0697 - Im Interesse der Menschheit
er völlig harmlos war. Für diese Handlungsweise gab es keine Entschuldigung.
„Ich glaube nicht, daß dieses Verbot für mich zutrifft", sagte Schulz und schritt in den Gang hinein. Er wartete, daß Kakuta sein Vorgehen kommentieren würde, doch der Bewußtseinsinhalt verhielt sich still.
Am Zugang zum Lagerraum standen drei bewaffnete Besatzungsmitglieder der KENSINGTON. Einer von ihnen, ein junger Leutnant, vertrat Schulz den Weg.
„Sie können hier nicht eintreten. Kroiterfahrn befindet sich in diesem Raum."
„Das weiß ich!" schnaubte Schulz wütend. „Wissen Sie, wer ich bin?"
„USO-Spezialist Braunter Schulz!"
„Gut!" sagte Schulz. „Das Verbot gilt nicht für mich!"
„Es gilt für Sie ebenso wie für jedes andere Besatzungsmitglied."
Schulz brauchte nur einen Blick in das Gesicht des Raumfahrers zu werfen, um zu erkennen, daß dieser nicht nachgeben würde.
Er wandte sich ab. Seine Blicke fanden den nächsten Interkomanschluß. Er steuerte darauf zu und stellte eine Verbindung zur Zentrale her. Der Stellvertretende Kommandant meldete sich. Schulz verlangte Jandoll zu sprechen. Wenig später erschien Jandolls Gesicht auf dem kleinen Bildschirm. Er lächelte, als er Schulz sah.
„Ich möchte zu Kroiterfahrn!" verlangte Schulz ohne Umschweife. „Sagen Sie Ihren Männern, daß sie mich durchlassen sollen."
„Nein", entgegnete Jandoll gelassen.
Das Blut schoß Schulz in den Kopf. Er fühlte sich unvermittelt und völlig zu Unrecht von der Entwicklung der Ereignisse abgeschlossen. Wozu hatte man ihn überhaupt mitgenommen?
Ich bin nichts als ein zusätzlicher Lockvogel für Leticron! dachte er bitter.
„Sie sind über meine besondere Beziehung zu Kroiterfahrn unterrichtet", wandte er sich abermals an Jandoll. Er bemühte sich, beherrscht zu sein, denn der Major tat wahrscheinlich nichts anderes als Befehle Atlans in die Tat umzusetzen. „Es besteht kein Grund, mich von dem Greiko fernzuhalten."
„Ich werde Sie davon unterrichten, wann Sie zu ihm dürfen."
Bevor Schulz weitere Einwände erheben konnte, wurde der Bildschirm dunkel. Jandoll hatte einfach abgeschaltet. Dieses Verhalten machte Schulz noch wütender, obwohl er sich eingestand, daß sein gefühlsmäßiger Zustand auch eine Folge seiner Hilflosigkeit war.
„Kakuta!" dachte er. „Verstecken Sie sich nicht vor den Tatsachen. Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten!"
„Nur zu!" ermunterte ihn der Mutant.
„Es gibt eine Möglichkeit, wie wir das Verbot umgehen können!"
„Ja?"
„Sie teleportieren mit mir in den Lagerraum. Niemand darf es merken. Ich kann dann mit Kroiterfahrn reden, ohne daß jemand etwas davon erfährt."
Kakuta dachte: „Sie haben offenbar noch immer nicht verstanden, worum es geht, Goethe. Niemand darf zu dem Greiko.
Ich teleportiere mit Ihnen an jeden verdammten Platz in dieser Galaxis - nur nicht in den Lagerraum Nummer sieben der KENSINGTON."
Von diesem Augenblick an war Schulz sicher, daß im Lagerraum der KENSINGTON etwas geschah oder geschehen war, was niemand erfahren durfte.
4.
Nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit hatte er keine Chance, sein Opfer jemals zu finden. Gemessen an der Größe der Galaxis und der Anzahl von Versteckmöglichkeiten war das Aufspüren eines einzelnen Wesens eine unlösbare Aufgabe -auch für einen Mann wie den Corun of Paricza.
Leticron ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Er war Erster Hetran der Galaxis und verfügte als solcher über ungewöhnliche Machtmittel. Außerdem konnte er sich auf seine parapsychischen Fähigkeiten verlassen. Leticron war Handlungsarmer, Überzeugungsinspektor und Hirnoffensor.
Diese Fähigkeiten machten ihn zu einem ungewöhnlichen Gegner.
Seit drei Tagen befand Leticron sich wieder auf Paricza im Punta-Pono-System. Auf diesem Planeten, der Keimzelle seiner Macht, fühlte er sich am wohlsten. Das gesamte Punta-Pono-System war ein Freihandelssystem nach den uralten Gesetzen der Springer. Zwar hatte sich auch auf Paricza vieles geändert, aber die herrschende Kaste der Überschweren genoß nach wie vor viele Freiheiten. Leticron wußte genau, daß die Überschweren frei bleiben würden, solange sie die Wünsche des Konzils akzeptierten und die Befehle der Laren und Hyptons ausführten.
Paricza war von Leticron zur Zentrale für alle eingehenden Informationen bestimmt worden. Alle Nachrichten, die vielleicht mit Kroiterfahrn in Zusammenhang standen, wurden auf Paricza gesammelt und ausgewertet.
Leticron gestand
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