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069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

Titel: 069 - Die Leiche aus der Kühltruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Kellner kam und die Bestellung
entgegennahm.
    Danach fuhr
Walker fort. »Wie haben Sie es erfahren?«
    »Es gibt so
eine Art stille Kommunikation in der Welt, aus der ich komme«, sagte Sullivan
grinsend. »Man hört, und man handelt. Ich habe nicht lange gezögert. Da bin
ich! Erzählen Sie mir mehr über das Mädchen, und ich bin sicher, wir werden
handelseinig!«
    John Walker
sah etwas blaß und angegriffen aus. »Sie wissen, daß Sie über diese Begegnung
nie ein Wort verlieren dürfen?«
    »Ich bin
nicht von gestern. Diese Begegnung hier kann ein ganz natürliches
Zusammentreffen zwischen dem Vizepräsidenten der Welcome-Society und einem
jungen Mann sein, der vielleicht der Freund eines gefallenen Mädchens ist. So
wird es jedermann sehen, der zufällig einen Blick hierher wirft und uns
wahrnimmt, nicht wahr? Wir gehen beide kein Risiko dabei ein, uns mitten in der
Stadt zu treffen.«
    Walker
erkannte, daß er es mit einem scharfen Denker zu tun hatte. Sullivan war keiner
von der Sorte, die etwas mechanisch erledigten.
    »Das Mädchen
ist schwanger, nicht wahr?« fügte Anthony Sullivan hinzu, als er sah, daß
Walker immer noch zögerte.
    »Sie wissen
eine ganze Menge.« Walker kniff die Augen zusammen.
    »Ich kann mir
denken, in was für einer Zwickmühle Sie stecken. Als Vizepräsident einer
wohltätigen Vereinigung, die es sich gerade zur Aufgabe gemacht hat, ledigen
Müttern unter die Arme zu greifen, würden Sie ein bißchen komisch dastehen,
wenn herauskäme, daß gerade Sie einem Mädchen etwas zu tief unter die Arme
gegriffen haben.«
    Sullivan
grinste von einem Ohr zum anderen, während Walker finster dreinschaute.
    »Von wo
kommen Sie?« wollte Walker wissen, ohne auf die letzten Bemerkungen Sullivans
einzugehen.
    »Geboren bin
ich in New York, in Brooklyn. Zu Hause bin ich überall und nirgends. Wenn ich
die Sache hier erledigt habe, verschwinde ich. Aber so kommen wir nicht weiter,
Mister. Entweder Sie schenken mir endlich reinen Wein ein, oder ich zieh wieder
von dannen. Sollte ich die Sache übernehmen, dann dürfte mit Sicherheit noch
die eine oder andere Vorbereitung zu treffen sein.«
    Walker
nickte. Er taute langsam auf. Doch es fiel ihm offensichtlich schwer, über
seine Probleme zu sprechen.
    »Sie brauchen
mir nur zu sagen, was wichtig ist. Alles andere ist nur unnötiger Ballast«,
erklärte Sullivan, schob geräuschvoll die leere Colaflasche über die
Tischplatte und zog den Aschenbecher näher zu sich heran.
    »Sie haben
recht. Die Kleine ist schwanger. Ich habe versucht, die Sache anderweitig aus
der Welt zu schaffen, aber davon will das Biest nichts wissen«, stieß Walker
hervor. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Mechanisch tupfte er ihn mit
einem blütenweißen Taschentuch ab. »Sie will das Kind unbedingt zur Welt bringen,
um mich dann erpressen zu können. Der Skandal wäre perfekt. Ich bin verheiratet
und habe drei Kinder. Meine älteste Tochter studiert Medizin… Ich habe das
Mädchen in einem Hotel in der Stadt nach einer Tagung kennengelernt. Sie war
dort als Aushilfszimmermädchen beschäftigt. Ich verstehe heute noch nicht, wie
ich mich zu diesem Abenteuer habe hinreißen lassen können.«
    »Manchmal
funktioniert der Verstand eben nicht«, sagte Sullivan eisig.
      »Ich hatte etwas getrunken. Als sie auf meinem
Zimmer war, spielte ich plötzlich verrückt.
    Sie war – sie
ist sehr schön. Ganze achtzehn Jahre alt.«
    Anthony
Sullivan pfiff leise durch die Zähne. »Hoffentlich fällt es mir nicht schwer,
das Kind aus der Welt zu schaffen. Ich sehe das Dilemma, in dem Sie stecken,
und will Ihnen helfen. Sie können das Risiko, das da auf Sie zukommt, nicht auf
sich nehmen. Das Mädchen wird Sie erpressen, wenn das Kind da ist. Es wird für
Sie unmöglich sein, länger hierzubleiben. Sie werden gesellschaftlich ruiniert
sein.«
    John Walker
senkte den Blick. Der Kellner kam und legte das Gedeck auf, so daß das Gespräch
kurz ins Stocken geriet.
    »Ich habe
gehört, Sie wollten einen Tausender springen lassen«, fuhr Sullivan danach
ungerührt fort. Walker nickte.
    »In
Anbetracht der besonderen Umstände erscheint mir das ein bißchen wenig, Mr.
Walker.
    Sagen wir,
tausend als Anzahlung. Nochmal tausend, wenn die Sache über die Bühne gegangen
ist.«
    »Sie sind
wahnsinnig!«
    »Mhm, Sie
irren. Ich bin Geschäftsmann. Das Risiko trage ich. Ich mache Ihnen doch den Weg
frei. Zweitausend – und die Sache ist perfekt!«
    Drei Minuten
vergingen. Walker sagte kein Wort.

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