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069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

Titel: 069 - Die Leiche aus der Kühltruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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unendliches Mitgefühl strömten
durch sein Bewußtsein. Linda tat ihm leid. Er verfluchte den Pfuscher, der es
versäumt hatte, ihm die Augen zuzudrücken. Man hätte seiner geliebten Linda
diesen Anblick ersparen können.
    Neben Linda
tauchte ein Schatten auf. Ein ernstes, würdiges Gesicht kam in Gerome Wallaces
Blickfeld.
    Es war Dr.
Patric Conelly, der Hausarzt des Verstorbenen Er legte seine Rechte auf Lindas
Oberarm. Gerome Wallace sah, wie Conelly die Lippen bewegte.
    »Ich kann mit
Ihnen fühlen, Linda«, sagte er leise. Seine Stimme war kaum verständlich; sie
wurde durch die Glasglocke gedämpft. Linda trat einen Schritt zur Seite und
geriet damit in den schwarzen Balken, der Wallaces Blickfeld einengte. »Aber es
war besser so. Es ist gut für Gerome, daß es nun doch so schnell gekommen ist.
Er hätte fürchterlich leiden müssen. Er hatte Krebs im Endstadium, in einer
Form, wie ich das in meiner langjährigen Praxis noch nie erlebt habe.«
    Zwei Minuten
lang verharrte der ältliche Arzt vor der Glasglocke, mied den stumpfen Blick
des Toten und wandte sich dann ab.
    Bruce
Hamilton kam, erwies mit kurzer Andacht dem Toten die letzte Ehre. Freunde und
Bekannte zogen vorüber. Auf manches Gesicht – so stellte Wallace mit einem Mal
fest – schlich sich ein verstohlenes Lächeln. Es mußte auch eigenartig
aussehen, mit offenen Augen in diesem Glassarg zu liegen.
    Nach einer
knappen Stunde war alles vorüber.
    Die
Angestellten des kryobiologischen Instituts kümmerten sich jetzt wieder um ihn.
Die Routinearbeit kam. Die Glasglocke wurde entfernt, die Plattform mit Wallace
durch einen langen Gang geschoben.
    Sie kamen in
eine Halle, in der mehrere zylinderförmige Behälter standen. Die Behälter
erinnerten an Tanks, die auf vier wuchtigen Metallbeinen standen.
    Die Plattform
mit Wallace wurde in die Öffnung der Kammer geschoben. Außer Gerome Wallace gab
es in dieser Halle bisher nur eine weitere tiefgefrorene Leiche. Die Future
Life Corporation hatte erst vor wenigen Tagen ihren Betrieb aufgenommen.
    In der Halle
standen insgesamt fünfzehn Tanks, die im Lauf der Zeit voll belegt sein
sollten.
    Es gab
bereits einige Vorbestellungen. Doch nur einem kleinen Kreis von Personen würde
es möglich sein, diese Einrichtungen zu genießen. Jährliche Kosten von rund
6000 Dollar fielen an, um die Leichen zu konservieren und die Anlagen zu
warten.
    Die Röhre war
glatt und fugenlos. Vom Fußende fiel schwacher, gelblicher Lichtschein herein.
    Wallace
versuchte seine ihn bedrängenden Gedanken auszuschalten. Jetzt war die
Endstation erreicht. Er wußte, daß es jetzt kein Entrinnen mehr gab.
    Am Fußende
klappte die Luke zu. Das Handrad drehte sich und sicherte die Klappe.
    In der
Dunkelheit starrte Wallace nach oben. Er wußte über sich eine weitere Luke. Als
er mit dem Chef der Future Life Corporation seinen späteren Tiefkühlsarg
bestellt und besichtigt hatte, hatte man ihm die Funktion erklärt. Dabei war
auch erwähnt worden, daß es in einer der Tiefkühlhülsen vor geraumer Zeit zu
einem bedauerlichen Unfall gekommen war.
    Ein Techniker
war aus Versehen in einer Hülse eingeschlossen worden. Bei einem Versuchslauf
der Tiefkühlanlagen war dieser Behälter mit flüssigem Stickstoff bei einer
Temperatur von minus 230 Grad gefüllt worden.
    Als der
Stickstoff wieder abgelassen wurde, fand man den toten Techniker. Steif und
tiefgekühlt. Um ähnliche Vorfälle zu vermeiden, hatte man von diesem Zeitpunkt
an alle Metallsärge mit einer Zusatzluke versehen, die sowohl von innen als
auch von außen zu öffnen war, eine Art Fluchtweg, der dem Wartungspersonal die
Möglichkeit gab, bei einer unbeabsichtigten Aktivierung der Tiefkühlanlage den
Tank schnell zu verlassen.
    Gerome
Wallace mußte an diese Vorrichtung denken. Aber sie war kein Vorteil für ihn.
Er konnte sich nicht bewegen. Seine Uhr war abgelaufen. Kein Mensch hatte
bemerkt, daß er scheintot war, daß er aber jetzt beim Einströmen des flüssigen
Stickstoffes unweigerlich den Tod finden mußte.
    Er sah nicht,
was draußen vor dem Metallsarg vor sich ging. Die beiden Kryobiologen
überprüften ein letztes Mal die Meßinstrumente, die am Tank angebracht waren.
    Dann nickte
der eine. »Okay«, sagte er. »Wir können den Saft einlassen.«
    Ein roter
Hebel, der bis zu diesem Augenblick verplombt gewesen war, wurde umgelegt.
    Ein leises
Zischen kündete davon, daß der flüssige Stickstoff aus den verborgenen
Behältern unterhalb der Bodenplatte in die

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