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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit geweihten Silberkugeln geladen war. Er trug sie auf John Sinclairs Rat hin.
    Auf der Wohnwagentür schimmerte die Feuchtigkeit im Licht der roten Lampe wie blutrote Perlen.
    Hoffentlich war das kein schlechtes Omen, dachte Harry.
    Er holte noch einmal tief Luft, dann zerrte er die Tür auf.
    Wie ein leeres Auge glotzte die Waffenmündung in den Wagen, aber auch Harry schaute hinein.
    Nichts war zu sehen.
    Nur die Einrichtung, kein Mädchen, das ihm mit einem Lächeln empfangen hätte.
    Und doch war der Gestank da.
    Furchtbar und grauenhaft. Eine widerliche Wolke aus Leichendunst wehte durch den Wagen.
    Harry bekam eine Gänsehaut. Er hatte auch die Richtung festgestellt und schaute nach links.
    Dort trennte ein Vorhang das Fahrzeug in zwei Hälften. Er war nur zur Hälfte geschlossen.
    Sollte dort etwa…?
    Stahl riß ihn auf.
    Er sah die Dusche, er sah die Knochen, einen Kopf, der noch nicht ganz blank war, und er sah das schleimige Etwas, das dabei war, sich durch den Ausgang der Dusche zu drücken.
    Harry Stahl schoß!
    ***
    Der Knall war laut, quälte sein Trommelfell, als wollte er es zerschmettern, aber es war dem Kommissar nicht gelungen, die Kugel in den runden Abfluß zu jagen.
    Dicht neben ihm war sie gegen eine Fliese geprallt und hatte diese zerschmettert.
    Dann war der Ghoul weg.
    Stahl sprang in die Kabine, er schaute nach, er richtete die Mündung in die Öffnung und wollte wieder abdrücken, als die Klaue noch einmal zurückkehrte, gegen seine Hand wuchtete, die Pistole aus der Richtung brachte, Harry aber trotzdem noch abdrückte, doch er jagte die Kugel gegen die Wand.
    Dann hörte er ein lautes Klatschen oder Platschen, als wäre irgend etwas Schweres in ein tiefes Wasser gefallen, und einen Moment später war es still.
    So verflucht still…
    Stahl ächzte, er wischte über seine Stirn, auf der dickes Wasser lag.
    Er wußte, daß ihm der Ghoul entwischt war, und er wußte auch, daß er zu spät gekommen war, um Corinna noch zu retten.
    Im Zeitlupentempo drehte er sich um. Hätte er sein Gesicht jetzt im Spiegel gesehen, er hätte es kaum wiedererkannt. Es war hart, es war kantig, wie aus Holz geschnitzt.
    Bestimmt hat das Mädchen gelitten, dachte er. Das schafft keine, ohne daß sie…
    Plötzlich mußte er weinen. Seine Nerven spielten einfach nicht mit. Was er da zu sehen bekam, war einfach zu schrecklich, zu unglaublich. Er hatte bisher immer nur die blanken Gebeine gesehen, diesmal aber schien es ihm, als hätte er den Ghoul bei seinem fürchterlichen Mahl gestört, nur deshalb hatte er das Mädchen Corinna noch erkennen können.
    Durch seinen Kopf wirbelten zahlreiche Gedanken. Was Corinna passiert war, das konnte in jeder Minute auch den anderen Mädchen passieren. Sie waren hier nicht mehr sicher, sie mußten weg.
    Sie hätten von Anfang an nicht hier stehen dürfen, aber das hatten weder John noch Harry überrissen. Außerdem waren sie davon ausgegangen, daß sich der Ghoul mehr auf dem Fabrikgelände oder auf dem alten Friedhof aufhielt, wo eigentlich seine Heimat gewesen wäre.
    Nichts hatte mehr gestimmt, alles war anders gekommen. Die andere Seite hatte bewiesen, wie stark sie war.
    Er taumelte hinaus.
    Der Gestank hing noch immer in seiner Kleidung, und eigentlich spürte er ihn überall, selbst im Mund schien dieses schleimige Zeug festzukleben. Es war einfach widerlich.
    Er saugte die feuchte Luft in die Lungen. Zwei Autos fuhren an ihm vorbei, er nahm sie kaum wahr.
    Er dachte nur an diesen verdammten Ghoul, und irgendwann, als er wieder klarer denken konnte, da versuchte er herauszufinden, welchen Weg dieses schleimige Wesen genommen haben konnte.
    Es war aus der Dusche gekommen…
    Konnte es sich so klein machen?
    Harry wollte nicht unbedingt wieder in den Wagen zurück. Er holte seine Lampe hervor und strahlte unter das Fahrzeug.
    Der Gully besaß keinen Deckel mehr. Und das Loch befand sich genau über der Dusche. Der verfluchte Ghoul hatte nur ein Stück des Fahrzeugbodens lösen müssen, dann war der Weg zu seinem Opfer frei gewesen.
    So einfach war das, so verflucht einfach. Und dabei hatte er ihn so gut wie vor der Mündung gehabt, aber nicht getroffen. Er war eben zu flink gewesen.
    Nicht John Sinclair, der davon ausgegangen war, den Ghoul auf dem Friedhof zu finden, hatte damit Erfolg gehabt, sondern er, der eigentlich nur als Wache zurückgeblieben war.
    Aber was war das für ein Erfolg gewesen?
    Überhaupt keiner. Daß Corinna gestorben war, schrieb er sich auf

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