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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Peugeot war, schien es auch recht unwahrscheinlich, dass ein solcher Austausch hatte stattfinden können. Dass Mumien in der Lage waren, ein Auto zu fahren, war allerdings noch unwahrscheinlicher.
    Die Jungs von der Verkehrspolizei standen vor einem Rätsel und baten erst mal die Kripo um Mithilfe.
    ***
    »Neuer Tag, neues Glück«, seufzte Nicole Duval, war an diesem späten Vormittag noch vor Zamorra auf den Beinen und enterte nach Dusche und Frühstück Zamorras Arbeitszimmer, um eingegangene Anrufe, Faxe, E-Mails und eventuelle Datenübertragungen zu checken. Dem Jungdrachen Fooly begegnete sie dabei erfreulicherweise nicht - dessen Hang zum Chaos hätte ihr nach dem gestrigen Vorfall mit Merlin gerade noch gefehlt. Dafür lief ihr Madame Claire über den Weg, die wohlbeleibte Köchin, die jeden Tag aus dem Dorf zum Château heraufkam, um für’s leibliche Wohl der Schlossbewohner zu sorgen. »Müssen Sie eigentlich immer so unvollkommen bekleidet herumlaufen, mein Kind?«, rügte sie Nicole. »Denken Sie doch auch mal an den kleinen Sir Rhett! Wenn der Sie so halb nackt sieht…«
    »Stellen Sie sich vor: er hat mich sogar schon ganz nackt gesehen, und das ziemlich oft. Seelischen Schaden hat er bisher nicht davongetragen!«, konterte Nicole, die immerhin in Slip und Netzshirt steckte. »Was Ihnen dank Ihrer täglichen Anwesenheit ja eigentlich bekannt sein sollte.«
    »Daran wird sich bald etwas ändern, mein Kind«, murrte die Köchin. »Ich kann diesen unmoralischen Zuständen nicht mehr lange zuschauen.«
    »Schauen Sie…«
    »Ich schaue nicht, ich kündige!«, erklärte Madame Claire. »Diese ständige Fleischbeschau, dazu dieser lästige Drache…«
    Nicole winkte ab.
    »Sie sollten doch wissen, dass der Professor Ihre rituellen Kündigungen noch nie akzeptiert hat. Aber ich werde versuchen, ihn zu einer Gehaltserhöhung zu überreden.«
    »Ich kündige trotzdem!«, fauchte Madame Claire und verschwand in Richtung Küche.
    Nicole verschwand in Richtung Arbeitszimmer.
    Dieser Disput hatte ihr gerade noch gefehlt. Welchen Grund mochte Claire haben, sich ausgerechnet jetzt über ihren Bekleidungszustand und eine mögliche sittliche Gefährdung des Siebenjährigen zu mokieren? Tatsächlich hatte der schon so oft nackte Menschen im Château erlebt, dass es ihn längst nicht mehr interessierte und er sich allenfalls noch darüber wunderte, wenn Kleidung getragen wurde… Nun gut, das war etwas überspitzt, dennoch: selbst Rhetts Mutter regte sich längst nicht mehr über die allgegenwärtige Freizügigkeit auf. Jetzt aber Madame Claire…
    »Neuer Tag, neues Glück?«, wiederholte Nicole ihre eigenen Worte von vorhin. »Na ja…«
    Vom Arbeitszimmer aus hatte sie einen prachtvollen Ausblick über das Loire-Tal - bei gutem Wetter. Jetzt bot es einen sehr verregneten Anblick und war auch nicht dazu angetan, Nicoles Stimmung wieder zu heben.
    Sie sichtete, was eingegangen war.
    Pascal Lafitte, der mit Frau und Kindern unten im Dorf an der Loire wohnte, pflegte die regionalen, nationalen internationalen Zeitungen zu sichten, welche Zamorra abonnierte, und fischte Artikel heraus, die sich mit okkulten Phänomenen, Dämonismus, Hexerei und ähnlichen Dingen befassten. Dabei waren die Klatschblätter oft ergiebiger als die so genannten »seriösen« Zeitungen, die sich erst gar nicht darum kümmerten. Aber nicht alles, was von der Regenbogenpresse unters lesende Volk gestreut wurde, war nur Sensationsmacherei.
    Eine Übertragung war eingegangen. Nicole rief die Datei auf.
    Es war ein Zeitungsartikel, den Lafitte eingescannt hatte. Er stammte vom gestrigen Tag. Nicole las den Titel: »Der Fluch des Pharao - keltische Version?«
    Nicole stutzte.
    In dem Artikel war von einem Professor Henri Vart die Rede, der einen Lehrstuhl an der Sorbonne hatte. Der Mann war tot in seiner Wohnung gefunden worden. Neben ihm ein antiker Kelch, aus dem er anscheinend getrunken hatte. Todesursache rätselhaft, aber immerhin gab es ein Foto des Trinkgefäßes.
    Nicole stutzte.
    Glich das nicht dem, dessen Abbild Merlin in ihr und Zamorras Bewusstsein geprägt hatte?
    Sie zoomte das Bild, aber die Auflösung war so schlecht, dass sie nicht viel mehr erkennen konnte.
    Sie rief die Internet-Seite der Zeitung auf. Tatsächlich gehörte der Artikel zu den Lockvögeln, die ins Netz gestellt wurden, um die Kunden neugierig auf die gesamte Print-Ausgabe zu machen. Nicole lud das Foto herunter - hier hatte es eine wesentlich bessere Auflösung als

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