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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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Männern, während Sebastian vor einem winzigen Altar stand. Seine zarten Hände bewegten sich elegant durch die Luft, und seine Augen waren zu dem Licht erhoben, das aus dem Fenster hoch oben drang.
    Vor ihm lag ein riesiges Buch, und um ihn drängten sich die Frauen. Sie waren weiß gekleidet, nur ihre glänzend roten Hauben flammten bei jeder Bewegung auf. Ihre Gesichter sahen schön und unschuldig aus.
    Außerhalb dieses Kreises standen die Männer. Auch sie waren in weiße Gewänder gehüllt, aber ihre Gesichter grinsten böse.
    Sebastian sprach unbeirrt seine Gebete und hob die Hände, um die Menge zu segnen.
    Lowry wollte davonrennen, aber der Boden war so schlüpfrig, daß er kaum stehen konnte. Jetzt erkannte er auch, was den Boden so schlüpfrig machte! Er stand in einer fingerdicken Blutschicht!
    Er schrie auf.
    Alle drehten sich nach ihm um und starrten ihn an. Sebastian brach mitten im Gebet ab und sandte ihm ein freundliches Lächeln. Die anderen murmelten miteinander, und Lowry hörte den ärgerlichen Tonfall ihrer Stimmen. Mit einem fürchterlichen Brüllen erwachten die sieben Stiere auf dem Felsvorsprung zum Leben. Unter ihren Hufen rollten plötzlich menschliche Schädel hervor und fielen auf die unter ihnen versammelte Menge.
    Lowry konnte nicht davonlaufen. Der Atem stockte ihm. Dort unten heulte der Mob vor Wut in der Annahme, er habe die Schädel hinuntergeworfen.
    Mit übermenschlicher Kraft warf Lowry sich nach vorn und raste den Abhang wieder hinauf.
    Ein Schatten fiel auf seinen Weg.
    „Wohin willst du?“
    Böse schob Lowry den Schatten zur Seite und lief weiter.
    Ein Schlag von hinten warf ihn zu Boden und eine Stimme rief: „Wohin gehst du? Du mußt hierbleiben und es durchstehen!“
    Aber Lowry erhob sich und rannte weiter.
    Er prallte gegen eine Wand und fiel zu Boden. Als er sich erhob und nach einem Ausgang suchte, fand er keinen. Das Heulen der ihn verfolgenden Menge wurde lauter und lauter, er sah Messer aufblitzen und spürte eines davon in sein Handgelenk eindringen.
    Verzweifelt warf er sich gegen die Mauer, aber plötzlich war sie verschwunden, und er fiel in die Tiefe. Dann spürte er Gras zwischen seinen Fingern, und über ihm schien der Mond. Lowry sprang auf und lief davon, aber der sandige Boden ließ ihn straucheln.
    „Sebastian!“ rief er verzweifelt.
    Aber der Mönch war nicht mehr da.
    „Sebastian!“ schrie er wieder.
    Schatten und dunkle Gestalten verfolgten den Professor, der sich nun auf dem offenen Land befand. Es gab kein Versteck weit und breit. In der Ferne sah er eine undeutliche Gestalt. Er zwang sich, langsamer zu gehen und schlug eine andere Richtung ein. Aber der Hut … der dunkle Umhang … der Gegenstand, der von seinem Handgelenk hing … alles erinnerte an Jack Ketch, den Henker.
    Der Professor entdeckte die Bodenwelle und duckte sich hastig hinein. Dann kroch er weiter und verschwand tief im Unterholz, das sich darin ausgebreitet hatte. Jemand rief ihn, aber er konnte die Worte nicht verstehen. Niemand durfte ihn hier finden!
    Er kroch weiter. Das Gras wurde dichter und höher, und die Büsche boten mehr Schutz.
    Er hörte, wie sich jemand näherte und einen Weg durch das Unterholz bahnte. Lowry wußte, daß die Suche ihm galt. Völlig ruhig lag er da und preßte sich fest gegen die Erde. Die Schritte kamen näher und näher, doch dann wurden sie plötzlich leiser und entfernten sich wieder.
    Der Professor streckte sich in dem tauigen Gras aus und atmete tief durch. Wie warm der Nachtwind war. Das Mondlicht zeichnete zarte Schattenmuster auf seinen Händen, und das heftige Schlagen seines Herzens ließ nach.
    Ein seltsam triumphierendes Gefühl durchflutete ihn. Er hatte die vier Stunden nicht gefunden! Jim richtete sich ein wenig hoch, legte das Kinn in die aufgestützten Hände und starrte gedankenverloren auf den weißen Gegenstand, der sich dicht vor ihm aus dem Rasen erhob. Erst nach einer Weile wurde er sich bewußt, daß er halb über einem kleinen Hügel lag, der über und über mit Blumen bedeckt war. Ein betäubender Duft stieg von den Blüten auf.
    Jetzt nahm er auch die Umrisse des weißen Steines wahr, in den eine Inschrift gemeißelt schien. Er las:
    JIM LOWRY geb. 1936-gest. 1974 RUHE IN FRIEDEN
    Professor Lowry fuhr zurück. Ein Grab – sein Grab!
    Mühsam richtete er sich auf. Der Nachthimmel begann sich rund um ihn zu drehen, und wieder ertönte das hohe, schrille Gelächter. Die kleine, dunkle Gestalt huschte umher, um

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