Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
schon so viel vom Tag verpasst haben.«
    Zamorra nickte. »Genau. Nicole und -«
    »Wie hast du sie genannt?!«, unterbrach ihn der Affe und führ herum. Sein Speer streckte sich dem Dämonenjäger drohend entgegen. »Ihr Name ist nicht Nicole. Sie heißt Minah. Warum kennst du den Namen deiner eigenen Frau nicht?!«
    Soviel zum Thema ›verheiratet‹, dachte Zamorra ironisch. Er wich zurück und hob seinen eigenen Speer. Wenn er es nicht auf einen von vorn herein aussichtslosen Kampf gegen den Affen ankommen lassen wollte, musste er versuchen, ihn mit der Wahrheit zu überzeugen.
    »Hör zu, Rekoc. Hier geht etwas vor, was wir nicht verstehen. Keiner von uns gehört an diesen Ort. Wir können uns daran erinnern, aber dir hat man die Erinnerung genommen. Wenn wir uns gegenseitig helfen, finden wir vielleicht eine Lösung.«
    »Du musst ihm glauben«, bekräftigte Nicole Zamorras Ausführungen. »Er sagt die Wahrheit.«
    Der Speer des Affen senkte sich ein wenig. »So ist das also. Der Priester hat prophezeit, dass eines Tages Fremde kommen und die Körper unserer Freunde stehlen würden.«
    Das klingt nicht gut, dachte Zamorra und spannte sich an.
    »Allerdings«, fuhr der Affe fort, »könnte es sein, dass der Priester nicht die Wahrheit sagt und wir alle wirklich an einen anderen Ort gehören.«
    Er senkte den Speer und strich sich mit der freien Hand über das dunkle Kopffell. »Aber das ist unwahrscheinlich.«
    Der Speer schoss so schnell nach vorne, dass Zamorra nicht mehr reagieren konnte. Seine eigene Waffe war zwar erhoben, aber sie nützte ihm in diesem Moment nichts, denn nicht er war das Ziel, sondern Nicole.
    Die Metallspitze raste auf sie zu.
    Nicole konnte nicht mehr ausweichen.
    ***
    Gleißendes Sonnenlicht.
    Nicole sank in Zamorras Arme.
    »Nici!«, rief er entsetzt und ließ sie vorsichtig zu Boden gleiten. Er hatte nicht gesehen, wo der Speer sie getroffen hatte. Seine Blicke glitten über ihren Körper, aber er konnte nirgends Blut entdecken.
    Im gleichen Moment schlug Nicole die Augen auf.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte sie verwirrt und erleichtert. »Rekoc hat wohl nicht getroffen.«
    Zamorra antwortete nicht, sondern presste sie einfach an sich. Sie erwiderte die Umarmung, und sie blieben einen Augenblick eng umschlungen sitzen.
    Dann sah der Dämonenjäger auf -in die Gesichter einer Menschenmenge, die sich um sie gebildet hatte. Einige der Umstehenden tauschten kopfschüttelnd Bemerkungen aus, andere wirkten irritiert. Zamorra erkannte unter ihnen die Gäste des Festes.
    Er räusperte sich, was auch Nicole dazu veranlasste, ihre Umgebung genauer zu betrachten. Sie saßen auf einem großen Platz, auf dem sich Hunderte von Menschen und Magischen versammelt hatten. Die meisten hatten den Blick auf eine Holzbühne gerichtet.
    Darauf stand Habsul-Kornadrusimlak mit einigen Zentauren und -wie Zamorra überrascht erkannte -dem Priester.
    Anscheinend sollte eine Proklamation verlesen werden, denn der Zauberer hielt eine Schriftrolle in der Hand, die er jetzt langsam auseinander zog.
    Der Dämonenjäger stand auf und zog Nicole auf die Füße. Sie wirkte noch etwas benommen davon, so knapp dem Tod entronnen zu sein.
    Obwohl Zamorra wusste, dass Rekoc sie nicht hatte verfehlen können, entschied er, erst später mit ihr darüber zu sprechen.
    Im Moment war es wichtiger, die neugierigen Passanten loszuwerden und nicht schon wieder in neue Schwierigkeiten zu geraten.
    Der Parapsychologe sah sich prüfend um. Sie standen im hinteren Teil der Menge, deren Aufmerksamkeit sich auf die Bühne konzentrierte. Nur in Zamorras unmittelbarer Umgebung starrte man ihn und Nicole immer noch an.
    Der Platz, auf dem sie sich befanden, lag im Zentrum einer Stadt, die Zamorra als San Lirri wiedererkannte. Nur die magisch konstruierten Gebäude fehlten. Es gab nichts mehr, was die Hauptstadt Sans von einem ganz normalen Ort unterschied. Auch die Flugdrachen, die sonst ihre wachsamen Kreise hoch über den Dächern zogen, waren verschwunden.
    Warum?, fragte er sich.
    »Sieh mal«, sagte Nicole leise und deutete auf eine Gruppe von Trollen, die, in schwarze Uniformen gehüllt, am Rand des Platzes aufgetaucht waren. Die Menge machte ihnen respektvoll Platz, als die Gruppe sich aufteilte und zwischen ihnen hindurchging.
    Die kleinen Wesen hatten die Nasen in den Wind erhoben. Sie wirkten wie Jagdhunde, die einer Spur folgten, und Zamorra hatte plötzlich das ungute Gefühl, dass diese Spur die Trolle zu ihm führen

Weitere Kostenlose Bücher