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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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finde aber, daß wir Jane nicht vergessen sollten, trotz Lavalle.«
    »Das stimmt.«
    »Teilen wir uns die Aufgabe? Einer fährt zu Jane, der andere sucht bei den Caribeans nach.«
    »Wer fährt wohin?«
    Wir losten.
    Suko mußte den Weg zu Jane und Lady Goldwyn einschlagen. Er war auch bereit, sich ein Taxi zu nehmen.
    Ich aber rollte in eine andere Richtung. Es gefiel mir nicht, allein zu sein. Immer wieder dachte ich an Dortmund und die Szene im Goldsaal, wo ich Lavalle zum erstenmal gesehen hatte.
    Das war grauenhaft gewesen.
    Allein seine Gestalt strömte etwas aus, daß einem Beobachter die tiefe Angst einjagen konnte.
    Selbst ich machte da keine Ausnahme…
    ***
    Was hockte da auf der Treppe?
    War es ein Tier, nur ein Schatten, eine Einbildung? Vielleicht zwei sprühende Augen in der Finsternis? Oder ein Vogel, der aus irgendeinem Grund sich im Keller verirrt hatte und nun den Weg nach draußen suchte?
    An die letzte Möglichkeit wollte Sarah Goldwyn nicht glauben. Denn der Vogel hätte sehr schnell den Weg über die Treppe nach oben gefunden. Dieses widerliche- Wesen aber blieb hocken und machte den Eindruck, als wollte es Sarah belauern.
    Auf was lauerte es?
    Die Horror-Oma hatte einen dicken Kloß im Hals. Er erschwerte das Atmen, und er schien auf ihr Herz zu drücken.
    Zudem fühlte sie sich so einsam, so verflucht allein in diesem großen Haus.
    Was lauerte dort?
    Sie bildete es sich nicht ein. Diese sprühenden Augen waren vorhanden, ebenfalls die Schatten, die sie umgaben. So dicht, so drückend und zusammengepreßt.
    Es konnte ein Gruß aus der Hölle sein, den ein Dämon geschickt hatte. Irgendwo war ein Tor geöffnet worden, um das Grauen zu entlassen, das sich in die Welt der Menschen vorgewagt hatte.
    Das Atmen fiel ihr schwer. Plötzlich bewegten sich die ersten Stufen, aber nicht sie waren es, die auf- und niederschwangen, sondern Sarah Goldwyn selbst, die abermals Schwierigkeiten mit dem Kreislauf bekommen hatte und sich sicherheitshalber an der Wand abstützte. Als sie die Hand wegzog, blieb ein feuchter Abdruck zurück, der genau die Umrisse der Hand nachzeichnete.
    Das Etwas bewegte sich.
    Die Augen, zuckten zuerst nach rechts, dann nach links, und plötzlich sprang es hoch bis auf die nächste Stufe, wo es für einen Moment hockenblieb.
    Sarah wußte, daß dieses Wesen mit ihr spielte, daß es dafür sorgte, die Angst noch tiefer zu drücken.
    Das Haus war zu einer Falle geworden, die der draußen an den Mauern vorbeifließende Dunst noch stärker zudrückte, so daß ihr allmählich die Luft genommen wurde.
    Der Tod im eigenen Haus!
    Zum erstenmal waren ihr die Gedanken gekommen. Und das hing nicht nur mit dieser unidentifizierbaren Schattengestalt zusammen unten, auf der Treppe, es lag auch an dem Fremden, der so plötzlich erschienen war und durch die Scheibe geglotzt hatte.
    Beide gehörten zusammen. Es gab für Sarah keine andere Möglichkeit. Die mußten sich gefunden haben.
    Das Wesen huschte höher. Sehr schnell, lautlos und wieder mit silbrig funkelnden Augen, - in die sich das kalte Mondlicht gemischt hatte. Ein Licht ohne Wärme, ohne Gefühl, nur einfach dafür da, um das Grauen abzustrahlen.
    Sie ging zurück.
    Erst als sie die nächsten Schritte getan hatte, fiel ihr etwas ein, was sie unternehmen konnte, um sich zu retten. Sie mußte einfach die Kellertür zuhämmern, dann war die Sache überstanden. Seltsam, daß ein Mensch auf die simpelsten Gegebenheiten immer so spät kommt, wenn die Blockade der Gedanken verschwunden war.
    Sarah wuchtete die Tür zu.
    Der Knall klang wie ein Schuß, aber sie schrak nicht einmal zusammen, diesmal war er in ihren Augen Musik.
    Ein Paukenschlag, der die Rettung bedeutete.
    Wieder fühlte sie den Schwindel nahen. Diesmal aber war es das Gefühl der Freude, das sie übermannte. Zum erstenmal umzuckte ein Lächeln ihre bleichen Lippen.
    Sie mußte etwas tun. Die Polizei anrufen, John Sinclair wäre zu weit entfernt gewesen und möglicherweise nicht da. Der nächste Weg zum Telefon führte sie in die Küche.
    Ein Knall, ein Aufprall, dumpf, als hätte eine Gummifaust gegen ein Hindernis geschlagen.
    Sie schrak zusammen, duckte sich wie vor dem nächsten Hieb, der möglicherweise sie hätte treffen können.
    Die Tür zitterte nicht, aber Sarah wußte genau, daß dieses unbekannte Wesen mittlerweile die Tür erreicht hatte.
    Jetzt hörte sie nichts mehr.
    Eine unheilige Ruhe strömte zwischen den Wänden. Eine Stille, die ihr Furcht einjagte. Sie

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