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0699 - Schule des Satans

0699 - Schule des Satans

Titel: 0699 - Schule des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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hatte, lag unter meinem Kopfkissen, aber ich wagte nicht, danach zu greifen.
    Bruder Drummond senkte den Arm und dann - ich traute meinen Augen nicht - bekreuzigte er sich.
    Nach dem nächsten Lidschlag war er verschwunden.
    Rasch nahm ich das Kreuz hervor, küsste es und dankte Gott für meine Rettung. Ich sah mich im Schlafsaal um, aber außer mir schien niemand den Geist bemerkt zu haben.
    Bisher habe ich mit niemandem über diese Begegnung gesprochen. Selbst Jeffrey weiß nichts davon, obwohl er mein bester Freund ist. Ich fürchte, dass er meine Geschichte für eine Verlockung des Teufels halten und sich von mir abwenden würde.
    Am heutigen Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, haben wir Bruder Drummond begraben. Der Sargdeckel blieb geschlossen, so wie ich es erwartet hatte, aber er wurde trotz seines schändlichen Todes auf dem Klosterfriedhof beigesetzt. Ich hoffe, dass das Kreuz auf dem Grab seinen Geist ruhen lässt.
    Den ganzen Tag über musste ich an Bruder Drummond denken. Ich frage mich, weshalb er sich selbst getötet hat und warum er ausgerechnet mir seine Botschaft überbrachte. Hat er mich erwählt und wenn ja, wozu?
    Gerade geben die Mönche die Anweisung die Kerzen zu löschen. Bald werden nur noch die rot glühenden Spitzen der Dochte zu sehen sein, die nach und nach vergehen.
    Ich habe Angst vor der Dunkelheit.
    Ich habe Angst, dass er zurückkehrt.
    ***
    Zamorra strich zärtlich über Nicoles nackten Rücken. Sie lagen im breiten Doppelbett ihres Zimmers, das ebenso komfortabel wie die Schülerzimmer eingerichtet war. Zusätzlich gab es sogar noch einen Kamin, dessen knisterndes Feuer die Kälte des schottischen Frühjahrsabends vertrieb.
    »Ist dir die merkwürdige Stimmung beim Abendessen aufgefallen?«, fragte der Dämonenjäger. Sie hatten in einem großen Gemeinschaftsraum gegessen und waren den restlichen Lehrern vorgestellt worden. Rund fünfzig Schüler hatten sich dort versammelt. Auf Zamorras Frage hatte ihm Norman erklärt, dass es seit Gründung der Schule nie mehr als fünf Klassen mit je zehn Schülern gegeben hatte. Die Tradition verpflichtete ihn, diese Vorgaben beizubehalten.
    Nicole, die sich an ihn zu kuscheln versuchte, nickte. »Alexander und seine Mitläufer saßen abseits der anderen Schüler. Ich hatte den Eindruck, dass alle glauben, die drei hätten den Unfall des Jungen verschuldet.«
    Zamorra verschränkte die Hände hinter dem Kopf und betrachtete die weiße Decke mit ihren schwarz abgesetzten Eichenbalken!
    »Womit sie vermutlich ganz richtig liegen«, sagte er. »Ich frage mich nur, in welchem Zusammenhang Alexanders Fähigkeiten mit der Botschaft am Fenster stehen. Ein Telepath ist er zumindest nicht.«
    Das war sein anfänglicher Verdacht gewesen. Miss Radcliffe hatte zwar behauptet, nichts von den Theorien gewusst zu haben, die von den Jungen im Unterricht geäußert worden waren, aber das Wissen darüber war vielleicht nur unterbewusst vorhanden.
    Nur hätte das Alexander in Zamorras Fall nichts genützt, denn der Parapsychologe war ebenso wie seine Gefährtin mental abgeschirmt und damit gegen den Angriff eines Telepathen immun. Trotzdem hatte der Junge die falsche Jahreszahl sofort erkannt.
    »Morphologische Felder«, sagte Nicole zusammenhanglos. Zamorra hob die Augenbrauen. Er kannte die Theorien über ein weltumspannendes Netz von Wissen und Erinnerungen, auf das jeder Mensch und jedes Tier unbewusst Zugriff. Das Fundament zu dieser Idee stammte von dem Psychologen C. G. Jung, aber ausgearbeitet hatte es Rupert Sheldrake.
    »Das wäre zumindest nicht ganz unmöglich«, stimmte er nach kurzem Zögern zu, »vorausgesetzt, es gibt diese Felder wirklich. Vielleicht hat Alexander aber auch einen ganz simplen Pakt mit einem Dämon geschlossen und seine Freunde dazu verleitet, das Gleiche zu tun.«
    »Dann muss es irgendwo im Haus einen Ort geben, wo sie ihre Utensilien verstecken. Ich könnte morgen früh versuchen, Alexander telepathisch zu sondieren. Möglicherweise liefert er uns ein paar Anhaltspunkte.«
    Zamorra seufzte. »Trotzdem bin ich mir…«
    Das Amulett erwärmte sich. Der Dämonenjäger griff nach der handtellergroßen Silberscheibe, die an einer Kette um seinen Hals hing, und setzte sich auf.
    Nicole bemerkte seine Bewegung.
    »Das Amulett?«, fragte sie.
    Er nickte, schwang sich aus dem Bett und stieg in seine Jeans. Auf dem Gang hörte er Schritte. Jemand rannte an dem Zimmer vorbei. Dann der Knall einer zufallenden Tür.
    Zamorra zog die Tür

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