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0692 - Krieg der Katzenmenschen

0692 - Krieg der Katzenmenschen

Titel: 0692 - Krieg der Katzenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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Sie leben eigentlich gar nicht richtig, so wie wir Menschen. Darum ist es auch gut und richtig, sie zu töten. - Wenn wir alle Raubtiere ausgelöscht und die übrigen Tiere uns zu Nutzen gemacht haben, beginnt das Zeitalter der BEFREIUNG. Und dorthin wird uns kein anderer führen als der BEFREIER selbst.«
    Das klang ziemlich auswendig gelernt, wie Zamorra fand. Aber Bogdan schien an den Unsinn zu glauben. Im Krieg glaubten die Mensehen an die wahnwitzigsten Ideen, um ihre Grausamkeiten zu rechtfertigen. Das hatte die Geschichte immer wieder gelehrt.
    Jedenfalls in Zamorras Welt. Er hatte keinen Zweifel, dass es hier genauso war.
    Erst jetzt bemerkte der Parapsychologe, dass eine Holografie des BEFREIERS auch über seinem Bett an der Wand hing. Er hatte es zuvor nicht gesehen, weil er gleich nach dem Aufwachen aus dem Fenster geschaut hatte.
    »Der Pfleger hat dir eine frische Uniform in den Spind gehängt«, sagte Bogdan. Auch er wollte offenbar nun gehen.
    »Ich… ich würde mir gerne die Beine vertreten«, begann Zamorra vorsichtig.
    Der Heilkundige grinste.
    »Geh’ nur. Du kannst dein Zimmer verlassen. Ich habe dich untersucht und weiß, dass du nicht orientierungslos bist. Aber sei zum Abendessen wieder da! Danach machen wir noch ein paar Tests.«
    Zamorra hatte nicht vor, zurückzukehren. Er wollte sich lieber so schnell wie möglich aus diesem monströsen Hauptquartier verabschieden. Aber das band er dem Heilkundigen natürlich nicht auf die Nase.
    Bogdan grüßte und ging hinaus. Die Tür öffnete sich offenbar automatisch, wenn man auf sie zustiefelte.
    Zamorra zog die Uniform an. Auch neue Stiefel und Socken standen und lagen bereit. Alles passte, als sei es für ihn maßgeschneidert worden. Abgesehen von leichten Kopfschmerzen war er wieder in Ordnung. Allerdings verspürte er einen mörderischen Hunger.
    Aber alles zu seiner Zeit.
    Langsam näherte er sich der Tür. Sie öffnete sich auf Anhieb.
    Er war also wirklich kein Gefangener.
    Trotzdem blieb Zamorra wachsam, während er einen klinisch sauberen Flur entlangstiefelte. Der Korridor war so breit, dass der Parapsychologe dort bequem mit seinem BMW 740i hätte fahren können.
    Es herrschte reger Betrieb. Männer und Frauen in Overalls kamen ihm entgegen oder überholten ihn. Sie schienen zu den Heilkundigen zu gehören. Manche schoben Betten mit Patienten vor sich her, andere trugen Verbandsmaterial oder anderes Zubehör.
    Und es gab viele Kranke in Armee-Uniformen.
    Viele von den armen Teufeln waren furchtbar entstellt. Anderen fehlten Gliedmaßen. Einer oder beide Arme oder die Beine.
    Sie alle hatten den Schrecken des Krieges am eigenen Leib mitbekommen.
    Zamorra biss die Zähne zusammen. Wieder einmal machte er sich klar, dass er die. Verantwortung für die Friedensmission nicht einfach abstreifen konnte. Diese sinnlose Gewalt zwischen Menschen und Tigern musste einfach aufhören!
    Er konnte sich hier nicht heraushalten, auch wenn es der Krieg einer fremden Welt war, die ihn eigentlich gar nichts anging. Aber er würde sich selbst verraten, wenn er es nicht versuchte. Inzwischen bedurfte es des Zwanges und der Drohung des Martors nicht mehr. Zamorra wollte Frieden stiften - es zumindest versuchen. Ob es ihm gelang, war eine andere Frage. Aber er würde sich selbst nicht mehr im Spiegel anschauen können, wenn er es nicht zumindest versuchte.
    Inzwischen hatte er herausgefunden, dass er sich im sechsten Stockwerk des Gebäudes befand. Er fuhr mit einem Lift abwärts. Im Erdgeschoss des Lazaretts gab es eine riesige Kuppel aus durchsichtigem Material.
    Und inmitten dieser Wölbung schwebte ein monströses Hologrammm des BEFREIERS.
    Zamorra schüttelte innerlich den Kopf. Dieser Personenkult erinnerte ihn an einige der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte in seiner Welt… Machten Menschen in allen Paralleluniversen die gleichen furchtbaren Fehler?
    Zamorra würde diese schwerwiegende Frage nicht lösen können. Schon gar nicht, so lange ihn ein dermaßen bohrender Hunger plagte. Er beschloss, zunächst irgendwo etwas Essbares aufzutreiben. Wenn er aus der Basis in den Dschungel fliehen wollte, brauchte er dafür frische Kräfte. Außerdem konnte er nicht einschätzen, wann er im Urwald Nahrung auftreiben konnte. Vieles, was er sah, mochte ungenießbar oder gar giftig sein.
    Er verließ das Lazarett, ohne von der bewaffneten Wache am Eingang aufgehalten zu werden. Offenbar brauchten die militärischen Patienten keinen Passierschein oder so

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