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0696 - Im Bann des Verfluchten

0696 - Im Bann des Verfluchten

Titel: 0696 - Im Bann des Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jedenfalls pfiff er nicht mehr so stark durch die kleinen Straßen, und uns wurde weniger Staub entgegengeschleudert.
    Vor dem Bistro hatte jemand die Tische und Stühle zusammengestellt und sie zusätzlich noch mit einer Kette gesichert, die ebenfalls vom Wind bewegt wurde, sodass ihre einzelnen Glieder gegeneinander klirrten und eine schrille Melodie verursachten.
    Wir stießen die Tür auf.
    Eine Glocke bimmelte leise, sodass der Wirt, der hinter der Theke stand, den Kopf hob und die Zeitung sinken ließ, als wir, die neuen Gäste, eintraten.
    Der Raum war typisch für ein Bistro. Glatte Wände, behängt mit Plakaten, die allesamt Rennautos zeigten. Die runden Tische, die schmalen Stühle, eine blitzende Espresso-Maschine auf der Theke.
    Das Bistro war jedoch kaum besucht.
    Zwei Gäste hockten im Hintergrund. Sie hatten uns schon seit der Ankunft beobachtet, denn ihr Tisch stand dicht an einem Fenster, das bis zum Boden reichte und einen perfekten Überblick auf den kleinen Marktplatz bot.
    Es waren dunkelhaarige Männer, die irgendwie nicht in den Ort passten. Möglicherweise lag es an ihren hellen Anzügen, die mehr nach Cannes oder Nizza passten. Es konnte aber auch das Gehabe der Knaben sein, das uns misstrauisch machte. Sie gaben sich locker, lässig, gleichzeitig aber wachsam.
    Wir nahmen nur aus den Augenwinkeln von ihnen Notiz. An Sukos Nicken erkannte ich, dass er beide sehr wohl registriert hatte und bestimmt auch über sie nachdachte. Wahrscheinlich gehörte ihnen der rote Mercedes da draußen.
    Wir gingen vor bis zur Theke, denn dort standen vier schmale Hocker. Ihre dünnen Beine sahen aus wie Stäbe, die jeden Augenblick zusammenbrechen konnten.
    »Bonjour«, grüßte der Wirt, lächelte und strich über seinen Bauch. »Bei diesem Wetter hier? Das ist schon eine Leistung.«
    »Ja«, bestätigte ich, »der Weg von Nizza hier herauf war wirklich kein Vergnügen.«
    Der Wirt lachte. »Aber jetzt sind Sie bei Gustave und können es sich gut gehen lassen.«
    »Das hoffen wir.«
    »Was kann ich servieren?«
    Ich hatte Durst, bestellte ein Glas Muscadet und eine Flasche Wasser dazu.
    Suko nahm nur Wasser, entdeckte einige frische Croissants auf einem Tablett und bestellte eines. Es schmeckte ihm so gut, dass auch ich Appetit bekam und ebenfalls ein Hörnchen aß.
    Gustave freute sich, dass es uns schmeckte. Männer in seinem Beruf waren immer redselig, und auch hier hatten wir uns nicht getäuscht. Ich hatte mir kaum Lippen und Finger mit der Serviette abgewischt, als er uns nach dem Grund des Besuches hier fragte.
    »Wieso?« Suko tat erstaunt.
    Der Wirt musste lachen. »Hören Sie, Monsieur, freiwillig fährt niemand hier herauf. Wir liegen zu abseits und stammen noch aus dem letzten Jahrhundert.«
    Suko winkte ab. »So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Aber Sie haben Recht, wir sind tatsächlich nicht grundlos gekommen.«
    »Wusste ich es doch.«
    »Es geht uns um eine Frau, die wir gern gesprochen hätten.«
    Gustave räusperte sich. »Soll die hier wohnen?«
    »Ja.«
    Er stemmte die Hände auf die Theke und drückte seine Arme durch. »Franzosen sind Sie nicht. Was oder welche Person kann interessant für zwei Fremde sein?«
    Ich antwortete und senkte meine Stimme. »Colette Mercier. Wir müssen mit ihr reden.«
    Es erfolgte eine Reaktion, die mich überraschte. Der Wirt starrte mich an, dann Suko, schließlich wieder mich, schaute an uns vorbei zu dem Tisch mit den beiden Männern, von wo wir das Rücken von Stühlen hörten, und fragte flüsternd: »Sie auch?«
    »Wer denn noch?«
    Er bekam große Augen, zündete sich eine Schwarze an und streckte den Daumen aus, dessen Spitze zwischen uns hindurchzeigte. »Diese beiden Männer.«
    Zum Glück hatte er leise gesprochen. Die Männer hatten ihn nicht gehört. Ob sie unsere Worte verstanden hatten, wusste ich nicht. Wir fühlten aber ihre Blicke auf unseren Rücken brennen. Die beiden gefielen mir immer weniger.
    Ich legte einen Zeigefinger auf meine Lippen und tat damit etwas, was international verständlich war. Über den Tresen schob ich einen Geldschein, den der Wirt lächelnd einsteckte. Damit hatte ich ihn auf unsere Seite gezogen.
    »Kennen Sie die?«
    »Nein, aber sie benehmen sich schlecht. Haben ein großes Maul und behandeln mich wie Dreck.«
    »Und wo ist Colette?«
    »Was haben Sie denn mit ihr zutun?«
    Ich beugte mich vor, sodass Suko an meinem Rücken vorbeischielen und die anderen Gäste im Auge behalten konnte. »Ich will ehrlich

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