0697 - Im Interesse der Menschheit
sofort zum Raumhafen gebracht."
„Das geht mir alles zu schnell", beklagte sich Schulz.
Er erhielt keine Antwort, die Verbindung war bereits unterbrochen worden. Der USO-Spezialist packte seine wenigen Habseligkeiten zusammen. Mit gemischten Gefühlen ,verließ er sein Quartier.
Es war ein beunruhigender Gedanke, in ein paar Stunden das Bewußtsein eines Mutanten in sich aufnehmen zu müssen.
Zu Schulz' Überraschung hielten sich nur Atlan und Ronald Tekener bei dem PEW-Block auf. Der USO-Spezialist hatte mit der Anwesenheit eines Arztes gerechnet, aber Atlan schien keine Zweifel daran zu haben, daß die Übernahme des Bewußtseinsinhalts durch Schulz ohne Komplikationen verlaufen würde.
„Gibt es irgend etwas, was ich beachten muß?" fragte Schulz nervös.
„Nein", sagte Atlan. „Entspannen Sie sich. Sie werden es kaum merken. Tako wird sich nicht stärker bemerkbar machen als ein zusätzliches Gewissen."
Der Rat, Schulz solle sich entspannen, war leicht erteilt. Schulz dagegen war alles andere als entspannt. Die bevorstehende Prozedur hatte sogar seine Sorgen um Kroiterfahrn in den Hintergrund gedrängt.
„Ich bin bereit", sagte er krächzend.
Er spürte, daß Tako Kakuta in ihn überging, ohne daß er dieses Gefühl hätte beschreiben können. Es erinnerte ihn an träges Dahingleiten im Wasser. Das Eindringen des Bewußtseins in seinen Körper war angenehm.
„Schulz!" wisperten fremde Gedanken in seinem Kopf. „Ich hoffe, daß ich Ihnen nicht lästig werde."
„Nein!" stieß Schulz laut hervor. Er errötete und blickte von Atlan zu Tekener. Die beiden Männer blieben gleichmütig, für sie schien Schulz Verhalten die normale Reaktion in diesem Fall zu sein.
„Wir wollen uns langsam aneinander gewöhnen", schlug Kakuta vor. „Ich werde Sie weitgehenden Ruhe lassen. Sie sollen entscheiden, wann wir uns in Verbindung setzen. Sind Sie damit einverstanden?"
„Ja", antwortete Schulz. Er preßte die Lippen aufeinander, um zu verhindern, daß er auch dieses Wort wieder laut aussprach.
Er spürte, daß Tako Kakuta sich zurückzog. So angestrengt er auch in sich hinein lauschte, er konnte keine Anzeichen mehr für die Anwesenheit eines fremden Bewußtseins feststellen.
Trotzdem wußte er, daß Kakuta noch da war.
„Alles in Ordnung?" fragte Atlan.
„Ja", sagte Schulz irritiert. „Ich hatte mir das alles komplizierter vorgestellt."
„Dann wollen wir aufbrechen!" entschied der Arkonide.
Schulz ging auf den Ausgang zu, aber der Lordadmiral rief ihn zurück.
„Unser Ziel ist der Raumhafen", erklärte Atlan. „Dort wartet ein Raumschiff auf Sie. Kroiterfahrn befindet sich bereits an Bord."
Schulz wandte sich abermals dem Ausgang zu.
Atlan sagte lächelnd: „Kommen Sie zurück und ergreifen Sie Tek und mich an einer Hand. Sie vergessen, daß Sie jetzt teleportieren können."
Das Raumschiff, mit dem Schulz und Kroiterfahrn die Provcon-Faust verlassen sollten, war ein fünfhundert Meter durchmessender Schwerer Kreuzer. Sein Name war KENSINGTON. Vor zwei Tagen war das Schiff mit zweitausend Flüchtlingen auf Gäa gelandet.
Jetzt befand sich nur die Besatzung an Bord, fünfhundert Männer und Frauen der Solaren Flotte.
Atlan, Tekener und Schulz materialisierten in der Zentrale des Schiffes. Die Teleportation erinnerte Schulz an einen Transmittersprung und bereitete ihm keine Schwierigkeiten.
An Bord der KENSINGTON hatte man die drei Männer offenbar schon erwartet, denn der Kommandant hielt sich in der Zentrale auf, um die Ankömmlinge zu begrüßen.
„Das ist Major Jandoll", stellte Atlan den Raumfahrer vor.
Jandoll war ein junger Mann, bestenfalls dreißig Jahre alt. Er hatte dichtes, kurz geschnittenes braunes Haar und ein offenes Gesicht mit hellblauen Augen. Er war groß und stämmig.
Schulz und Jandoll begrüßten sich.
„Jandoll kennt sich trotz seiner Jugend innerhalb der Galaxis gut aus", erklärte Atlan. „Vor der Invasion war er Kommandant eines Explorers, der einen Rundflug durch die Galaxis unternahm."
„Jandoll ist der einzige Mann an Bord, der eingeweiht ist", fügte Tekener hinzu.
Schulz sah den Raumfahrer an.
„Macht es Ihnen etwas aus?"
„Nein", sagte Jandoll. Sein freundliches Gesicht veränderte sich. Auf der Stirn zeigten sich ein paar Falten.
„Wo ist Kroiterfahrn?" fragte Schulz weiter.
„Er befindet sich in einem der unteren Lagerräume", antwortete Jandoll. „Niemand darf zu ihm."
„Das gilt auch für Sie, Goethe!" sagte Atlan.
„Warum mache
Weitere Kostenlose Bücher