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0699 - Schule des Satans

0699 - Schule des Satans

Titel: 0699 - Schule des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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betrat. Der Schulleiter sah sich erstaunt in dem leeren Raum um und wandte sich dann an Zamorra.
    »Was ist denn hier los? Wo sind die Schüler?«
    Der Dämonenjäger hob die Schultern. »Sagen wir es so: Sie haben ihr Missfallen über meine Unterrichtsmethoden deutlich zum Ausdruck gebracht und den Raum verlassen.«
    »Das wird ein Nachspiel haben«, sagte Norman und wechselte abrupt das Thema. »Meine Leute haben etwas Interessantes im Keller entdeckt, als sie auf meine Anweisung nach ungewöhnlichen Spuren suchten. Das solltest du dir ansehen.«
    »Warum nicht?« Zamorras Aussage klang ebenso halbherzig, wie er sie meinte. Er stand auf. Der plötzlich einsetzende Schwindel ließ ihn taumeln. Als er wieder klar sehen konnte, stand Norman neben ihm und sah ihn besorgt an. »Alles in Ordnung?«
    »Ich bin nur etwas müde«, log der Dämonenjäger. So lange er nicht wusste, wer oder was ihn angegriffen hatte, wollte er die Angelegenheit für sich behalten.
    Der Schuldirektor nickte. »Wir werden eben älter. Da steckt man so einen Abend nicht mehr so leicht weg.«
    Zamorra murmelte etwas Zustimmendes, obwohl er wusste, dass das nur auf Norman zutraf, denn er alterte ebenso wie Nicole seit Jahren nicht mehr. Jetzt, wo er darüber nachdachte, wunderte es ihn, dass Norman ihn noch nicht darauf angesprochen hatte. Das passierte normalerweise, wenn ihm Leute begegneten, die er lange nicht mehr gesehen hatte. Noch konnte er leicht über solche Bemerkungen hinweggehen, aber in einigen Jahren würde das nicht mehr möglich sein.
    Alles hat seine Schattenseiten, auch die relative Unsterblichkeit , dachte er. Er war ein Auserwählter, der von der Quelle des Lebens getrunken hatte, und Nicole hatte er das lebenserhaltende Wasser mitgebracht, um die Frau, die er liebte wie nichts sonst auf der Welt, auch in ferner Zukunft noch an seiner Seite zu haben. Sie alterten beide nicht mehr, waren vor Krankheiten weitgehend gefeit, und ihr Leben konnte nur durch Gewalteinwirkung beendet werden.
    Er musste an seinen Freund Robert Tendyke denken, der im Laufe von mehr als 500 Lebensjahren häufig die Identität hatte wechseln müssen, um nicht unter den Normalsterblichen aufzufallen. Ihm, Zamorra, würde irgendwann etwas Ähnliches bevorstehen…
    Lord Saris hat's da einfacher, dachte er. Der wird nur am Ende seiner jeweiligen »Lebensspanne« als sein eigener Sohn wiedergeboren…
    Er schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Die kalte Luft, die ihm aus der offenen Kellertür entgegenschlug, ließ seine Kopfschmerzen auf ein erträgliches Maß absinken. Er folgte Norman und den Sicherheitsleuten über ausgetretene Steintreppen und durch Gewölbe, die von nackten Glühbirnen in gelbes Licht getaucht wurden.
    »Wofür wurden die Räume früher genutzt?«, fragte er.
    Nicht Norman antwortete, sondern einer der Wachmänner, der offensichtlich froh über ein wenig Abwechslung war. »Die Schule war früher Teil eines Klosters, Sir. Bis ins 19. Jahrhundert wurde hier Whisky hergestellt und gelagert. Soll ein verdammt gutes Zeug gewesen sein, hört man.«
    Zamorra grinste. Die Schotten und ihre Vorliebe für Whisky waren kein Vorurteil, sondern vor allem im Norden Teil des täglichen Lebens und beliebtes Gesprächsthema.
    »Wissen Sie, wie alt das Kloster ist?«
    »Es…«
    »Da sind wir«, unterbrach Norman die Unterhaltung und zog eine altertümlich aussehende Holztür auf.
    Zamorra duckte sich unter dem niedrigen Türrahmen hindurch. Dahinter lag ein quadratischer Raum, den das einfallende Licht aus dem Gang notdürftig erhellte. Jemand hatte mit weißer Kreide ein Pentagramm auf den Boden gemalt. An den fünf Ecken standen schwarze Kerzen, die halb heruntergebrannt waren. Ein umgedrehtes Holzkreuz an der Wand und ein paar Hühnerfedern, die auf den Steinen lagen, rundeten das Bild ab.
    »Sieht so aus, als hätten wir mit unserer Vermutung Recht gehabt«, sagte Norman. »Die Schüler haben tatsächlich den Teufel beschworen.«
    Zamorra antwortete nicht. Er zog das Amulett unter seinem Hemd hervor und löste es von der Kette. Langsam strich er mit der magischen Waffe über die Umrisse des Pentagramms. Das Metall blieb kühl. Er wiederholte den Versuch an dem umgedrehten Kreuz und kam zu dem gleichen Ergebnis, was den Verdacht, den er seit Betreten des Raums hatte, bestätigte.
    »Mit diesem Pentagramm könntest du vielleicht Catweazle beschwören, aber keinen Dämon«, erklärte Zamorra. »Es gibt hier weder ein

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