titel: 0689 - Draculas Blutuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Musical-Titels angezogen. Sehr freizügig, mit viel Glitzer und Glitter, durchsichtigem Stoff, viel nackter Haut, tollen Frisuren.
    Alles eben sehr schrill.
    Neben mir saßen zwei Knaben, die vom anderen Ufer waren. Sie hatten beide die Haare grün gefärbt, redeten flüsternd über das Stück. Da ich einige Sätze mitbekam, erfuhr ich den Inhalt.
    Es ging um eine einzige wilde Fete, die in einem großen Haus gefeiert wurde, eine Orgie.
    Da kam keine Liebe zu kurz, jeder durfte mal. Auch die Gleichgeschlechtlichten spielten große Rollen und wurden in diesem Stück nicht diffamiert.
    Mir war es egal.
    Ich wollte so viel wie möglich sehen, aber von den Akteuren entdeckte ich nichts. Erst recht nicht ließ sich Amelia Astor blicken. Dafür drängte sich ein Blumenmädchen durch die Reihen. Die Kleine trug eine Gretchenfrisur, war sehr blass geschminkt, lächelte breit und blieb vor mir stehen. Ihr Busen war schon gewaltig. Man hatte Mühe, daran vorbeizuschauen.
    »Sie wollen etwas von mir?«
    »Ja, wenn Sie John Sinclair sind.«
    »In der Tat.«
    »Amelia erwartet Sie in der Pause.«
    »Wo?«
    »In der Garderobe. Gehen Sie am besten durch die Seitentür da vorn. Dann ist alles okay. Sie werden den Weg finden. Außerdem ist Amelia einer der Stars.«
    »Danke.«
    Sie lächelte mir breit zu und zog sich zurück. Die Einladung konnte ich nicht ignorieren. Ich fragte mich allerdings, was sie von mir wollte. Versuchen, mich zu beißen?
    Nein, das glaubte ich nicht. So schlau war sie immer, um sich einzugestehen, dass sie damit nicht weiterkam. Sicherlich wusste sie über mich Bescheid und auch darüber, dass sie mich so einfach, nicht würde aus dem Weg schaffen können.
    Was steckte dahinter?
    Suko würde Pech haben, wenn er versuchte, mich im Foyer des Theaters zu treffen. Ich hätte ihm gern eine Nachricht hinterlassen, wusste der Henker, wo er sich herumtrieb.
    Ein Orchester war nicht verpflichtet worden. Zwischen Zuschauerraum und Bühne befand sich ein leerer Graben. Dafür standen an strategisch günstigen Stellen große Lautsprecher. Die Musik lief also über Band ab.
    Noch drei Minuten bis zum Beginn. Allmählich trafen auch die letzten Zuschauer ein, drängelten sich durch die Reihen.
    Es war ein herrlich buntes und gemischtes Publikum. Da kam einfach alles zusammen. Jung und alt, normal gekleidete, so wie ich, oder richtige Flippies.
    Aber nicht unsympathisch.
    Auch ich hatte meinen Platz eingenommen.
    Die beiden Freunde rechts neben mir hatten das Musical schon öfter gesehen. Sie sprachen über gewisse Szenen und vor allen Dingen über die Künstlerinnen, die sie spielten.
    Von einigen waren sie hellauf begeistert, andere lehnten sie rundweg ab.
    Links von mir hockte eine ältere Frau, die sehr konzentriert aussah und sogar einen Schreibblock auf ihre Knie gelegt hatte. Vielleicht war sie eine Kritikerin.
    Das Licht erlosch in Intervallen, die ineinander übergingen. Dann begann die Musik.
    Aus den Lautsprechern klangen Töne und Klänge, die man als weich, psychedelisch und auch erotisch bezeichnen konnte. Lichtorgeln warfen ihre weichen Strahlen durch den Zuschauerraum, lenkten die Menschen ab, sodass kaum jemand mitbekam, wie sich der Vorhang öffnete.
    Der Hintergrund blieb auch weiterhin dunkel. Das Geschehen spielte sich am Rand ab und konzentrierte sich auf zwei Akteure, einen Mann und eine Frau.
    Den Mann kannte ich nicht, die Frau war Amelia Astor.
    Was sie trug, war nicht erotisch. Einen langen roten Mantel, glockenförmig geschnitten, der bei jedem Schritt aufklaffte und von einer Seite zur anderen schwang.
    Die, beiden hatte sich viel zu sagen. Flüsternde Stimmen untermalten die Musik, mal ein girrendes Lachen dazwischen, ein Stöhnen, das Geräusch eines Kusses, wenn sich ihre Lippen berührten.
    Jedenfalls spielten sie dies, und auch weiterhin brauchten sie kein Wort zu sagen.
    In der Bühnenmitte blieben sie stehen. Amelia Astor drehte sich aus dem Griff des Mannes und deutete nach hinten, wo sich der Aufbau sehr schwach abzeichnete.
    »Willst du, Randy?«
    »Warum nicht?«
    »Dann komm!«, schrie sie, sprang zur Seite, breitete ihre Arme aus, ließ einen Schrei erklingen, der wie ein Startschuss klang, denn plötzlich war auf der Bühne der Teufel los.
    Lichter explodierten in einer wilden Rasanz. Sie schufen farbige Tunnels, sie waren einfach da, sie erfassten alles, sie strichen über die Fassaden hinweg, sie drehten sich, sie schwenkten, sie huschten über die Akteure und ließen deren

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