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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seine Fahnen. Gut, es waren die beiden Zuhälter gekommen, er hatte Linda helfen müssen, aber er hätte den eigenen Wagen schon viel früher verlassen müssen.
    Wenn wenigstens John Sinclair zurückkommen würde. Er konnte den Ghoul nicht allein jagen und die Mädchen schutzlos zurücklassen, denn dieses verfluchte Wesen war mit allen Wassern gewaschen.
    Harry Stahl drückte die Tür des Wagens wieder zu und ging mit müden Schritten an der Reihe der Fahrzeuge vorbei. Er fühlte sich ausgelaugt, kaputt.
    Linda hatte ihn trotzdem gesehen und öffnete die Tür. Sie sah sofort, daß etwas nicht stimmte. »Was ist los, Herr Kommissar?«
    Stahl blieb stehen. »Ihr könnt nicht mehr hier stehen.«
    »Wieso? War… ist…« Ihre Augen weiteten sich erschreckt.
    Harry nickte.
    »Nein!« keuchte sie, »nein!« Dann kippte sie nach vorn und fiel genau in Harrys Arme. »Eine von uns?« Ihre Stimme war kaum zu verstehen. »Ist es eine von uns?«
    Der Kommissar überlegte, ob er weitersprechen sollte. Wahrscheinlich wußte Linda bereits Bescheid, ihre Reaktion war entsprechend gewesen. Er strich über ihr Haar, tat es automatisch, weil er selbst Trost brauchte, und die Berührung der beiden Körper ihm auch irgendwo Trost gab. Dabei hatte er das Gefühl, in einer leeren Welt zu stehen, die nur von Dunstschwaden durchweht wurde wie von geisterhaften Tüchern.
    Er konnte nach nicht fassen, was er erlebt und gesehen hatte. Das Hirn weigerte sich einfach, diese Eindrücke aufzunehmen. Es war zuviel, er kam nicht mehr mit.
    Aber er wußte jetzt, daß John Sinclair nicht gelogen hatte, daß diese Ghouls brandgefährlich waren, daß sie kein pardon kannten, sich ihre Opfer suchten und keine Unterschiede zwischen Frauen, Männern und Kindern machten.
    Linda drückte sich wieder zurück. Ihr Gesicht war verweint, der Mund verzogen. »Hat sie sehr gelitten?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht.«
    Sie schnappte zweimal nach Luft. »Und wer ist es gewesen, Kommissar? Wen hat es erwischt?«
    »Corinna.« Er gab die Antwort leise, als hätte er Angst davor, daß ihn noch andere Mädchen hören könnten.
    Linda wiederholte den Namen flüsternd und stotternd. Dann schüttelte sie sich, als wollte sie es nicht wahrhaben. Sie löste sich von Harry und drehte sich um. Mit einer Hand stützte sie sich am Wagen ab. »Ich werde jetzt etwas trinken müssen!« flüsterte sie.
    »Geben Sie mir auch einen Schluck.«
    »Kommen Sie.«
    Harry Stahl stützte das Mädchen, als er den Wohnwagen betrat. Er setzte sich auf ihren ›Arbeitsplatz‹, der sonst nur den Freiern diente. Linda verschwand in einer Ecke, wo sie sich einen Pullover überstreifte und auch in eine lange Hose schlüpfte. Mit einer Flasche klaren Schnaps kam sie zurück.
    Sie kippte das Zeug in zwei Wassergläser. Harry nahm eines, setzte an und trank.
    Der Schnaps schmeckte ihm nicht. Er war irgendein billiges Destillat, aber in diesen Augenblicken war ihm alles egal. Er saß da und wußte nicht, wie es weitergehen sollte.
    Die ganze Welt schien auf einmal kauputtgegangen zu sein. Nichts stimmte mehr, alles war verloren. Ein Dämon hatte den Kreislauf unterbrochen, ein Wesen, das überhaupt nicht zu fassen war.
    Das sich unter der Erde bewegen konnte und dort seine Schlupfwinkel besaß. Wenn er es stellen wollte, mußte er vielleicht selbst hinunter.
    Davor fürchtete er sich.
    »Noch einen?«
    Er nickte.
    »Auf Corinna«, sagte das Mädchen und fing an zu weinen. Dabei trank sie, aber Harry nippte nur an seinem Drink. Er mochte das Zeug plötzlich nicht mehr, stellte das Glas ab - und lauschte nach draußen. Durch die offenstehende Tür drangen Schrittgeräusche.
    Sofort erwachte in dem Kommissar das Jagdfieber. Er stand auf, ging zur Tür und schaute nach draußen.
    Aus dem Dunst löste sich eine Gestalt. Sie wollte an der Reihe der Wohnwagen entlangschreiten, aber so weit kam sie nicht mehr, denn Stahl hatte den Ankömmling erkannt. Er winkte ihm mit beiden Händen zu, und der Geisterjäger sah das Zeichen.
    Harry atmete auf!
    ***
    Der Kommissar aus Leipzig brauchte mir nichts zu sagen, ich erkannte an seinem Gesichtsausdruck, daß etwas Fürchterliches passiert sein mußte und flüsterte nur: »Der Ghoul?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Sie hieß Corinna, John. Sie arbeitete im ersten Wagen. Ich… ich kam zu spät. Der Ghoul war noch nicht ganz fertig. Du kannst dir vorstellen, was ich…«
    Ich nickte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Klar, das weiß ich alles. Für dich ist es das

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