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0696 - Im Bann des Verfluchten

0696 - Im Bann des Verfluchten

Titel: 0696 - Im Bann des Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein. Sie sind es ja auch. Wir sind Reporter aus London und wollten Colette Mercier interviewen.«
    Jetzt staunte der Mann. »Tatsächlich?«
    »Oui.«
    »Ist sie denn so berühmt geworden? Ich meine, wir haben uns so etwas gedacht und…«
    Ich gab eine Antwort und wich trotzdem aus. »Sie ist in internationalen Geschäften tätig und ziemlich bekannt. Zudem sieht sie gut aus, hat Karriere gemacht, und so etwas ist natürlich für Hochglanzmagazine immer ein gefundenes Fressen.«
    Er nickte. »Ja, das glaube ich.«
    »Aber mehr wissen Sie auch nicht - oder?«
    »Nein.«
    Wir hatten wirklich Glück gehabt, denn Gustave befand sich in einer Stimmung, die ihm die Zunge gelöst hatte, und ich wollte wissen, ob die beiden anderen Gäste auch nach Colette gefragt hatten.
    »Das ist es ja, sie haben.«
    »Und weiter?«
    Er beugte sich vor, schlürfte aber schnell einen Martini und flüsterte: »Colette hat ja zwei Männer erwartet. Sie wollte sich mit ihnen hier treffen. Nur weiß ich nicht, wen sie gemeint hat. Euch oder die anderen beiden.«
    »Wahrscheinlich uns.«
    Gustave war nicht überzeugt und hob nur die Schultern.
    »Können Sie denn sagen, wo sich Colette Mercier jetzt aufhält? Weshalb ist sie nicht hier, wenn sie jemanden erwartet hat?«
    »Sie wurde angerufen.«
    »Von wem?«
    »Eine Frau aus dem Ort. Colette stammt von hier, sie kennt die meisten ja recht gut.«
    »Wer war die Frau?«
    Gustave ging nicht auf meine Frage ein und redete weiter. »In der letzten Zeit war Colette öfter hier…«
    »Nur zu Besuch, nicht?«
    »Richtig. Einmal habe ich sie mit einem Deutschen gesehen, der oben in einem der Ferienhäuser Urlaub machte. Sie saßen hier auf dem Brunnenrand und unterhielten sich.«
    »Ist der Mann noch hier?«
    Gustave senkte den Blick und schüttelte den Kopf. »Der ist tot, ein Unfall.«
    »Was?«
    »Ja, er brach sich das Genick, als er in den Schacht des Glockenturms der Kirche stürzte.«
    »Wie kam das denn?«
    Ich erntete zunächst ein Schulterzucken. »Niemand weiß es genau, aber wer in der Nacht in den Glockenturm klettert, muss mit so was rechnen. Das ist gefährlich. Außerdem ist es dort oben ziemlich baufällig. Die Geländer sind ziemlich altersschwach und morsch.«
    »Da können Sie Recht haben.«
    Der Wirt schlug mit der flachen Hand auf die Tresenplatte. »Und jetzt sagen Sie mal, weshalb Sie wirklich nach La Rostelle gekommen sind. Es geht Ihnen doch nicht um Colette.«
    »Um was dann?«
    »Da sind drei Mädchen verschwunden. Ein idealer Stoff für zwei Reporter, wie ihr es seid.«
    Ich tat zerknirscht, auch Suko spielte gut mit, nickte und meinte: »Sie sind aber ein guter Beobachter.«
    »Ja, das bin ich.« Er war stolz über das Lob. Dann schüttelte er den Kopf. »Es gibt trotzdem keine Spuren. Die Mädchen sind nie wieder aufgetaucht.«
    »Hat man nicht nach ihnen gesucht?«
    »Doch.« Er schaute Suko an. »Aber die Berge sind gewaltig. Wen sie einmal zu sich geholt haben, den geben sie nicht wieder her. Wenn sie wollen, dass jemand nicht gefunden wird, dann bleibt es dabei.« Er kam wieder auf das Thema zurück. »Habe ich mit den Mädchen Recht gehabt?«
    »Auch.«
    »Und Colette?«
    Ich trank das Glas leer. Der Muscadet war gut und hatte mich erfrischt. »Sie war auch beunruhigt«, erwiderte ich. »Eigentlich ist sie es gewesen, die uns erst auf den Gedanken gebracht hat. Wir kennen sie schon etwas länger, und ich muss sagen, dass es sehr ungewöhnlich ist, wenn plötzlich drei Frauen verschwinden.«
    »Das stimmt. Aber die Polizei hat keine Spuren entdeckt.«
    »Gibt es denn Gerüchte?« fragte Suko.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Man wird doch wohl geredet haben…«
    Misstrauen schimmerte plötzlich in Gustaves Pupillen. »Geredet wird schon, aber man kam zu keinem Ergebnis. Mädchenhändler waren es bestimmt nicht. Die meisten sind anschließend der Meinung gewesen, dass sich die drei einfach abgesetzt haben.«
    »Wohin denn?«
    »An die Küste. La Rostelle können Sie doch vergessen. Das ist nichts für junge Leute. Aber Cannes, Nizza, St. Tropez, da bekommen die jungen Weiber doch feuchte Augen, wenn sie das hören. Oder meinen Sie nicht?«
    »Ich kenne die Frauen nicht«, meinte Suko.
    »Aber das können Sie mir glauben, Monsieur.«
    Vom Tisch her meldete sich einer der Männer, weil er zahlen wollte. Seine Stimme klang kalt, befehlsgewohnt.
    Der Wirt wieselte los, ich blickte aus dem Augenwinkel hin, sah aber nichts Verdächtiges.
    Suko hatte sie länger im Auge

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