069 - Duell um das Höllenschwert
darin.
Cinto schloß das eigenwillige Visier seines Helms. Sein Kopf sah jetzt wieder wie der eines Käfers aus. Er hielt sein schlankes Schwert in der Rechten, den Dolch in der Linken, und seine Lanze steckte neben ihm im Boden.
Auch ich hielt ein Schwert in der Rechten. In der Linken befand sich mein Colt Diamondback, mit dem ich einige Höllengeister abschießen wollte.
Niemand von uns sprach ein Wort. Gespannt und gebannt schauten wir alle dem roten Unheil entgegen. Unsere Pferde wären gern davongelaufen, doch mit den zusammengebundenen Beinen konnten sie nicht sehr weit hoppeln.
Die Tiere schnaubten nervös und stampften mit den Hufen. Der Shanggin verhielt sich ruhig. Er war kein schönes, aber ein ungemein gehorsames und treues Tier. Ich beneidete Cinto um diesen dickhäutigen Freund.
In dem näherkommenden Rot war wilde Bewegung. Es ging darin drunter und drüber. Da gab es Wolkenwirbel und riesige Fratzen, die zumeist nur für einen Sekundenbruchteil zu sehen waren.
Wir vernahmen ein Heulen und Brausen. Die Steppe vor uns wurde von diesen roten Kräften aufgewühlt. Dicker Staub wurde hochgewirbelt und rot gefärbt.
Jetzt kam ein Dröhnen hinzu, und der Boden fing an zu beben. Vor uns wuchs eine rote Wand hoch. Zehn Meter, zwanzig, dreißig. Wie eine Springflut kam sie herangerast, schwappte oben vor, hing über, stürzte auf uns herab, und dann waren wir mittendrin in diesem roten Inferno.
Unbeschreiblicher Lärm brauste auf. Der Geistersturm bestand im Moment nur aus roter, turbulenter Luft. Aber er brachte gefährliche Wesen mit.
Sie kreischten, brüllten und heulten. Wir konnten sie noch nicht sehen, aber zu überhören waren sie nicht.
Überall schienen sie zu sein. Vor uns, hinter uns, über uns… Wir rückten näher zusammen. Der Sturm schien mir die Haare einzeln vom Kopf reißen zu wollen. Ich konnte nur atmen, wenn ich das Gesicht von ihm abwandte.
Staub und Sand wurden zu winzigen Nadeln, die in meine Haut stachen. Mr. Silver wartete mit dem Höllenschwert auf den ersten Feind. Obwohl ich mich in unmittelbarer Nahe des Ex-Dämons befand, war er nur noch als roter Schemen zu erkennen.
Der Geistersturm stemmte sich heftig gegen mich, doch er vermochte mich nicht umzustoßen. Unsere Pferde wieherten wie verrückt, und der Shanggin stieß ein wildes Gebrüll aus, blieb aber liegen.
Und dann tauchten die ersten Höllengeister auf. Grauenerregend sahen sie aus. Rot wie der Sturm, der sie mitgebracht hatte und in dem sie lebten. Ihre Fratzen waren mit Warzen und Stacheln gespickt. Sie hatten große, lange Zähne und waren mit allem Möglichen bewaffnet.
Lanzen, Schwerter, Messer, Dolche… Da waren auch ein Morgenstern und eine Streitaxt… Vielleicht handelte es sich um erbeutete Waffen.
Pferde brauchten die Höllengeister nicht. Sie ritten auf dem Sturm. Brüllend, mit einer brennenden Mordgier in den Augen, stürzten sie sich auf uns.
Sie fielen über uns her. Ich sah, wie Mr. Silver einige von ihnen mit Feuerlanzen, die aus seinen Augen rasten, vernichtete, und mir fiel auf, daß das magische Feuer mit jedem Mal schwächer wurde.
Er hatte anscheinend zuviel Magie an unsere Waffen abgegeben. Es würde einige Zeit dauern, bis unser Freund sich davon wieder erholte.
Einer dieser Schreckenskerle wuchtete sich mir zu. Ich richtete den Colt Diamondback auf ihn und drückte ab. Das Krachen des Schusses ging im übrigen Lärm fast unter.
Meine geweihte Silberkugel traf. Von einem Lidschlag zum andern war der Gegner nicht mehr vorhanden.
Boram schnappte sich einen Feind. Der rote Höllengeist brüllte auf, als er mit dem Nesselgift des weißen Vampirs in Berührung kam, und verging.
Cruv und Tuvvana verteidigten sich verbissen, nur Jubilee war zu langsam. Meine Kopfhaut spannte sich, als ich sah, wie ein Höllengeist das junge Mädchen packte und mit sich reißen wollte.
Großer Gott! Jubilee fortgetragen von diesem Geistersturm! Ich feuerte gleich zweimal, und der rote Teufel löste sich auf. Solange meine Waffe geladen war, brauchte ich das Schwert nicht einzusetzen.
Ich erzielte mit dem Diamondback großartige Erfolge. Keiner der Höllengeister kam an mich heran. Aber nach der sechsten Silberkugel war Feierabend, und zum Nachladen war keine Zeit.
Nun mußte auch ich mich mit dem Schwert meiner Haut wehren. Wir waren alle durch die schlechte Sicht stark behindert. Oft sah ich einen Gegner erst, wenn er bereits auf Schwertlänge an mich herangekommen war.
Die Kraft, die Mr. Silver
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