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0699 - Schule des Satans

0699 - Schule des Satans

Titel: 0699 - Schule des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Seite. Die Wölbung erfasste jetzt auch die Treppe und die Wände. Steinerne Pfeiler brachen unter ohrenbetäubendem Lärm zusammen. Innerhalb von Sekunden breiteten sich Risse in den Wänden aus. Steinquader, die seit Jahrhunderten an ihrem Platz gelegen hatten, fielen zu Boden und zerplatzten. Der aufwallende Staub nahm Nicole die Sicht und ließ sie husten.
    Sie wich weiter zurück, sah kaum noch die Zerstörungen, sondern spürte sie im Beben des Bodens. Jetzt schlugen auch Teile der Decke auf den Steinen auf. Schon bald würde die gesamte Schule in sich zusammenfallen.
    »Das ist nicht real«, wiederholte Nicole, aber die Panik blieb. Ein schwerer Holzbalken prallte direkt vor ihren Füßen auf und wurde wieder empor geschleudert. Sie duckte sich unter ihm hindurch, spürte plötzlich Holz in ihrem Rücken und griff danach.
    Es war eine Tür. Dahinter erkannte Nicole eine Treppe, die nach unten führte. Instinktiv wusste sie, dass dies der Weg in Sicherheit war. Sie stolperte auf den Stufen, erreichte ebenen Boden und lief weiter.
    Die Angst verging.
    Nicole blieb stehen und lehnte sich gegen die kühle Wand. Langsam beruhigte sich ihr Herzschlag. Sie wusste, dass sie wirklich angegriffen worden war, zwar nicht körperlich, aber mit dieser ungeheuren Angst, die ihr für einen Moment die Kontrolle über ihre Handlungen geraubt hatte. Obwohl sie die Illusion erkannt hatte, war es ihr nicht möglich gewesen, sich dagegen zu wehren. Ihr Angreifer musste über eine nicht unerhebliche Macht verfügen, um so etwas zu erreichen.
    Nicole sah sich in dem Gang um. Ihre Angst hatte sie in den Keller geführt. Bedeutete das, dass man sie in eine Falle locken wollte? Sie zögerte. Auf der einen Seite wollte sie Zamorra vor seinem Studienfreund warnen, auf der anderen hatte sie hier vielleicht die Möglichkeit, mehr über die Geheimnisse der alten Schule zu erfahren.
    Eine Falle, die man erkennt, ist keine Falle, dachte Nicole und traf ihre Entscheidung. Sie rief das Amulett.
    Einen Lidschlag später lag die kühle Metallscheibe in ihrer ausgestreckten Hand. Außer ihr verfügte nur Zamorra über die Fähigkeit, das Amulett auf diese Weise zu sich zu holen. Mit der magischen Waffe in der Hand stieg Nicoles Selbstvertrauen. Der unbekannte Angreifer hielt sie vermutlich für waffenlos, weil sie sich in der Eingangshalle nicht gegen ihn gewehrt hatte. Das war jetzt ihr großer Vorteil.
    Sie ging weiter. Vor ihr knickte der Gang nach rechts ab und wurde dunkler, als die letzte Glühbirne hinter ihr zurückblieb. Noch konnte Nicole ihre Umgebung erkennen, aber schon bald würde sie das Amulett einsetzen müssen, um ein wenig Helligkeit zu erzeugen - auch wenn sie sich damit verriet.
    Als sie die Wand vor sich sah und begriff, dass sie bereits in der Falle saß, war es zu spät.
    Nicole hörte ein Knarren hinter sich, dann einen lauten Knall, als eine Tür ins Schloss fiel.
    Dunkelheit.
    »Scheiße…«, murmelte sie.
    ***
    Tagebucheintrag von Kenneth McLean
    17. Februar 1701
     
    Ich weiß, dass ich nicht eingeschlafen bin.
    Die ganze Nacht über habe ich gebetet und in dieses Buch geschrieben. Auch wenn meine Augenlider schwer wurden und die Buchstaben vor meinen Augen verschwammen, habe ich nicht aufgegeben.
    Und trotzdem waren sie weg, als die ersten Strahlen der Sonne durch das Fenster drangen. Ich richtete mich in meinem Bett auf und sah einen leeren Schlafsaal. Die Bettlaken und Kissen waren ordentlich gefaltet, die Kleidung lag vorschriftsmäßig auf den Stühlen.
    Wo auch immer Alfred und die anderen hingegangen sind, sie tragen dort keine Schuhe und nur ihr Nachtgewand.
    Ich sprang auf und zog mich rasch an. Dann rannte ich durch das Schloss, um sie zu suchen. Ich lief auf den Dachboden und durch alle Zimmer. Schließlich erreichte ich den Keller, aber ich wagte es nicht ihn zu betreten. Erst, wenn ich alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, wollte ich dieses Wagnis eingehen.
    Die Mönche hielten sich in der. Kapelle auf, was mir merkwürdig erschien, denn normalerweise molken sie die Kühe und sammelten die Eier der Hühner ein, bevor sie uns weckten und das Morgengebet begannen.
    Ich wurde neugierig und wagte es, einen Blick durch das Fenster zu werfen. Nie werde ich vergessen, was ich sah.
    Die Brüder hockten nackt auf den kalten Steinen. Einige von ihnen hielten Peitschen in der Hand und schlugen auf sich selbst ein, während andere sich die Haare in großen Büscheln ausrissen. Bruder Nigel schrie: »Satan

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