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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das eingescannte Druckfoto.
    Es stimmte mit ihrem Gedankenbild überein…
    Sie wechselte zur Internet-Präsenz der Sorbonne, um Informationen über Professor Henri Vart einzuholen. Noch während die Seite sich aufbaute, betrat Zamorra das Arbeitszimmer.
    Er begrüßte Nicole mit einem Kuss.
    Sie zeigte ihm die Datei mit dem Zeitungsartikel.
    »Vart«, murmelte er. »Archäologe, nicht wahr? Wir sind uns hin und wieder über den Weg gelaufen. Und der hat diesen seltsamen Kelch?«
    »Und ist tot. Der Zeitung nach hat er ihn wohl stibitzt. Warum, mögen die Götter wissen.«
    »Wahrscheinlich wollte er ihn zu Hause in Ruhe untersuchen«, vermutete Zamorra. »Das könnte zu ihm passen. Dieser Kelch ist doch das Mistding, das Merlin haben will?«
    Nicole klickte das heruntergeladene Bild an, brachte es auf Bildschirmgröße.
    Zamorra betrachtete es fast eine Minute lang. Dann nickte er.
    »Ich weiß, was das ist«, sagte er. »Und jetzt ahne ich auch, warum Merlin es haben will, nur sehe ich den Zusammenhang mit der Hexe Yaga noch nicht.«
    »Was hat es denn mit dieser Schnapstasse auf sich?«, wollte Nicole wissen.
    Zamorra lächelte vage.
    »Ist eine lange Geschichte, die weit in die keltischen Mythen hineingreift.«
    ***
    Vor langer Zeit, aus der es außer den Sagen des Mabinogi keine Uberlieferungen mehr gibt, hatte Eurosswydd zwei Söhne, Nyssen und Evnyssen. Der eine war gut, der andere das genaue Gegenteil. Hass und Neid erfüllten ihn, und er sann ständig auf Zwietracht.
    Die Spannungen zwischen Gwynned und Erin, also Nordwales und Irland, wurden immer größer. Doch Manawyddan und sein Gefolge wollten keinen Krieg. Zum Unterpfand für den Waffenstillstand gaben sie den Iren den Pair Dadeni, welchen Llassar, die Flamme, aus der Unterwelt geraubt hatte.
    Aber Evnyssen in seinem Hass verriet den Waffenstillstand. Er verübte einen Kindesmord, welcher den offenen Krieg entfesselte. Und so tapfer die Mannen aus Gwynned stritten, so hatten sie doch keine Chance, denn auf den Hügeln vor Tara stand der Kessel der Wiedergeburt, den die Iren benutzten. Nachts sammelten sie ihre Gefallenen, und im Morgengrauen spie der Pair Dadeni die Wiedergeborenen aus, die erbarmungslosere Kämpfer waren als je zuvor und die fast nicht zu töten waren.
    Erst Nyssens Tod brachte in Evnyssen die Wende. Evnyssen sah die besten Männer Gwynneds sterben und seinen Bruder. Und er beschloss, dem Grauen ein Ende zu machen.
    Abends, als die Krieger aus Tara ihre Toten sammelten und in den Kessel warfen, schlich sich Evnyssen empor. Und er stürzte sich als Lebender hinein. Das wilde Pochen seines Herzens zersprengte den Kessel, während Evnyssen den Opfertod starb.
    Bald fand der Krieg sein Ende, doch zu viele Opfer hatte er gefordert. Und auf Seiten der Waliser kehrten vom ganzen riesigen Heer nur sechs Männer heim. Und das erst nach einer langen Irrfahrt durch Prydain, die britischen Inseln…
    ***
    Nicole hatte sich zurückgelehnt. »Und?«, fragte sie ihren Gefährten, der sich im Drehsessel neben ihr niedergelassen hatte.
    »Eine genaue offizielle Beschreibung des Pair Dadeni gibt es den bisherigen Erkenntnissen zufolge nicht«, sagte er langsam. »Aber unsereiner kommt ja an Dinge, von denen andere Menschen nicht mal träumen. Ich weiß, wie dieser ›Kessel der Wiedergeburt‹ ausgesehen hat. Und - mich ärgert, dass ich nicht gestern schon darauf gekommen bin!«
    »Du bist weder Merlin noch das Orakel von Delphi«, seufzte Nicole.
    Zamorra lächelte. »Sind dir die Namen Damona King und Mike Hunter noch ein Begriff?«
    »Mike Hunter? Ist das nicht dieser Pornofilm-Produzent?«
    Zamorra winkte ab. »Könnt ihr Frauen eigentlich an nichts anderes denken als an Sex?«
    »Wir sind euch Männern nur immer einen Schritt voraus!«
    »Damona King war die Erbin eines ziemlich großen Industriekonzerns, den sich irgendwann Möbius und Tendyke geteilt und per feindlicher Übernahme unter den Nagel gerissen haben, nachdem die gute Miss King spurlos verschwand. Hunter war ihr Begleiter. Die Sache, von der ich spreche, liegt etwa zwanzig Jahre zurück.«
    »Ich erinnere mich vage«, sagte Nicole. »Damona King war eine Weiße Hexe, nicht wahr? Ich glaube, Sir Bryont erzählte mal von ihr. Sie war wohl auch gebürtige Schottin…«
    »Ich glaube, ich habe dir auch schon mal von ihr erzählt«, sagte Zamorra. »King und Hunter bekamen es damals in Wales mit alten keltischen Göttern und… hm, Dämonen… zu tun, obgleich man die eigentlich nicht als

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