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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war klar, was er beabsichtigte. Er hatte erfahren, wie Leticron mich eingefangen hatte, als ich noch in Kantenbergs Körper stak. Jetzt wollte er die Prozedur wiederholen: er wollte Droggnar töten, um mein Bewußtsein zu zwingen, in seinen, Hotrenor-Taaks Körper zu fliehen.
    Aber in einem hatte er sich verrechnet. Damals, als Kantenberg getötet wurde, saß ich nicht an den Kontrollen seines Bewußtseins. Ich konnte nicht teleportieren. Droggnars geistige Kontrollen waren voll in meiner Gewalt. Ich bereitete mich geistig auf den Sprung vor. Das war in dem Augenblick, in dem Hotrenor-Taak sagte: „Ich weiß, wer sich in diesem barbarischen Körper verbirgt!
    Dein Spiel ist aus, Terraner. In wenigen Augenblicken wirst du mir gehören!"
    Ich antwortete nicht. Ich konzentrierte mich auf die Richtung, aus der das fremde Fluidum kam. Dorthin wollte ich fliehen und, wenn sich keine andere Möglichkeit bot, mich mit dem Fremden vereinen.
    „Du kannst freiwillig zu mir kommen, Terraner!" fuhr Hotrenor-Taak fort. „Dann spare ich mir die Mühe, den Pariczaner zu töten.
    Aber du mußt dich rasch entscheiden. Ich kenne deinen Trickreichtum! Ich gebe dir fünf Sekunden Zeit - nach eurer Zeitrechnung ..."
    Das letzte Wort hörte ich kaum mehr. Ich war abgesprungen.
    Die Teleportation trug mich nur wenige Meter weit, in den Raum hinein, der auf der anderen Seite der Rückwand jener Kammer liegen mußte, in der ich mich noch eben befunden hatte. Ich empfand einen eigenartigen Geruch und hörte über mir trockenes Rascheln. Außerdem spürte ich das fremde Fluidum jetzt mit einer Wucht, die besagte, daß der Unbekannte sich jetzt in allernächster Nähe befand.
    Der Raum war groß und nur dürftig erleuchtet. Ich blickte auf. Über mir wölbte sich die Decke zu einer Art Kuppel, und von der Kuppel herab hingen die Körper Hunderter fremdartiger Geschöpfe, wie Fledermäuse anzusehen, nur größer und mit Schädeln, die vorne nicht spitz zuliefen. Ihre großen, intelligenten Augen starrten auf mich herab. Ihr regloser Blick ließ nicht erkennen, ob sie mich überhaupt wahrgenommen hatten. Hätte ich, dank der Verflechtung meines Bewußtseins mit dem des Wirtskörpers, ihre mentale Ausstrahlung nicht schon aus beachtlicher Entfernung als wohltuend und gütig empfunden - hätte ich nicht auf dem Weg hierher Zeit gehabt mir den geheimnisvollen Unbekannten als ein Wesen von überragender Intelligenz und Weisheit auszumalen, ich wäre beim Anblick der unheimlichen Fledermäuse wahrscheinlich zutiefst erschrocken, hätte sie als Monstren empfunden.
    So jedoch empfand ich nur Überraschung. Die Stärke des geheimnisvollen Fluidums war kein Rätsel mehr. Nicht ein Bewußtsein war es, das die Aura ausstrahlte - es waren Hunderte!
    Da wurde hinter mir ein Schott geöffnet. Hotrenor-Taak hatte erraten oder auch nur gemutmaßt, wohin ich geflohen war. Er kam hinter mir her, und diesmal, das wußte ich, würde er mir keine halbe Sekunde Zeit geben. Ich hatte die Wahl zwischen ihm und den Fledermäusen als Gastkörper. Sie fiel mir nicht schwer. Als der Lare auf den Auslöser drückte, ließ ich Droggnars unförmigen Körper hinter mir zurück. Mein Bewußtsein eilte den bleichhäutigen Fremden entgegen, den Fledermäusen mit den großen, intelligenten Augen ...
     
    6.
     
    Der Rückschlag war bitter ... aber Hotrenor-Taak hatte daraus gelernt. Mit ungebrochenem Eifer machte er sich daran, sein Ziel doch noch zu erreichen. Freilich war die Lage jetzt ungleich schwieriger als zuvor. Die Gruppe der Hyptons im Zentralraum des Schiffes bildete eine Gemeinschaftsintelligenz.
    Die Einzelbewußtseine waren dem Gesamtbewußtsein der Gruppe untergeordnet. Niemand konnte in diesem Augenblick sagen, was aus dem Geist des Mutanten geworden war, der sich einer solch komplexen Umgebung anvertraut hatte.
    Es gab verschiedene Möglichkeiten, mit den Hyptons zu kommunizieren. Die gebräuchlichste war, das gesprochene Wort in einen Mentalimpuls umzuwandeln, der von dem Gesamtbewußtsein der Hyptongruppe empfangen und verstanden werden konnte.
    Der Pulswandler bestand aus einem äußerlich simplen Kristall, der auf akustische Schwingungen reagierte und sie in mentale Impulsketten umsetzte. Die Rückverbindung von den Hyptons zu ihrem Gesprächspartner bediente sich jedoch eines anderen Kanals: die Hyptons bestimmten einen der Ihren - gewöhnlich das Wesen, das zuunterst an der Traube der von der Decke Hängenden hing - zum Sprecher. Sie beherrschten das

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