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0692 - Krieg der Katzenmenschen

0692 - Krieg der Katzenmenschen

Titel: 0692 - Krieg der Katzenmenschen
Autoren: Martin Barkawitz
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Prin.«
    Was für eine Funktion Prin hatte, verriet Bogdan nicht. Zamorra war sicher, dass er es schneller erfahren würde, als ihm lieb war.
    Er schwieg und stand weiterhin stramm.
    Bogdan trat vor Zamorra, reckte sich und hob das linke Augenlid des Parapsychologen. Mit der anderen Hand hielt er eine Lampe, leuchtete damit in die Pupille.
    »Das sieht schon fast wieder normal aus«, verkündete Bogdan, der Heilkundige. »Wie ist dein Name, Soldat?«
    »Ich weiß nicht«, behauptete Zamorra. Er legte sich eine Lügengeschichte zurecht, während er sprach. »Ich kann mich an nichts erinnern.«
    »An nichts?«, schnarrte Prin. »Du weißt nicht mehr, was geschehen ist?«
    »Nur noch Bruchstücke«, log Zamorra. »Da waren überall…«, plötzlich fiel ihm das Menschen-Schimpfwort für Tiger wieder ein, »Aasfresser. So viele Aasfresser habe ich noch nie gesehen. Sie haben mich getreten und geschlagen. Es gab tagelang nichts zu essen. Dann musste ich marschieren… ich weiß nicht, wohin…«
    »Er ist in Gefangenschaft geraten«, sagte Bogdan zu Prin. »Das habe ich dir ja gleich gesagt. Und die Katzen müssen ihn schon länger in ihren Pranken gehabt haben. Sieh dir nur seine Haare an!«
    Erst jetzt fiel Zamorra auf, dass sowohl Bogdan als auch Prin fast kahl geschoren waren. Sein eigenes Haupthaar war zwar nicht übertrieben lang, fiel aber trotzdem unendlich viel üppiger aus als der Millimeterschnitt der beiden Männer.
    »Und du kennst deinen eigenen Namen nicht?«, hakte Prin nach.
    »Nein.« Zamorra wusste nicht, wie er sein Gegenüber anreden sollte. Auf dieser Welt sagte man bei der Armee gewiss nicht »Sir«. Auf jeden Fall war Prin ein gefährlicher Mann mit viel Autorität. Das sagte Zamorra seine stark entwickelte Menschenkenntnis.
    »Warum hast du deine Kameraden angegriffen, als sie dich aus den Pranken der Tiger befreien wollten?«
    »Auch daran habe ich keine Erinnerung«, behauptete Zamorra.
    »Ich werde den Kranken noch einmal eingehender untersuchen müssen«, kündigte Bogdan an. »Vielleicht sind bleibende Schäden an seinem Gehirn entstanden…«
    Er zückte ein Gerät, das wie ein dicker Füllfederhalter aussah. Bogdan presste es an Zamorras linke Schläfe.
    Der Dämonenjäger glaubte, sein Gehirn würde platzen.
    Eine Feuerlohe schien direkt hinter seiner Stirn aufzulodern und dann in einer Welle des Schmerzes nach hinten zu rollen. Mit einem gellenden Schmerzensschrei brach er in die Knie. Vor seinen Augen tanzten rote und gelbe Kreise.
    »Seine Gehirnfunktionen sind auf den ersten Blick völlig normal«, sagte der Heilkundige leidenschaftslos und tippte etwas in einen winzigen Taschencomputer. »Aber vielleicht haben die Aasfresser ihn so gemartert, dass er wirklich sein Gedächtnis verloren hat. Ich brauche ein paar Tage, dann sehe ich klarer.«
    Zamorra kam nur langsam wieder zu Atem. Der Schmerz in seinem Kopf klang allmählich ab.
    »Außerdem habe ich seine Uniform in die Hauptstadt schicken lassen«, meinte Prin. »Spätestens morgen haben meine Kollegen den Strichcode am Kragen überprüft. Dann kennen wir seinen Namen, seine Einheit, seinen Rang - die ganze Personalakte werden sie mir zukommen lassen!«
    Bogdan lachte.
    »Ja, ihr Jungs vom Geheimdienst versteht euer Handwerk.«
    Zamorra spannte sich innerlich an. Wenn Prin erst die Personalakte des toten Kriegsgefangenen in Händen hatte, würde er sofort bemerken, dass Zamorra ein Schwindler war.
    Und dann würde man ihn als Spion, Hochstapler oder sonst was erschießen…
    Prin wandte sich nun wieder an Zamorra.
    »Kennst du diesen Mann?«
    Prin hielt dem Parapsychologen eine Art Holografie unter die Nase. Sie zeigte einen ernst dreinblickenden Uniformierten mit Kurzhaarschnitt und einer feuerroten Narbe auf der linken Wange.
    Zamorra verneinte.
    Das Gesicht des Geheimdienstmannes verdüsterte sich.
    »So, du kennst also noch nicht einmal den BEFREIER. Das ist wirklich sehr verdächtig. - Dich umgibt ein düsteres Geheimnis, Soldat. Und ich bin sicher, dass ich es lüften werde!«
    Prin drehte sich auf dem Absatz um und stürmte hinaus. Er hatte es plötzlich sehr eilig.
    »Wer ist der BEFREIER?«, fragte Zamorra den Heilkundigen.
    Bogdans Gesicht bekam einen fast ehrfürchtigen Ausdruck.
    »Er ist der erste Mann unseres Volkes. Der BEFREIER hat uns gelehrt, die Tyrannei der Natur und der Tiere abzuschütteln und uns die Welt untertan zu machen. Er hat uns gezeigt, dass Tiere - und vor allem Tiger - es nicht wert sind, zu leben.
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