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0691 - Schwester der Nacht

0691 - Schwester der Nacht

Titel: 0691 - Schwester der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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diente.
    Ein jüngèrer Adjutant salutierte schneidig vor der Dämonenjägerin.
    Der Raum, in dem er sich aufhielt, wurde von modernen Gasleuchten erhellt. Draußen war es inzwischen stockdunkel geworden. Allerdings wurden die Wasserspiele des Palais du Luxembourg vor den hohen Fenstern indirekt beleuchtet.
    Eine Tür öffnete sich. Der Adjutant nahm Haltung an.
    Nicole Duval wandte sich der Tür zu - und erstarrte!
    Merlins Stern warnte vor starker dämonischer Kraft. Der dicke ältere Offizier, der nun die Szenerie betrat, war offensichtlich ein Vampir. Nicole musste seine Gedanken nur kurz sondieren. Sie konnte aus ihnen nichts anderes lesen als Blutdurst, den Willen zur Vernichtung - und bedingungslose Unterwerfung unter Vivien Lafayette!
    Doch noch wahrte der Offizier die Form.
    »Ich bin Capitaine Georges Bourdelle.« Die Worte kamen von blutleeren Lippen in einem totenbleichen Gesicht.
    »Wie kann ich Euch helfen, Mademoiselle?«
    Die Dämonenjägerin reagierte reflexartig.
    »Das ist eine Falle!«, rief sie den beiden Ganoven zu. Und bevor einer der Anwesenden sie daran hindern konnte, sprang sie durch ein offen stehendes Fenster hinaus.
    ***
    Zamorra blinzelte.
    »Hättet ihr mich nicht warnen können?«, fragte er das Mitglied des Geister-Geheimbundes.
    Die Stimme des toten Clochards kam nicht von den Lippen der feinstofflichen Gestalt, sondern formte sich in Zamorras Bewusstsein.
    »Unsere Macht ist sehr beschränkt, Zamorra. Wenn wir mehr Kraft hätten, würden wir deine Hilfe nicht benötigen, um die Thronbesteigung des Vampir-Kaisers zu verhindern. Wir hätten nicht dich aus der Zukunft herzubitten brauchen…«
    Der Dämonenjäger schnaubte verächtlich.
    »Im Moment kann ich selber dringend Hilfe gebrauchen.«
    »Einige Beamte der Polizei stecken mit den Vampiren unter einer Decke«, erläuterte der Geist. »Sie leben noch, machen aber mit den Kräften der Hölle gemeinsame Sache.«
    »Das habe ich mir fast gedacht.«
    »Hilfe ist unterwegs, Zamorra. Es mag dir im ersten Moment nicht so erscheinen, aber du wirst schon bald die Schwierigkeiten überwinden und deine Mission erfüllen können.«
    Der Parapsychologe wusste, dass Geistererscheinungen gerne in Rätseln sprachen und sich vage ausdrückten. Das war ihm egal. Zamorra wollte endlich diese Vivien Lafayette ausschalten.
    Da ertönten schwere Schritte vor der Tür. Ein Schlüsselbund klirrte.
    Gleich darauf wurde die Tür aufgeschlossen.
    Das fahle Licht des Flurs fiel in die düstere Zelle. Zamorra sah nur eine dunkle Gestalt, die sich als Silhouette in den Türrahmen schob.
    »Zamorra?«
    »Ja.«
    »Komm schnell. Ich bin ein Freund«, zischte der Mann, der die Tür aufgeschlossen hatte.
    Der Dämonenjäger federte hoch. Nun konnte er seinen Befreier deutlicher erkennen. Es war ein Mann mittleren Alters in Flic-Uniform.
    »Ich weiß gar nicht, warum ich das tue«, sagte der Beamte, während er Zamorra hinter sich her den Korridor entlangzerrte. »Eine innere Stimme sagt mir, dass du unschuldig bist. Ich habe noch nie einen Gefangenen freigelassen. Ich komme in Teufels Küche, wenn wir erwischt werden. Aber diese Stimme in meinem Kopf lässt mich nicht in Ruhe.«
    Zamorra klopfte dem Polizisten anerkennend auf die Schulter. Noch dankbarer war er allerdings den Geistern, die diesen armen Kerl solange genervt hatten, bis er Zamorra half…
    Der Flic übergab dem Parapsychologen eine Papiertüte. Zamorra öffnete sie. Sie enthielt sein Geld, seine Hosenträger und andere persönliche Dinge, die ihm abgenommen worden waren.
    »Ich bringe dich zu einer Pforte«, wisperte der Uniformierte, während sie die Zelle verließen und eine steile Treppe hinaufeilten. »Dort duckst du dich in die Dunkelheit. Mach dich so klein wie möglich, kapiert? In einer halben Stunde kommt ein Pferdewagen, der die dreckige Wäsche wegschafft. Das Zeug liegt lose auf der Ladefläche. Du kannst aufspringen, da reinkriechen und mitfahren.«
    Zamorra fand die Aussicht, sich zwischen Hunderten von schmutzigen Unterhosen verstecken zu müssen, nicht gerade verlockend. Trotzdem wollte er natürlich diese Fluchtmöglichkeit nutzen.
    Doch dazu sollte es nicht mehr kommen.
    Als der Parapsychologe und sein uniformierter Helfer um die nächste Ecke des Ganges bogen, wurde ein schweres Tor auf der linken Seite aufgerissen.
    Drei Vampire in zerlumpter Kleidung versperrten ihnen den Weg.
    Gierig rissen die Blutbestien ihre Mäuler auf.
    ***
    »Scheiße!«
    Jacques rief dieses Wort voller

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