069 - Duell um das Höllenschwert
hatte.
Aber er war noch nicht so stark wie er glaubte. Ein Kräftemessen mit Doror zum Beispiel hätte er niemals gewinnen können. Vielleicht würde er es versuchen, und Sastra konnte nur hoffen, daß Doror seinen Schüler dann nicht umbrachte.
Nicht, daß ihm besonders viel an diesem ehrgeizigen Hitzkopf gelegen hätte. Es hätte ihm nicht einmal etwas ausgemacht, Frank Esslin selbst zu töten.
Aber hinter dem Söldner der Hölle stand Yora, die Totenpriesterin, und vor ihr hatte Sastra Angst, denn sie war eine grausame, gefährliche Dämonin, gegen die er nicht ankam.
Er leerte den Becher. Als er ihn absetzte, war sein feistes Gesicht so verzogen, als hätte er konzentrierten Gallensaft getrunken. Sastra schüttelte sich.
Wenn ihm nicht die hervorragende Wirkung dieses Tranks bestens bekannt gewesen wäre, hätte er sich nicht überwinden können, ihn zu trinken.
Der Mord-Magier nahm sich vor, mit Frank Esslin nach dessen Rückkehr ein ernstes Wort zu reden. Vorausgesetzt, er kam zurück. Sastra wollte ihm klarmachen, daß ein Schüler erst eigene Wege gehen dürfe, wenn sein Lehrmeister die Ausbildung als beendet ansehe.
Und er würde von Frank Esslin verlangen, daß er sich dem unterordnete. Andernfalls könne er ihn nicht weiter unterrichten.
Er blickte zur Feuerstelle, aus der die Flammen züngelten, die den stärkenden Trank erhitzt hatten. Der Mord-Magier erhob sich und legte trockenes Holz darauf.
Plötzlich fühlte er, daß er nicht mehr allein in seiner Hütte war. Er hatte die magischen Fallen immer noch nicht neu aufgebaut. Seither konnte hier jedermann nach Belieben ein und aus gehen. Zornig drehte er sich um. Als er aber das Mädchen im weißen Blutornat sah, verrauchte sein Zorn sogleich. Es wäre lebensgefährlich gewesen, dieser schönen rothaarigen Dämonin zu zürnen.
»Wo ist Frank Esslin?« Die Totenpriesterin blickte sich suchend um.
Sastra gab es einen Stich. Was sollte er antworten? Wenn er die Wahrheit sagte, würde sich Yora ärgern. Wenn er sie belog und sie durchschaute ihn, konnte er sein Leben verlieren.
»War er bei Flovi?« fragte die Dämonin.
Sastra nickte hastig.
»Und?« fragte Yora.
»Er hatte keine Schwierigkeiten mit der Hexe.«
»Er hat sie vernichtet? Befinden sich ihre Kräfte nun in ihm?«
»Ja, Yora. Er ist ein kluger Mann. Er wird bald gelernt haben, Flovis Kräfte einzusetzen.«
»Kommst du mit dem Unterricht gut voran? Wie lange wird es noch dauern, bis Frank Esslin ein voll ausgebildeter Mord-Magier ist?«
Sastra hob die dicken Schultern. »Das läßt sich nicht voraussagen. Es wird schneller gehen als bei jedem anderen, das steht fest.«
»Wieso ist er jetzt nicht bei dir? Warum unterrichtest du ihn nicht?« fragte Yora eisig.
Sastra lachte heiser. »Er kann nicht pausenlos lernen. Er hat zwar einen sehr aufnahmefähigen Geist, aber ich darf ihn trotzdem nicht überfordern, sonst kehrt sich die ganze Ausbildung ins Gegenteil um und wird wertlos.«
»Hast du ihn fortgeschickt?«
»Nein. Er wollte selbst weggehen.«
»Wohin?«
»Ich…« Sastra brach ab. Verdammt, warum hatte sich Frank Esslin dem Tyrannen anschließen müssen?
»Du versuchst mir irgend etwas zu verheimlichen«, sagte Yora feindselig. Sie kam langsam näher. Lautlos und geschmeidig waren ihre Bewegungen. »Versuche mich nicht zu hintergehen, Sastra. Das würde dir sehr schlecht bekommen.«
Der Mord-Magier schwitzte. »Ich würde es niemals wagen…«
»Wo ist Frank Esslin? Ich frage dich nicht noch einmal.«
»Du weißt nicht, was während deiner Abwesenheit alles geschehen ist. Man hat mich überfallen, gepeinigt, mit einem Schwert, in dem sich Höllenkräfte befinden, geschwächt. Man hat mir Geheimnisse abgepreßt, mich gedemütigt, erniedrigt.«
Der Mord-Magier nannte Namen. Bei einigen horchte Yora auf. Eine ähnliche Reaktion hatte Sastra bei Frank Esslin erlebt.
»Fujex, der Tyrann, kam zu mir. Er will Parthos, den Zauberer, wieder in den Kerker werfen, aus dem ihn Tony Ballard und seine Freunde holten. Er will Parthos den kristallisierten Körper seines Sohnes Bilco wegnehmen, damit der Zauberer seine Kräfte nicht wiedererlangt. Als Frank Esslin hörte, daß Fujex Tony Ballard verfolgt, war er nicht mehr zu halten. Er schloß sich dem Tyrannen an.«
»Das war nicht richtig«, sagte Yora. »Du hättest es nicht zulassen dürfen. Frank Esslin ist hier, um von dir zum Mord-Magier ausgebildet zu werden. Aus keinem anderen Grund.«
»Das weiß ich, und ich sagte ihm
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