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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erste Mal, Harry, ich habe es schon öfter erlebt.«
    »Wir müssen räumen.«
    »Übernimmst du das?«
    »Klar.«
    Ich konnte ihn nicht einmal durch ein Lächeln aufmuntern, denn ich fühlte mich ebenfalls deprimiert. Die Vorwürfe kamen automatisch. Wäre ich nicht losgegangen, hätte ich den grausamen Mord vielleicht verhindern können. So aber war nichts mehr zu machen gewesen, und ich hatte ziemlich weiche Knie, als ich mich dem Tatort näherte. Die Tür quietschte beim Aufziehen.
    Der Geruch, der mir entgegendrang, war einfach fürchterlich und spottete jeder Beschreibung. Dieser verfluchte Ghoul hatte hier ein schreckliches Andenken hinterlassen.
    Corinnas Wagen besaß so etwas wie eine Dusche, und dort fand ich die junge Frau.
    Harry Stahl hatte recht gehabt. Der Ghoul hatte sein Werk noch nicht vollenden können. Ich drehte den Blick bewußt weg und kümmerte mich um die Spuren.
    Es war sehr deutlich zu sehen, welchen Weg der Ghoul genommen hatte. Er war durch den Abfluß der Dusche gekommen und hatte dabei einen Teil der Duschwanne zerstört.
    Durch den Abfluß war er auch wieder verschwunden. Aber sein Gestank hatte sich gehalten, schlimmer als in seinem Bau, als ich die Luke geöffnet hatte.
    Unter dem Wagen lag ein Gully. Auch das Gitter war von dem Ghoul herausgebrochen worden. Es war wirklich kaum zu fassen, welch eine Kraft in diesem Schleimklumpen steckte.
    Mein Blick war zwar nach unten gerichtet, ging aber trotzdem ins Leere. Ich wollte nachdenken, ich wollte nach einer Möglichkeit suchen, ihn zu stellen, aber ich schaffte es einfach nicht, einen klaren Gedanken zu formulieren.
    Hier war alles schiefgelaufen…
    Ich ging wieder zurück.
    Harry Stahl erwartete mich vor dem Wohnwagen stehend. »Ich habe bereits den Kollegen Bescheid gesagt, John. Sie werden bald hier erscheinen und dafür sorgen, daß die Wagen verschwinden.«
    »Das ist gut.« Ich zündete mir eine Zigarette an, weil ich den widerlichen Geschmack aus dem Mund bekommen wollte. Rauch war natürlich auch keine Lösung, in diesem Fall für mich die bessere Alternative.
    »Wissen es die anderen Mädchen schon?« fragte ich.
    »Nein, John. Ich werde es ihnen jetzt sagen.« Er schaute mich fast bittend an. »Bist du dabei?«
    »Natürlich.«
    In der nächsten Viertelstunde erlebten wir das stumme Entsetzen der Mädchen, als wir ihnen erklärten, was geschehen war. Erst später begannen einige zu weinen und fingen an, ihre wenigen Kleidungsstücke zu packen. Die Wagen mußten sie stehenlassen.
    Sehr bald schon erschien die Spurensicherung. Auch ein Leichenwagen war dabei.
    Ich unterhielt mich kurz mit Harry. Noch einmal erklärte er mir, wie er den Ghoul entdeckt hatte und daß es ihm nicht mehr gelungen war, ihn durch eine Kugel zu erwischen.
    »Wir wissen nur, wo er sich aufhält.«
    »In dieser Laube, nicht?«
    »Ja.«
    Harry schüttelte den Kopf. »Dann begreife ich nicht, wie er dort als Schleimwesen existieren konnte, ohne aufzufallen? Hast du dafür eine Erklärung?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Welche denn?«
    »Ein Ghoul befindet sich nicht immer in diesem Zustand, Harry. Er kann ebensogut als Mensch umherlaufen.«
    »Aber das ist…«
    »Leider wahr«, sagte ich. »Er ist oft genug ein Mensch. Nur hin und wieder, wenn die Gier zu groß wird, dann verwandelt er sich in einen Ghoul. Ich habe so etwas nicht zum erstenmal erlebt. Einmal Mensch, einmal Ghoul, wir müssen bei ihm von einer Doppelexistenz ausgehen. Das heißt auch für uns, daß wir nach einem Menschen suchen müssen, der sich des öfteren in dieser Umgebung herumtreibt.«
    Stahl verdrehte die Augen. »Weißt du eigentlich, was das bedeutet, John?«
    »Ich kann es mir vorstellen.«
    »Nicht weit von hier entfernt leben Tausende von Menschen. Jeder kann praktisch der Ghoul sein.«
    »Das ist richtig.«
    »Und wie sollen wir ihm auf die Spur kommen?«
    Ich wußte es auch nicht, wollte aber nicht die Schultern heben, sondern noch einen kleinen Hoffnungsschimmer lassen. »Wir werden eben die Mädchen verhören müssen. Sie sind diejenigen, die hier stehen, die die Augen offenhalten.«
    »Meinst du wirklich, die könnten etwas gesehen haben?«
    »Bewußt nicht, Harry. Möglicherweise ist ihnen trotzdem etwas aufgefallen. Es sind ja oft nur Kleinigkeiten, die wir dann zu einem Puzzle zusammensetzen.«
    Stahl blickte in den grauen Dunst, in den auch die Lichter der Scheinwerfer stachen. Die Kollegen hatten das Mädchen entdeckt, und manche waren mit grünen Gesichtern aus dem

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