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0692 - Krieg der Katzenmenschen

0692 - Krieg der Katzenmenschen

Titel: 0692 - Krieg der Katzenmenschen
Autoren: Martin Barkawitz
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hier seine wahre Identität? Spielten sie ihm nur etwas vor, um ihn auszuhorchen?
    Er musste jetzt höllisch aufpassen, wie er seine Worte wählte.
    »Die Aasfresser sind unsere Feinde«, warf Zamorra ein. »Das war schon immer so.«
    »Und die Kijnzho lernen schon als Junge, dass es natürlich ist, Menschen zu fressen«, lächelte die Frau. »Nicht alles, was maß im Leben beigebracht bekommt, ist auch richtig. - Das ist für dich sicher schwer, Kamerad. Ich kann mir vorstellen, dass die Kijnzho dich in der Gefangenschaft gequält haben. Aber wenn wir nicht vergeben, wird es niemals Frieden geben.«
    Zamorra war bereits aufgefallen, dass die Frau stets von Kijnzho sprach und nicht von Aasfressern, wie es die anderen Menschen taten. Warum?
    »Auf der Latzuk-Basis wird eine Kijnzho-Delegation erwartet«, sagte die Soldatin im Plauderton. »Sie haben angeblich einen menschlichen Unterhändler dabei. Sie wollen dem BEFREIER ein Friedensangebot unterbreiten. Es heißt, sie würden auf eigene Faust ohne Einwilligung ihres eigenen Generalstabs handeln. Ich habe einen großen Respekt vor dem Mut dieser Tiger.«
    Zamorras Adrenalinspiegel stieg unaufhaltsam an. Sollte er sich jetzt als eben dieser Unterhändler der Kijnzho zu erkennen geben? Das wäre wohl keine gute Idee.
    Denn es würde die Frage aufwerfen, warum er sich hier im Hauptquartier befand, getarnt als angeblicher Ex-Kriegsgefangener ohne Gedächtnis. Zamorra konnte verdammt leicht der Spionage angeklagt werden…
    Also behielt er seine Tarnung bei und sprach Dinge aus, die seiner eigenen Überzeugung zutiefst widersprachen.
    »Ich traue den Aasfressern nicht. Die sind zu allem fähig!«
    Die ältere Frau wiegte den Kopf. Sie lächelte.
    »Kann sein. Aber dasselbe sagen sie auch von uns, verstehst du? Wenn wir kein Vertrauen entwickeln, wird es niemals Frieden geben. Dann wird dieses sinnlose Morden immer weiter und weiter gehen.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Inzwischen hatten beide ihre kärgliche Mahlzeit beendet. Die Frau stand auf.
    »Ich muss zurück zum Dienst, die Pflicht ruft. - Versuche zu vergessen, was die Kijnzho dir angetan haben, Kamerad. Du quälst dich nur unnötig selbst.«
    Sie klopfte dem Parapsychologen kumpelhaft auf die Schulter, nahm ihren Kunststoffteller und ihr Besteck und verschwand zwischen Hunderten von Männern und Frauen in Uniform, die sich am Ausgang drängelten.
    Zamorra blieb noch ein paar Minuten lang sitzen und dachte nach.
    Die Begegnung mit der älteren Frau hatte seine Ansichten gründlich verändert.
    Er hatte es versäumt, zu versuchen, sie telepathisch zu sondieren. Vielleicht wäre dabei nichts herausgekommen, weil sie ähnlich mental abgeschirmt sein mochte wie die Tiger und wie auch er selbst, oder weil seine Para-Kraft nicht ausreichte, ihren Geist auszuloten. Aber vielleicht hätte er auch etwas über ihre Beweggründe erfahren können.
    Doch er war halbwegs bereit, ihr zu glauben.
    Falls es keine Falle war, und nichts deutete im Moment darauf hin, gab es wirklich Menschen, die sich nach Frieden sehnten. Sogar in der Armee.
    Zamorra hatte bisher angenom--men, alle wären so gefühlskalt und grausam wie Bogdan, Prin und der Hüne mit der Essensmarke.
    Aber das war ein Irrtum gewesen.
    Der Dämonenjäger wusste nun, was er zu tun hatte. Er musste so schnell wie möglich die Latzuk-Basis erreichen, um bei den Friedensverhandlungen mitzuhelfen!
    Allerdings wusste er noch nicht einmal, wo sie sich befand. Und wo das Hauptquartier war, in dem er sich gerade aufhielt.
    Dieses Problem wurde gelöst, als er die Soldaten-Kantine verlassen hatte.
    Zamorra ging in Gedanken versunken die Straße entlang, die auf einen großen Platz mündete. Über dem Platz schwebte eine der riesigen Holo-Darstellungen des BEFREIERS, die überall im Hauptquartier allgegenwärtig waren.
    Plötzlich verwandelte sich das überlebensgroße Portrait in das Bild eines brennenden Tiger-Dorfes!
    Triumphierende Musik erklang aus versteckten Lautsprechern. Und dann dröhnte eine selbstzufriedene menschliche Stimme.
    »Bereits nach wenigen Stunden ist die neue Offensive eurer tapferen Kameraden ein großer Erfolg!«
    Man sah Soldaten in voller Gefechtsausrüstung, die breitbeinig über die verbrannten Leichen von Kijnzho hinwegstiegen. Am Himmel schwebten Dutzende von Rotor-Tanks.
    Zamorra wollte sich angeekelt abwenden.
    Da wechselte das Bild abermals.
    Es zeigte nun eine Reliefkarte vom Frontabschnitt. Dicke rote Pfeile symbolisierten offenbar die
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