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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Herr Inspektor.«
    »Kommissar, soviel Zeit muß sein.«
    »Pardon.« Der Zuhälter mit den langen Haaren grinste breit. »Fragen Sie mal Linda, ob sie einer von uns geschlagen hat? Sie wird Ihnen schon die Wahrheit sagen.«
    Linda hatte sich aufgerichtet. Mit einer Hand berührte sie die Stirn, damit der Kommissar die Beule nicht sehen konnte. »Tut mir leid, Herr Stahl, aber… ich… ich bin nicht geschlagen worden. Ich habe mich nur an der Tür gestoßen.«
    »Ah, so ist das.«
    Die Zuhälter grinsten frech und zeigten sich auf eine arrogante Art und Weise kooperativ, da sie dem Kommissar ihre Ausweise zeigten. Er merkte sich die Namen und riet ihnen, ihm nicht mehr in die Quere zu kommen. Außerdem würde er den Kollegen von der Sitte eine Meldung machen.
    »Und jetzt hauen Sie hier ab!«
    »Gern, Herr Kommissar, gern. Wir mögen nämlich keinen Gestank.«
    »Haben Sie mich damit gemeint?«
    »Wie kämen wir dazu? Wir meinen den Gestank da draußen. Schönen Abend noch.« Sie zogen sich zurück.
    Linda weinte plötzlich. Sie hockte auf dem billigen Bett, und Stahl setzte sich zu ihr.
    »O Scheiße«, sagte sie. »Immer das gleiche mit diesen ›Beschützern‹. Wenn sie keine Knete sehen, werden sie gemein.«
    »Dann hat man Sie doch geschlagen?«
    »Nein!« Heftig fuhr sie den Kommissar an. »Ich würde niemals zugeben, daß so etwas passiert ist. Die haben uns allen Bilder von Mädchen gezeigt, die nicht spurten. Wissen Sie eigentlich, mit welch einer ›Kosmetik‹ die ›behandelt‹ worden sind?«
    »Ich kann es mir denken«, murmelte Harry.
    »Mit Säure, Herr Kommissar. Ihnen wurde Säure ins Gesicht geschüttet.« Linda schüttelte sich.
    »Wenn Sie die Gesichter gesehen hätten, wäre Ihnen schlecht geworden.«
    »Ich weiß. Versprechen kann ich Ihnen auch nicht viel. Wir werden nur versuchen, nicht dieselben Fehler zu machen wie in, den alten Bundesländern, wo die Macht dieser Typen zu stark geworden ist. Aber versprechen kann ich leider nichts.«
    Linda hob nur die Schultern.
    Der Kommissar erhob sich und ging zur Tür, wo ihn die Stimme des Mädchens erreichte. »Was ist denn mit diesem anderen Mörder? Haben Sie schon von ihm eine Spur?«
    Stahl drehte sich noch einmal um. »Leider nein, aber wir sind dabei, keine Sorge. Daß ich zur rechten Zeit aufgetaucht bin, müßte Ihnen eigentlich Sicherheit geben.«
    »Das… das hoffe ich.«
    Stahl ging, trat in das schmutzige Wetter und zog die Nase hoch, weil ihn der Geruch störte.
    Auf einmal fielen ihm die Worte des Zuhälters ein, der von einem Gestank draußen gesprochen hatte.
    Es stimmte!
    Aber das war kein normaler Geruch, den irgendwelche Abgase verströmten, hier roch es so wie in der alten Duschhalle, wo sie die Knochen gefunden hatten.
    Nach vermoderten Leichen. Nicht nur das.
    Auch nach einem Ghoul!
    Für den Kommissar stand fest, daß sich der Unhold in unmittelbarer Nähe befinden mußte.
    Aber wo…?
    ***
    Er blieb zunächst einmal stehen, konzentrierte sich, denn der Gestank mußte ja aus einer Richtung an seine Nase wehen. Von vorn kam er nicht, vielleicht von rechts.
    Harry Stahl drehte sich!
    Bei normalem Wetter hätte er den Beginn der Wagenreihe sehen können, heute aber verschwanden sie im Dunst. Nur gab es keinen Zweifel daran, daß sich der Gestank aus dieser Richtung an ihn herandrängte. Er schien mit den feuchten Wolken getragen zu werden, und für den Kommissar stand fest, daß sich der Ghoul in einem der Wagen befinden mußte. Er hatte es tatsächlich geschafft, sich so weit vorzuarbeiten.
    Aber in welchem?
    Harry Stahl bezeichnete sich nicht als einen ängstlichen Menschen, in diesem Augenblick jedoch hätte er sich gern John Sinclair an seiner Seite gewünscht. Zumindest hatte der Erfahrung mit diesen dämonischen Leichenfressern, aber aufgeben durfte der Kommissar nicht. Hier ging es um Menschenleben.
    Er hatte es eilig. Am liebsten wäre er zielsicher in den bestimmten Wagen gerannt, aber er wußte nicht, welchen er nehmen sollte. Da kamen einige in Frage.
    Er lief vor.
    Schnüffelte dabei und stellte auch fest, daß sich der widerliche Leichengestank verstärkte.
    Bald mußte er es geschafft haben.
    Am zweitletzten Wagen flog eine Tür auf, und das Gesicht eines Mädchens erschien.
    »Bleiben Sie im Wagen!« fuhr Harry die Kleine an, die sich erschreckt wieder zurückzog.
    Sie war also nicht in Gefahr.
    Blieb noch ein Wagen.
    Der Kommissar hatte seine Dienstpistole gezogen. Schon seit einiger Zeit besaß er eine, die

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