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069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

Titel: 069 - Die Leiche aus der Kühltruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Traum, sondern
furchtbare Wirklichkeit war.
    Donna Everly
ließ das Mordwerkzeug los und preßte die Hand vor den zitternden Mund.
    Das Mädchen
riß die Tür des Ramblers auf und stürzte hinaus in die Nacht.
    Nach zehn
Schritten blieb Donna stehen und warf einen Blick zurück zu dem einsam
parkenden Auto, in dem das Unvorstellbare passiert war.
    Ich muß zur
Polizei, hämmerte es in ihren Schläfen. Ihr Gesicht war glühendheiß, als stünde
sie unter hohem Fieber. Ihre Hände aber waren eiskalt.
    Sie zuckte
zusammen, als sie in der Ferne einen schwachen Lichtschein wahrnahm, der
plötzlich in der Dunkelheit aufblitzte.
    Dort drüben
hielt sich also doch jemand auf.
    Die Halle des
kryobiologischen Instituts wurde in diesem Moment von jemandem betreten.
    Der
Nachtwächter! Das war eine Möglichkeit, die Polizei in Austin sofort und
umfassend von dem Geschehen zu unterrichten.
    Donna fing an
zu laufen. Ihre Beine trugen sie über den rauhen, steppenartigen Boden. Sie
rannte, als ob der Teufel hinter ihr her wäre.
    Je näher sie
dem großen, freien Gelände kam, das erst zu einem Bruchteil umzäunt war, weil
die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen waren, desto deutlicher wurde der
Lichtschein hinter dem kleinen Fenster eines flachen Anbaus.
    Es war die
Unterkunft des Nachtwächters, der hier seinen Dienst versah.
    Hinter dem
Fenster nahm Donna die schemenhaften Umrisse eines unförmigen Körpers wahr, der
sich bückte und mit irgend etwas herumhantierte.
    Das Mädchen
war froh, endlich in der Nähe eines Menschen zu sein, den sie ins Vertrauen
ziehen konnte.
    Völlig außer
Atem und halb irr vor Angst und Schwäche erreichte sie die Tür und klopfte erst
gar nicht an. Unbewußt nahm sie wahr, daß die Tür nur angelehnt war.
    Donna Everly
riß sie auf und stürzte in den Raum.
    »Ich habe
einen Mann getötet«, sprudelte es aus ihr heraus. »Drüben – auf dem Weg – in
dem parkenden Auto – er wollte mich töten, bitte…«
    Weiter kam
sie nicht.
    Was sie sah,
ließ sie abermals aufkreischen.
    Vor ihr auf
dem Boden lag die schmächtige Gestalt des Nachtwächters. Der Mann, der sich
über ihn beugte, war gerade dabei, ihm die Kleider auszuziehen.
    Mit
seltsamen, roboterartigen Bewegungen nahm er das Hemd des offensichtlich toten
Wächters in die Höhe und starrte auf das eingedrungene Mädchen.
    Donna Everly
begriff die Welt nicht mehr. Auch hier war ein Mord geschehen!
    Vor ihr stand
ein nackter Mann, untersetzt, beinahe bullig, mit totenbleichem Gesicht und
stumpfen Augen. Auf seinem Körper perlten die Reste einer eisigen Flüssigkeit.
    Die Haut des
Untersetzten war fahl und tropfnaß. Der Mann bewegte sich ruckartig, aber doch
noch schnell genug, um Donna Everly zu fangen, ehe diese sich umwenden und
erneut die Flucht ergreifen konnte.
    Die kalten
Hände legten sich um ihren Hals, an dem schon die Druckstellen von Sullivans
Fingern zu sehen waren.
    Donna Everly
hatte diesmal kein Werkzeug zur Hand, und sie brachte auch nicht mehr genügend
Kraft auf, um sich gegen den Nackten zu wehren.
    Gerome
Wallace reagierte, wie er in dieser Situation nach seiner Meinung nach
reagieren mußte. Es durfte keinen Zeugen geben. Der Mann, der in seinem Leben
noch nie einer Fliege etwas zuleide getan hatte, wurde zum Mörder! Er drückte
so lange zu, bis sich Donna Everly nicht mehr rührte. Der schlaffe, reglose
Körper des Mädchens fiel dumpf zu Boden.
    In Wallaces
Gesicht regte sich nichts.
    Gerome war
nur noch äußerlich derselbe. Seine Psyche hatte sich während der letzten
Stunden im eisigen Stickstoffbad verändert. Die Erinnerung, die dem
Tiefgefrorenen verblieben war, hatte nichts mehr mit Resten aus den Gehirnzellen
zu tun, die gearbeitet hatten, als er noch am Leben war. Neue, andere Zellen
hatten Funktionen übernommen.
    Wallace
konnte nicht ahnen, daß die Veränderung mit seiner unheilbaren Krankheit
zusammenhing.
    Zellen, wie
sie bisher von der Forschung noch nie beobachtet worden waren, hatten die
Kontrolle über seinen toten Körper übernommen. Gerome Wallace war gestorben,
und doch lebte sein Körper weiter.
    Er merkte,
daß die Veränderung in den letzten Stunden erstaunliche Fortschritte gemacht
hatte. Er konnte sich wieder bewegen, und der Stickstoff schien die neuen
Zellen zu nähren.
    Sein
Aufenthalt in einem normal temperierten Raum mit Sauerstoff ließ ihn
schwindelig werden. Sein Organismus hatte sich umgestellt. Das begriff er. Aber
wie das vor sich gegangen war, das blieb vorerst noch ein

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