0696 - Botschafter des Friedens
zuhören.
Wenn Hotrenor-Taak und Leticron einen Anlaß sähen, nach Tahun zu kommen, mußten sich wirklich wichtige Dinge ereignen.
Sorgols Hoffnung, weitere Einzelheiten erfahren zu können, wurde jedoch enttäuscht. Es stellte sich sehneil heraus, daß diese Menschen außer ein paar Gerüchten nichts in Erfahrung gebracht hatten.
Am interessantesten schienen dabei noch die Informationen Macaras zu sein.
Sorgol blieb noch eine halbe Stunde, um durch einen frühzeitigen Aufbruch keine Aufmerksamkeit zu erregen. Dann verließ er die Siedlung.
*
„Halt!" Mtaye trat hinter dem Baum hervor und richtete seine Waffe auf Sorgol. Der Lichtstrahl eines Scheinwerfers glitt über Sorgols Gesicht.
„In Ordnung!" sagte Mtaye.
Sorgol war noch ein paar Meilen vom Versteck entfernt. Mtayes plötzliches Auftauchen hatte ihn erschreckt.
„Nur eine Vorsichtsmaßnahme", informierte ihn der Afroterraner. „Wir konnten ja nicht sicher sein, ob du allein zurückkommen würdest. Außerdem hätte ein Fremder an deiner Stelle auftauchen können."
„Von dieser Vorsichtsmaßnahme habt ihr mir bei meinem Aufbruch nichts gesagt", beklagte sich Sorgol.
„Richtig", stimmte Mtaye gleichmütig zu. „Du hättest sie sonst bei einer eventuellen Gefangennahme an den Gegner verraten."
„Schulz denkt wohl an alles!"
„Es war meine Idee", sagte Mtaye.
Sie kehrten gemeinsam zum Versteck zurück. Mtaye stellte keine Fragen, offenbar wollte er Sorgol ersparen, alles zweimal erzählen zu müssen.
Als Sorgol sich in die Bodenhöhle gleiten ließ, drückte Schulz ihm einen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit in die Hand.
„Echter Kaffee!" sagte er. „Für besondere Leistungen.'' Er sah den Ankömmling lauernd an: „Du hast doch besondere Leistungen vollbracht?"
Sorgol schüttelte den Kopf.
„Ein Kind hätte es erledigen können. Ich spazierte in die Siedlung, begab mich in den Gemeinschaftsraum und redete mit den Menschen. Ich frage mich, warum wir von dieser Möglichkeit nicht schon früher Gebrauch gemacht haben."
Dann begann er zu berichten. Die beiden anderen hörten schweigend zu und unterbrachen ihn nicht.
„Ich weiß nicht, was man von all diesen Gerüchten halten soll", sagte Sorgol abschließend. „Viel anfangen können wir jedenfalls damit nicht."
Schulz wälzte sich auf den Bauch und stützte den Kopf in beide Hände.
„Wir waren bereits auf die Idee gekommen, daß wichtiger Besuch erwartet wird", erinnerte er Sorgol. „Deine Informationen bestätigen das. Ein prominenter Kranker aus dem Konzil scheint hierher unterwegs zu sein. Jemand, der nicht wissen darf, wie die Laren und Leticrons Männer im allgemeinen vorzugehen pflegen."
„Das würde bedeuten, daß es im Konzil Wesen gibt, die nicht über alles informiert sind", meinte Mtaye. „Glaubst du das wirklich, Goethe?"
„Ich denke darüber nach", sagte Schulz. „Wir wissen zu wenig, um alle Zusammenhänge begreifen zu können. Eines scheint jedoch sicher zu sein: Es kommt jemand nach Tahun, der die Wahrheit nicht erfahren darf. Jemand, der außerordentlich wichtig ist, sonst wären Hotrenor-Taak und Leticron nicht aufgetaucht." Er lächelte. „Das bringt mich auf eine Idee."
Sie sahen ihn fragend an.
„Man braucht nur hinzugehen und ,dem Besucher die Wahrheit über die Invasion zu erzählen!" sagte Schulz.
„Wie einfach!" rief Mtaye verblüfft. „Glaubst du im Ernst, daß jemand an diesen Besucher herankommt?"
„Vermutlich nicht", gab Schulz zu. „Deshalb werden wir uns damit begnügen müssen, das friedliche Bild, das die Laren ihrem Besucher zu präsentieren beabsichtigen, gründlich zu zerstören."
„Du siehst, daß wir grenzenlos begeistert sind", sagte Sorgol.
„Nur ein Verrückter könnte sein Leben mit solchen Taten aufs Spiel setzen."
„Ich werde es trotzdem versuchen", sagte Schulz. „Sobald der Besucher eingetroffen ist - und damit ist in allernächster Zukunft zu rechnen -, werde ich mich um die Sache kümmern."
„Du wirst keinen Erfolg haben", prophezeite Mtaye. „Die Laren werden mit Zwischenfällen rechnen und darauf vorbereitet sein.
Außerdem gründet sich dein Plan auf einer bisher unbewiesenen Theorie."
„Er wird es trotzdem versuchen", befürchtete Sorgol.
„Laßt uns jetzt schlafen", schlug Schulz vor. „Zuvor werden wir jedoch einen Funkspruch an die USO senden, damit man dort über unsere neuesten Informationen unterrichtet ist."
Mtaye, der für die Nachrichtenverbindungen zuständig war, verzog
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