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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ich würde sie nicht belästigen, doch es ist ziemlich wichtig.«
    »Aber wie soll sie denn einen Rock wiedererkennen?«
    »Das werde ich Ihnen sagen, wenn Sie hier sind. Mein Kollege hier hat Reef angerufen. Doch zum Glück für alle Beteiligten war er ausgegangen. Also wollen Sie die Dame mitbringen?«
    »Selbstverständlich, wenn es notwendig ist und ich sie erreichen kann.«
    »Und, Mr. Braid, was ich noch sagen wollte, hier regnet es. Kommen Sie also nicht in Ihrem Zweisitzer. Ich hoffe stark, Sie werden mich in die Stadt zurückbringen, und ich hasse die Hockerei auf dem Notsitz. Sie tun mir einen persönlichen Gefallen, wenn Sie im Rolls-Royce kommen, dem großen roten; ich meine den, in dem Sie immer eine silberne Zigarrenkiste unter dem Sitz hatten.«
    »Ich werde im Rolls-Royce kommen und die Zigarrenkiste mitbringen und werde zusehen, daß sie auch gefüllt ist, Sie alter Schnorrer.«
    »Was sagen Sie da, Mr. Braid?« fragte Elk mit ängstlicher Stimme. »Schnorr — was? Ah, jetzt verstehe ich! Wenn die Coronas für die Kiste zu groß sein sollten, legen Sie sie ins Gepäcknetz.«
    Sobald er eingehängt hatte, läutete Tony Ursula an und teilte ihr Elks Wunsch mit.
    »Wozu er Sie braucht, weiß der Himmel. Jedenfalls machte er es sehr dringlich. Haben Sie Lust, einen Ausflug in die Wildnis von Woolwich zu unternehmen?«
    »Mit Wonne«, rief sie. »Ich werde in meinem Wagen ...«
    »Nein, ich komme in meinem«, widersprach Tony. »Elk wünscht absolut meinen Rolls-Royce.«
    Sie erwartete ihn in Hut und Mantel. Der Regen aus Woolwich hatte West-London erreicht, als sie abfuhren. Den größten Teil des Weges sausten sie durch einen wütenden Sturm, der sich am heftigsten austobte, als sie Blackheath erreichten.
    Sie hatte Braid seit Guelders Besuch nicht gesehen und erzählte ihm jetzt davon. Zu ihrem Erstaunen war Tony über die Gaunerei des Holländers nicht erzürnt.
    »Diese Schlamperei, dieses Hin- und Herschieben der Aktien scheint wirklich Tatsache zu sein«, bestätigte er. »Ihr armer Vater war der argloseste Geschäftsmann, der jemals gezwungen war, eine Gesellschaft zu leiten. Wenn es zum Prozeß käme, würde es uns verflixt schwerfallen, zu beweisen, daß Ihre zweihunderttausend Aktien nicht irgend jemand anderem gehören. Die Zessionsbücher sind miserabel geführt. Ganze Bündel Aktien standen bis zum Schluß noch auf Reefs Namen. Im Grunde bin ich an diesem Besuch Mr. Guelders bei Ihnen schuld. Ich fand eine Anzahl Aktien, die nicht ordnungsgemäß zediert waren, und schickte die notwendigen Papiere an Julian. Daraus entstand der arglistige Plan.«
    »Er flößt mir Angst ein, Tony — nein, nein, nicht Julian. Der ist mir so verächtlich, daß er überhaupt nicht mehr zählt. Ich meine Guelder! Ich kann Ihnen nicht beschreiben, wie gemein er ist — nicht in seinen Worten und Handlungen, sondern in seinen Augen.«
    Er fühlte den Schauder, der sie schüttelte, und suchte und fand ihre Hand im Dunkeln.
    »Greenwich wird um Guelder trauern, wenn er Sie noch einmal besucht«, knurrte er. »Ich werde nächstens mal ein kleines Privatgespräch mit ihm führen.«
    »Ich benehme mich albern«, wehrte sie.
    Er schob das Fenster zum Fahrer zur Seite, um ihm die Richtung anzugeben. Sie hatten Woolwich erreicht. Und obwohl Elk ihm die Gegend sehr ausführlich beschrieben hatte, fuhren sie doch eine Weile kreuz und quer, bis sie die kleine, einsame Straße mit der Baracke fanden.
    Elk stand, gegen den Regen geschützt, im Torweg neben einem Polizisten in glänzendem Wettermantel.
    »Tut mir leid, Sie bei diesem Sauwetter herauszulotsen, Lady Frensham, noch dazu in so einer albernen Hehlersache. Ist der Schiffer angekommen?«
    Er stellte die Frage an eine in der Dunkelheit unsichtbare Person, und eine Stimme bejahte.
    »Bitte, hier entlang, Lady Frensham — achten Sie auf die Stufe!«
    Er leuchtete ihnen mit seiner Taschenlampe, und sie durchschritten einen kurzen Gang, in dem es feucht und moderig roch. Am Ende dieses Ganges öffnete er eine Tür. Ursula sah ein Zimmer, das von drei gelben, düsteren Lampen erleuchtet war, die von den Balken der Decke herabhingen und gerade genug Helligkeit verbreiteten, um einen hoffnungslosen Wirrwarr zu bescheinen. Da gab es Bretter und Regale, die mit Packen aller Art vollgehäuft waren; gewaltige leinwandumhüllte Ballen versperrten den Weg. Selbst an den dunklen Balken hingen formlose Bündel.
    »Vorsicht!«
    Elk nahm ihren Arm und führte sie durch den Wirrwarr

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