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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit denen sie magische Zeichen in die Luft malte, wehrte die Dunkelhaarige sie ab. Die Kohle kehrte in den Ofen zurück. Die Klappe schlug zu, der Ofen wurde von unsichtbaren Titanenfäusten in seine Ecke zurück gerammt. Die Zügel, mit denen Baba Yaga ihn lenkte, wenn sie auf ihm über das Land ritt, um eine tödliche Spur der Verwüstung zurückzulassen, wickelten sich um das heiße Metall, schnürten die Feuerklappe zu.
    Yaga konnte es nicht verhindern. Ihre Magie, mit der sie den Ofen vor dem Zugriff der Feindin schützen wollte, wurde auf rätselhafte Weise zerstreut.
    Sofort startete sie den nächsten Angriff.
    Sie versuchte der Puppenspielerin ihr Fangeisen um den Hals zu hexen, um sie damit in ihre Gewalt zu bringen. Aber das Eisen wurde abgelenkt und gegen den Ofen geschmettert. Dort prallte es ab, raste auf Yaga zu, die den Zauber gerade noch beenden konnte, ehe sie selbst ihr eigenes Opfer wurde.
    Tief atmete sie durch!
    Beim nächsten Schlag versuchte sie di e Puppenspielerin schrumpfen zu lassen, wie sie es schon einmal mit Zamorra getan hatte. Aber auch das funktionierte nicht. Sie bekam die Feindin zwar zu fassen, aber auch hier zerfaserte die Magie, wurde irgendwie aufgesaugt.
    So etwas hatte Yaga noch nie erlebt.
    Ihr wurde klar, dass beim ersten Kampf damals die Puppenspielerin nur einen Teil ihrer Kraft eingesetzt hatte.
    Und sie erkannte auch, dass sie selbst schwächer war als einst. Die Geburt ihrer Tochter hatte sie eine Menge Kraft gekostet. Und die fehlte ihr jetzt.
    »Drei Chancen hattest du«, zischte die Puppenspielerin. »Du hast sie verspielt. Eine vierte gebe ich dir nicht mehr.«
    Und sie führte ihren Gegenschlag.
    ***
    Nicole trat vor den Laternenmast, an dem der Fremde gelehnt und die Querflöte gespielt hatte. Wieder benutzte sie das Amulett. Ein paar der Menschen, die das ganze Szenario neugierig beäugten, schlenderten zu ihr herüber. Sie hatten hinter der Absperrung beobachtet, dass Nicole sich mit den Polizisten und der Frau im Krankenwagen unterhielt, und glaubten jetzt, etwas mehr erfahren zu können.
    Robin winkte Brunot und zwei Uniformierten. Die folgten Nicole und schirmten sie ab.
    Direkt feststellen konnte sie nichts, auch nicht die seltsame Magie, die sie in der Toten erfühlt hatte. Entweder hatte es hier nur einen winzigen Hauch davon gegeben, der mittlerweile restlos abgeklungen war, oder die Magie der Querflöte wurde ausschließlich am Ziel freigesetzt und hinterließ keine weiteren Spuren, die auf ihren Benutzer hinwiesen.
    Aber Nicole besaß eine andere, bessere Möglichkeit.
    Der Mord lag gerade mal eine Stunde zurück. Das würde sie nicht einmal sehr viel Kraft kosten.
    Sie aktivierte die Zeitschau. In Halbtrance versetzt, konzentrierte sie sich auf das Abbild der Umgebung, das in der Mitte des Amuletts wie in einem Miniaturbildschirm entstand, zugleich aber in wesentlich größerer, deutlicherer Form ihr Bewusstsein erreichte und ihre Wahrnehmung überdeckte.
    Nicole steuerte das Bild in der Zeit rückwärts.
    Bis sie den Mörder sah…
    ***
    »Mörderin!«, keuchte Baba Yaga. Sie erkannte, dass es die Puppenspielerin tatsächlich darauf anlegte, sie zu töten.
    »Diebin!«, gab die Dunkelhaarige zurück. »Du hast versucht, dich am Schicksal zu vergreifen, nun holt es dich ein und fordert seinen Preis!«
    Das Kind, dachte Yaga verzweifelt. Mein Kind! Es braucht mich! Es kann ohne mich nicht überleben!
    Aber sie besaß nicht genug Kraft, sich richtig zu wehren.
    Aus den Fingerspitzen der Dunkelhaarigen kamen dünne Fasern, die sich vor ihren Händen in der Luft verbanden, zu einem Faden gesponnen wurden, der immer länger wurde. Er schwebte frei in der Luft, sirrte auf Yaga zu, erreichte sie. Sie versuchte ihn abzuwehren, aber es gelang ihr nicht, weder mit Magie noch mit körperlicher Geschicklichkeit. Der Faden war unglaublich schnell, wich ihrem Zugriff und ihrer Magie ständig aus. Aber er berührte Yaga seinerseits, begann sie zu umwickeln. Jetzt glaubte sie eine Chance zu haben, ihn zu packen und loszureißen, aber er klebte wie ein Spinnfaden und wurde allmählich zu einem Kokon, der Yaga mehr und mehr einschloss.
    Sie kämpfte mit aller Kraft, die sie noch besaß. Aber es war sinnlos.
    Baba Yaga hatte ihre Meisterin gefunden.
    Immer dichter wurde der Kokon, nahm ihr immer mehr Bewegungsfreiheit.
    Sie bekam kaum noch Luft.
    Sie würde ersticken.
    Sie hatte den Kampf verloren, noch ehe sie ihn begonnen hatte. Es war von Anfang an aussichtslos

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