0696 - Botschafter des Friedens
freundlich und hilfsbereit, es war geradezu unsinnig gewesen, seinen Charakter in Frage zu stellen.
„Ich bedanke mich für alles, was Sie für mich getan haben", sagte der Greiko herzlich. „Übermitteln Sie der Besatzung meine Grüße."
„Das werde ich tun", versicherte Persagur-Treng. „Ich hoffe, daß Sie sich auf Tahun gut erholen werden."
„Dessen bin ich sicher", sagte der Greiko. „Ich gestehe, daß mir das Warten auf diesen großen Augenblick schwer gefallen ist, aber ich glaube, daß es sich gelohnt hat."
„Ich hoffe es", sagte der Lare mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.
6.
Hotrenor-Taak, Leticron und zwei larische Raumfahrer verließen eines der großen Verwaltungsgebäude am Rande des Landefeldes. Der Verkünder der Hetosonen war nervös. In kurzer Zeit würde Persagur-Trengs SVE-Raumer landen und den unbequemen Gast absetzen.
Hotrenor-Taak hatte einen ausführlichen Funkbericht von Persagur-Treng erhalten, so daß er sich ein Bild davon machen konnte, was ihn in den nächsten Tagen erwartete.
Fersten-Gengor, der larische Leiter auf Tahun, war in der Hauptklinik geblieben, wo Kroiterfahrn untergebracht werden sollte. Am Rande des Raumhafens wartete ein großer Prallgleiter, der den Greiko sofort zur Klinik transportieren sollte.
Hotrenor-Taak hatte darauf geachtet, daß sich möglichst wenig Laren auf dem Raumhafen aufhielten. Der Greiko sollte so wenig wie möglich von dieser Umgebung zu sehen bekommen, aber er sollte dabei den Eindruck gewinnen, daß die Terraner alle Vorgänge auf dem Raumhafen kontrollierten.
Persagur-Treng hatte berichtet, daß der Greiko trotz seiner Krankheit erstaunlich geistige Aktivitäten zeigte und ständig nach Informationen verlangte.
Inzwischen waren einige Hyptons in jenen Teil der Klinik gekommen, der Kroiterfahrn aufnehmen sollte. Sie wollten den Greiko aus dem Hintergrund beobachten.
Es war offensichtlich, daß auch die Hyptons trotz aller gegensätzlichen Behauptungen beunruhigt waren.
Doch jetzt, dachte Hotrenor-Taak verbissen, ließ sich nichts mehr rückgängig machen.
Er wandte sich an Leticron.
„Haben Sie Ihre Soldaten angewiesen?"
Der Erste Hetran nickte.
„Auf Tahun sind nur Elitetruppen stationiert", sagte er. „Sie wissen genau, worauf es ankommt. Von unserer Seite aus wird es keinen Anlaß für Schwierigkeiten geben."
Leticrons Gelassenheit ärgerte den Laren.
„Sie werden sich nicht aus der Sache heraushalten können, wenn etwas passieren sollte", sagte er. „Wenn die Greikos merken, was hier wirklich gespielt wird, sind Ihre Tage als Erster Hetran gezählt."
„Sie erwähnten es bereits", sagte Leticron ruhig.
„Da sind sie!" rief einer der beiden larischen Raumfahrer und deutete auf einen leuchtenden Punkt am Himmel.
Hotrenor-Taak nickte.
„Gehen wir zum Gleiter!" befahl er. „Ich möchte den Greiko nach der Landung nicht lange warten lassen. Es muß uns gelingen, ihn möglichst schnell in die Klinik zu bringen."
Sie stiegen in den Transporter. In der Steuerkanzel saßen zwei als besonders loyal bekannte terranische Techniker.
Hotrenor-Taak blickte aus dem Seitenfenster und sah den SVE-Raumer auf der scheinbar endlosen Kunststofffläche aufsetzen.
„Fahren Sie los!" ordnete er an.
Leticron sagte: „Sie sagten, daß ich an Bord des Gleiters einen Translator bekommen sollte!"
„Ich habe es mir anders überlegt", erwiderte Hotrenor-Taak.
„Beschränken Sie sich darauf, dem Greiko zuzulächeln. Ich befürchte, daß er bald von selbst einen Translator verlangen wird, um mit Terranern sprechen zu können."
„Ich bin der Erste Hetran", sagte Leticron. „Er wird mit mir sprechen wollen."
Der Lare sah ihn abschätzend an.
„Für den Greiko sind Sie der Vertreter eines friedlichen Volkes.
Die Greikos glauben, daß nur ein Wesen Erster Hetran werden kann, das freundlich und voller Wohlwollen ist."
„Deshalb mußte ich meine Waffen ablegen?"
„Ja", bestätigte der Lare.
Leticron saß unbeweglich in seinem Sitz.
„Sie glauben nicht, daß ich den Ersten Hetran so spielen kann, wie es notwendig ist, um den Greiko nicht mißtrauisch zu machen?"
„Sie haben noch niemals zuvor einen Greiko gesehen"," erwiderte Hotrenor-Taak. „Sein Aussehen und die Art seines Auftretens werden Sie so verwirren, daß Sie sich auf keine anderen Dinge konzentrieren können. Deshalb halte ich es für besser, wenn Sie erst später mit ihm reden."
Sie hatten den SVE-Raumer erreicht. Der Gleiter stand unmittelbar
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