0692 - Krieg der Katzenmenschen
der andere für die menschliche Delegation.
Die beiden Gruppen kletterten in die Fahrzeuge.
»Wir werden im Hauptquartier bereits erwartet!«, rief Nito Brott.
Dann setzten sich die behäbigen Luftkissen-Transportmittel in Bewegung.
***
Der Weg von der Latzuk-Basis zum Hauptquartier war nicht lang. Trotzdem war Zamorra froh, ihn diesmal nicht laufen zu müssen.
Es ist verrückt, dachte er. Völlig verrückt. Da schlage ich mich bis zur Erschöpfung durch den Dschungel, nur um etwas komfortabler wieder zum Ausgangspunkt meiner Flucht zurückzukehren…
Er nutzte die kurze Fahrt, um sich mit Kooranovian auszutauschen.
Im Telegrammstil berichtete der Dämonenjäger von seinen Abenteuern in der Basis.
Der Tiger nickte grimmig.
»Ja, dieser Geheimdienst ist ein Fall für sich. Du musst wirklich tapfer sein, wenn du dem KT ungeschoren entkommen bist. Unter allen dreckigen Nackthäutern sind die KT-Schergen die brutalsten und gnadenlosesten…«
Zamorra erschauerte immer wieder über den grenzenlosen Hass, mit dem in diesem Krieg jede Seite über die jeweils andere sprach.
»Es gibt ein Problem, Kooranovian. Im Lazarett hat man mir meine zerrissene und schmutzige Uniform weggenommen und mir eine frische gegeben. Darum habe ich das schriftliche Friedensangebot nicht mehr.«
»Oh, das macht nichts.« Leichthin griff der Tiger in seine Uniform und zog ein paar zusammengefaltete Blätter hervor. »Mit solchen Dingen habe ich gerechnet. Darum trage ich noch ein paar Kopien mit mir herum. Schließlich kommt es ja nicht auf die Form an, sondern auf den Inhalt…«
Kooranovian grinste, wie über einen versteckten Witz. Zamorra hob die Augenbrauen. Er wusste selbst noch nicht, worin konkret das Friedensangebot der Kijnzho bestand.
Und er würde es auch nicht erfahren, bevor er nicht dem Oberkommandierenden der Menschen gegenübersaß.
So war es abgesprochen.
Aber selbst wenn er sich nicht daran hätte halten wollen - er konnte die fremden Schriftzeichen ja nicht einmal lesen…
Zamorra nahm die Kopien an sich und steckte sie wieder genauso sorgfältig ein wie beim ersten Mal.
Aufgeregtes Gemurmel verbreitete sich unter den Tiger-Soldaten. Das Hauptquartier der Menschen war nun in Sichtweite gekommen. Wie ein riesiger Stahlkoloss ragte es aus dem grünen Dschungel hoch.
Rotor-Tanks starteten und landeten in schneller Abfolge. Flugabwehrwaffen zeigten wie metallene Drohfinger in den Himmel. Unzählige uniformierte Menschen wimmelten zwischen den großen Gebäuden, denen sich die Truppentransporter nun schnell näherten.
Wenn der Martor und seine Krieger angesichts so vieler Feinde nervös wurden, ließen sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
Die Tiger blickten sich aufmerksam um. Zamorra konnte ihren undurchdringlichen Mienen keine Gefühlsregung entnehmen. Aber es war ihm klar, dass das Leben dieser Kijnzho in seiner Hand lag. Wenn er versagte, würden diese Tiger das Hauptquartier nicht lebend verlassen.
Dafür würde im Zweifelsfall schon der KT sorgen…
Die Truppentransporter hielten im Hof eines großen Gebäudes inmitten des Hauptquartiers. Sofort waren sie von bewaffneten Wachen umringt.
»Zu viel der Ehre«, spottete Kooranovian, als er ausstieg und sogleich mehrere Strahler auf ihn gerichtet wurden. »Nur nicht nervös werden…«
Nito Brott übernahm die Führung. Hinter ihm gingen Zamorra, Kooranovian und dessen Soldaten. Die Mitglieder der menschlichen Delegation bildeten den Schluss der Prozession.
Zamorra spürte, dass er nun in das Allerheiligste der menschlichen Streitkräfte eindrang.
Die Wachen steckten in besonderen Uniformen, die auf eine Elitetruppe hindeuteten. Außerdem waren die Männer sämtlich hoch gewachsen und offenbar hart trainiert worden.
Die meisten von ihnen waren fast so groß wie Kooranovian, der immerhin eine Körpergröße von zwei Metern aufwies. Zamorra war allerdings auch nicht sehr viel kleiner. In der Schulterbreite konnte er allerdings nicht mithalten.
Die Tiger-Delegation wurde über eine breite Marmortreppe geleitet. Vor einer mit kostbaren Intarsien geschmückten Tür standen wieder zwei Elitesoldaten Wache.
Sie salutierten, als sie den Hundert-Anführer erblickten. Dann rissen sie die Flügel der Tür auf.
Der Saal, der hinter der Tür lag, war karg eingerichtet. Außer einem großen Verhandlungstisch und vielen Hockern gab es nur noch holografische Darstellungen an den Wänden zu sehen. Viele von ihnen zeigten den BEFREIER, zum Teil in jüngeren Jahren.
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