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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geführt hatte, als er ihn aufsuchte, um sich vom Stand seiner Arbeiten zu überzeugen.
    Diese Information, an die richtige Adresse weitergeleitet, würde einiges Nachdenken erzeugen und den Gegner schließlich auch den wahren Zusammenhang erkennen lassen. Bis dahin aber, so glaubte ich, hatte es noch eine Weile Zeit.
    Ich kletterte aus dem Wrack. Am Ende der Sandbank stieg dichter Wald auf. Ich hatte es, als ich Leticrons Gefangener war, nicht für nötig gehalten, mich nach den Gefahren zu erkundigen, die dem Ortsfremden in freier Wildbahn drohten. Droggnar war unbewaffnet, und auch das Boot verfügte nur über einen starr eingebauten schweren Blaster. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich der Wildnis auf Gedeih und Verderb anzuvertrauen.
    Ich nahm mir ein paar Minuten Zeit, um mich zu konzentrieren.
    Droggnars unterjochter Geist floh hinab in die unerforschlichen Tiefen des Unterbewußtseins. Ich adjustierte die Kontrollen.
    Der erste Sprung sollte nur ein paar hundert Meter weit gehen.
    Ich hatte mir als Ziel einen Baum ausgesucht, dessen Krone hoch über das andernorts geschlossene Laubdach des Waldes hinausragte.
    Der Sprung gelang wider Erwarten gut. Ich verfehlte das Ziel nur um ein paar Schritte. Beim zweiten Mal ging es noch besser.
    Droggnars Bewußtsein kroch wieder aus seinem Versteck hervor und beobachtete - soweit es beobachten konnte - mit Staunen und Neugierde die ungewohnten Vorgänge. Ich machte ein paar weitere Sprünge, über mehrere Kilometer hinweg. Dabei stellte ich allerdings fest, daß es noch einiger Übung bedurfte, bis ich die Kontrollen des fremden Verstandes scharf genug im Griff hatte.
    Es kam zu Fehlern von bis zu einhundert Metern - und ein solcher Fehler konnte ernsthafte Folgen haben. Bei dem letzten Sprung landete ich mitten in einem Dorngestrüpp, das wenigstens noch achtzig Meter von meinem Ziel, einer kleinen Felsgruppe, die mitten aus dem Dschungel aufragte, entfernt war.
    Ich befreite mich aus dem Dickicht und kletterte die Felsen empor. Von oben wollte ich Umschau halten, ob es irgendwo ein Anzeichen auf die Nähe des Raumhafens gab. In dieser Hinsicht erwies sich meine Klettertour als völliger Fehlschlag: auch vom Gipfel der Felsengruppe aus war weiter nichts zu sehen als ewig grüner Dschungel, der sich von einem Horizont bis zum andern dehnte. Aber etwas anderes entdeckte ich.
    Zuerst war es nur ein mattes, rostrotes Leuchten, das ich wahrnahm. Es drang durch das Laubdickicht zu meinen Füßen und schien darauf hinzuweisen, daß sich dort ein Fremdkörper mitten im Wald befand. Ich kletterte hinab und erkannte zu meinem Erstaunen, daß das rostrote Ding ein Fahrzeug war, womöglich sogar ein Raumfahrzeug. Es hatte die Form eines Diskus von etwa zwanzig Metern Durchmesser. Auf der Oberfläche gab es keinerlei Unebenheiten bis auf ein einziges, annähernd mannshohes Luk, das offenstand. Der Fahrzeugtyp war mir unbekannt. Womöglich handelte es sich um ein Erzeugnis der larischen. Technologie. Ich war neugierig und mißtrauisch zugleich. Die Scheibe lag inmitten des Waldes. Das Laubdach zeigte keinerlei Spuren davon, daß das Ding etwa durch die Baumkronen gebrochen war, bevor es hier aufgesetzt hatte. Wie war es hierhergekommen? Befand sich jemand im Innern? Ich stand vor dem offenen Luk und horchte.
    Kein Laut war zu hören, bis auf das leise Rauschen der Baumwipfel.
    Ein Argument war es schließlich, das mein Mißtrauen überwandt: im Innern des Fahrzeugs würde ich womöglich Waffen finden. Auf Waffen war ich angewiesen. Und was konnte mir schließlich schon zustoßen? Wenn ich unerwartet auf jemand traf, dann sprang ich eben einfach davon. Auf hundert Meter oder so konnte ich Droggnars Bewußtseinskontrollen allemal trauen, und eines weiteren Sprunges bedurfte es nicht, um mich vor dem Angreifer in Sicherheit zu bringen: der Dschungel war so dicht, daß der Blick kaum zehn Schritte weit reichte. Nur vor einem mußte ich mich hüten: ich durfte nicht in eine Falle laufen. Ich mußte den Angreifer, wenn es einen gab, rechtzeitig erkennen.
    Ich brauchte wenigstens drei Sekunden, um das fremde Gehirn so zu justieren, daß ich den Sprungimpuls geben konnte.
    Mit guten Vorsätzen derart gewappnet, zwängte ich .mich durch das Schott, das nicht für die breiten Schultern eines Überschweren gedacht war.
     
    *
     
    Auf Hotrenor-Taaks Wink materialisierte wie von Zauberkräften geschaffen der Pseudobildschirm. Das Gesicht des jungen Laren-Offiziers war zu sehen.

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