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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war aus Holz gebaut worden. Selbst aus der Distanz betrachtet, wirkte es weich und nachgiebig, als würde der Bau im nächsten Augenblick zusammenbrechen.
    Als Eingang diente eine schmale Tür. Vor ihr blieb ich stehen, wollte sie schon öffnen, als mir etwas auffiel.
    Es war der Geruch der aus irgendwelchen Türritzen hervorströmte. Ghoulgestank.
    Nicht daß sich mein Magen zusammengekrampft hätte, aber ich schluckte schon, räusperte mich auch und traute mich noch nicht, die Tür zu öffnen, weil mich möglicherweise dort Dinge erwarteten, die nicht gerade positiv waren.
    Ich holte meine Beretta hervor und behielt sie zunächst einmal in der linken Hand.
    Die Rechte legte ich auf die nasse Klinke. Allein durch den leichten Druck schon bewegte sie sich nach unten, und ich hoffte stark, daß die Tür nicht verschlossen war.
    Nein, das war sie nicht.
    Zwar gab sie warnende Laute von sich, als ich sie aufzog, aber mehr passierte nicht.
    Ich trat ein.
    Es war düster im Haus, der widerliche Gestank wehte an meine Nase, als hätte ihn jemand extra für mich zurückgelassen. Meine letzten Zweifel wurden ausgeräumt. Ich hatte tatsächlich die Behausung eines Leichenfressers entdeckt.
    Am liebsten hätte ich mir ein Taschentuch vor den Mund gehalten. Statt dessen aber holte ich die Lampe hervor und ging tiefer in den schmalen Holzbau hinein.
    Er bestand nur aus einem Zimmer. In ihm war alles vorhanden, was sein Bewohner zum Leben benötigte, was aber normale Menschen längst dem Sperrmüll übergeben hätten, denn über den Zustand dieser Einrichtungsgegenstände konnte ich nur den Kopf schütteln.
    Da war nichts mehr heil, aber auch gar nichts. Ich suchte trotzdem nach Spuren, die mir mehr von der Identität des Ghouls erzählt hätten, denn man mußte davon ausgehen, daß ein Ghoul nicht nur als schleimiges Wesen durch die Gegend lief.
    Ghouls hatten schon oft genug menschliche Gestalt angenommen. Nur wenn sie sich verwandelten, dann brach das Zeug aus allen Poren hervor, dann wurde der Körper zunächst von einem Schleimteppich umfangen, der anschließend auch das Innerste erfaßte und dafür sorgte, daß sich der Mensch voll und ganz in ein derartiges Monstrum verwandelte.
    Alles stank hier.
    Das Sofa, der Fußboden, die Wände, auch die Kleidungsstücke, die letztendlich nicht mehr als Lumpen waren, so schlimm sahen sie aus. Für mich war es widerlich.
    Doch ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte, es hatte alles keinen Sinn, wenn ich den Hauptakteur nicht erwischte. Und der hatte das Weite gesucht.
    Nur sein Gestank war zurückgeblieben.
    Daß der Ghoul verschwunden war, gefiel mir überhaupt nicht. Es war ein verdammt schlechtes Zeichen, denn grundlos hatte er das Weite nicht gesucht. Wahrscheinlich befand er sich wieder auf einer seiner grausamen Touren, bei der letztendlich nur mehr bleiche Gebeine des Opfers zurückblieben.
    Wo er sich verkrochen hatte oder möglicherweise in diesem Moment zuschlug, darüber konnte ich nicht einmal spekulieren. Es war einfach unmöglich, ihn zu finden.
    Der Friedhof war für ihn ein gutes Versteck, hinzu kam aber auch das Fabrikgelände, das sogar noch bessere Unterschlupfmöglichkeiten bot, weil es noch viel unübersichtlicher war.
    Dann dachte ich auch an die Mädchen in ihren Wohnwagen. Bei diesem diesigen Wetter würde es für den Ghoul ein Leichtes sein, sich an die Wagen heranzuschleichen, denn es kam noch hinzu, daß er es verstand, sich lautlos zu bewegen.
    Man hörte eben nicht, wenn Schleim über den Boden glitt.
    Ich ging wieder zurück.
    Nach dem dritten Tritt hörte ich ein hohl klingendes Geräusch. Sofort blieb ich stehen.
    Noch einmal trat ich auf dieselbe Stelle.
    Das Geräusch wiederholte sich.
    Dann leuchtete ich in die Tiefe. Im Strahl der Lampe sah ich die Luke. Bei meinem Eintritt war sie mir deshalb nicht aufgefallen, weil ich den Strahl nicht zu Boden gerichtet hatte, sondern darüber hinweg. Jetzt erst konnte ich sie näher untersuchen. Mir fiel dabei auf, daß ihre Umrisse ziemlich breit waren. Die würden auch den Schultern eines Menschen nicht im Wege stehen und dem sehr beweglichen Schleim eines Ghouls erst recht nicht.
    Sogar einen Griff besaß die Klappe. Er war ziemlich blank, auch ein Zeichen, daß der Einstieg öfter benutzt wurde.
    Ich zerrte ihn hoch.
    Augenblicklich trat ich zurück. Der viereckige Lukendeckel polterte neben mir zu Boden, denn aus der Öffnung drang mir ein Gestank entgegen, der beim besten Willen nicht mehr zu

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