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0699 - Schule des Satans

0699 - Schule des Satans

Titel: 0699 - Schule des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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hat. Zumindest weiß er, wo sich die meisten aufhalten und was sie heute machen. Und was hast du herausgefunden?«
    Nicole zeigte auf den Papierstapel, den sie auf einem Tisch ausgebreitet hatte.
    »Ich habe mich mit der Schulchronik beschäftigt«, erklärte sie. »Sie liest sich ein wenig wie die Bibel, nur dass hier nicht ständig gezeugt, sondern eingeschult wird. Ein Name folgt dem anderen mit Herkunft, Daten der Einschulung und dem Hinweis, ob und wann der Abschluss stattfand. Das Ganze war so langweilig, dass ich das Wesentliche beinahe übersehen hätte.«
    »Und das ist?«
    »Das hier.« Nicole griff nach dem Stapel und zog einige Blätter hervor, die sie markiert hatte. »Sieh dir das an. Hier haben wir die Jahre 1695 bis 1705. Was fällt dir auf?«
    Zamorra zwang sein übermüdetes Gehirn, die Arbeit aufzunehmen und überflog die Papiere. Die Liste von Namen und Daten zog an seinem Auge vorbei. Die meisten Schüler waren die Söhne schottischer Clanlords, die zu dieser Zeit noch über einen Großteil Schottlands geherrscht hatten. Einige englische und sogar französische Namen tauchten zwischen ihnen auf, reiche Viehhändler oder Bankiers, die ihren Kindern eine klassische Bildung zukommen ließen. Daran war nichts Ungewöhnliches. Auch die Namen gaben keinen Hinweis auf seltsame Vorgänge oder skandalträchtige Geschichten. Er wollte kapitulieren und Nicole bitten, das Rätsel zu lösen, doch dann sah er, worauf sie hinauswollte.
    »1701«, sagte er.
    Sie nickte. »Treffer.«
    In diesem Jahr hatte es keine Einschulungen gegeben, keine Versetzungen und keine Abschlüsse. Es schien so, als habe das Internat dieses Jahr einfach übersprungen und mit dem nächsten Jahr weitergemacht.
    Aber auch das stimmte nicht, denn keiner der Namen aus dem Jahr 1700 tauchte 1702 wieder auf. Die komplette Schülerschaft schien in diesem Jahr ausgetauscht worden zu sein, egal, ob sie ihren Abschluss gemacht hatten oder nicht.
    Nicole reichte ihm weitere Papiere. Dieses Mal ging es um die Jahrgänge 1795 bis 1805. Da Zamorra wusste, wonach er suchte, fand er die Übereinstimmung schnell. Auch das Jahr 1801 hatte es laut der Aufzeichnungen nicht gegeben - ebenso wenig wie das Jahr 1901, wie er nach Durchsicht des nächsten Stapels bemerkte.
    1701, 1801, 1901,2001?
    War es ein Fluch, der alle einhundert Jahre zuschlug und irgendetwas in dieser Schule auslöste?
    Er sprach den Gedanken laut aus.
    »Daran habe ich auch gedacht«, sagte Nicole. »Es gibt leider keine Aufzeichnungen, die weiter zurückreichen, deshalb kann ich nicht sagen, ob es 1601 auch ein solches Phänomen gegeben hat, oder ob es 1701 zum ersten Mal aufgetreten ist.«
    »Alles spricht dafür, dass es in diesem Jahr wieder passieren wird. Aber was wird passieren und vor allem wann? Das Jahr hat noch über acht Monate. So lange können wir nicht hier bleiben und Lehrer spielen.«
    Nicole legte die Hand auf die Unterlagen. »Das stimmt, aber ich glaube, dass der Schlüssel zur Lösung des Problems in der Vergangenheit liegt. Irgendwo muss es doch einen Hinweis geben, zumindest auf die Ereignisse von 1901. Die Kinder, die hier waren, gehörten dem Hochadel an. Wenn ihnen was passiert wäre, hätte das doch einen Aufstand gegeben. Man hätte vielleicht sogar die Schule geschlossen.«
    Zamorra nickte nachdenklich. »Lass uns zweigleisig fahren«, schlug er vor. »Du kümmerst dich um die Vergangenheit, ich um die Gegenwart. Vielleicht finden wir Parallelen, die uns weiterhelfen.«
    Er trank den letzten Schluck Kaffee und sah auf die Uhr. »Ich muss wieder zu den Intelligenzbestien. Es ist an der Zeit, sie ein wenig zu provozieren.«
    ***
    Tagebucheintrag von Kenneth McLean
    15. Februar 1701
     
    Jeffrey hat eine Einladung der filii noctis erhalten. Sie lag unter seiner Bettdecke, als er in den Schlafsaal kam und verlangt von ihm, nach dem Nachtgebet in die Kellergewölbe zu gehen. Es ist weniger eine Einladung als ein Befehl.
    Ich habe ihn gebeten, sie nicht anzunehmen, sondern sie vor aller Augen ins Feuer zu werfen, doch Jeffrey hört nicht auf mich. In einem Sprichwort heißt es, dass die Katze durch ihre Neugier ums Leben kommt. Das könnte in dieser Nacht zutreffen, denn Jeffrey zeigt tatsächlich eine unstillbare Neugier. Er behauptet, er würde sich auf nichts einlassen, das seine unsterbliche Seele gefährden könne, aber ich mache mir trotzdem Sorgen. Es gibt sonst niemanden mehr, mit dem ich reden kann. Die anderen halten sich fern von mir. Beim Abendgebet

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