0699 - Terra unter fremder Sonne
wird."
Reginald Bull musterte ihn überrascht.
„Und trotzdem fürchtest du dich?"
Rhodan nickte ein zweites Mal.
„Ja, ich fürchte mich. Aber es ist nicht Zeus, dem ich mißtraue, sondern die Jaymadahr. Ich traue den drei Drohnen nicht, die sie uns fast ohne jede Gegenwehr überlassen hat. Ich weiß, unsere Spezialisten haben sie untersucht und nichts Verdächtiges gefunden. Und trotzdem komme ich mir vor, als händigte ich mit den Mopoys drei Bomben aus, die darauf eingestellt sind, Goshmos-Castle, die Erde, Medaillon und diesen gesamten Raumsektor zu vernichten."
*
Seitdem er mit eigenen Augen gesehen hatte, wie sich um Erde und Mond ein flimmernder Energieschirm bildete und wie dieser Schirm sich mitsamt seinem Inhalt in Bewegung setzte, wartete Goshmo-Khan auf die Anweisung, die drei Mopoys zu übergeben. Und ebenso wie Rhodan wußte er zwar, daß diese Anweisung kommen würde, fürchtete sie jedoch gleichzeitig.
Drüben auf Goshmos-Castle liefen die Dinge noch immer normal und reibungslos. Nachdem der Transportvorgang in Bewegung gesetzt worden war, gab es vorläufig nicht viel zu tun. Zeus hielt sich noch immer in der unterirdischen Riesenhalle auf.
Die Roboter hatten es übernommen, die Geräte zu überwachen und die Meßwerte zu kontrollieren. Es gab keinen Grund zur Beunruhigung, und doch war Goshmo-Khan aufs höchste beunruhigt.
Er saß im Kommandoraum des kleinen Raumschiffs, als er über Hyperfunk verlangt wurde. Er schaltete seinen Bildschirm ein.
Rhodans ernstes Gesicht blickte ihm entgegen.
„Es ist soweit", hörte er ihn sagen.
„Zeus hat sich noch nicht beklagt", ereiferte sich der Mongole.
„Sollten wir nicht warten ..."
Rhodans Kopfschütteln unterbrach ihn.
„Es hat keinen Zweck, die Sache hinauszuschieben. Sind die Roboter mit den Maschinen vertraut?"
„Nahezu völlig. Die Telemetriedaten beweisen, daß es nur noch eine verschwindend geringe Anzahl exotischer Funktionen gibt, mit denen sie sich noch nicht auskennen."
„Dann gehen wir nach menschlichem Ermessen kein Risiko ein", folgerte Rhodan. „Ich nehme an, Ihr Einsatzkommando steht bereit?"
„Das ist richtig."
„Gut. Dann schicken Sie Zeus die drei Mopoys. Weisen Sie ihn darauf hin, daß wir unseren Teil der Abmachung damit genau eingehalten haben und daß wir von ihm dasselbe erwarten."
Er verabschiedete sich ohne Gruß. Plötzlich war der Bildschirm leer. Schweren Herzens stellte Goshmo-Khan die Verbindung zu Zeus her. Der Einfachheit halber bediente er sich wiederum des Kommunikationsroboters.
Das Maschinenwesen glitt auf den Ploohn zu und verkündete mit der Stimme des Mongolen: „Die Meldungen, die wir von Terra erhalten, deuten darauf hin, daß der Transportvorgang planmäßig abläuft.
Vereinbarungsgemäß wird damit die Übergabe der drei Mopoys fällig. Sag uns, auf welche Weise du die drei Wesen deines Volkes empfangen willst."
Da trat ein eigenartiges Leuchten in die starren Facettenaugen der abtrünnigen Ploohn-Königin. Ein Zittern schien den riesigen Insektenkörper zu durchlaufen.
In diesem Augenblick erst begann Goshmo-Khan zu ermessen, wieviel Zeus an den drei Drohnen gelegen war ... wie sehr der Wunsch, ein neues Ploohn-Volk zu schaffen, den Ploohn beherrschte.
„Ihr seid treue Vertragspartner", antwortete Zeus schließlich.
„Das Volk der Terraner und das neue Volk der Ploohns ... wir werden Freunde sein für alle Zeiten. Ich nehme an, an Bord eures Raumschiffs gibt es einen Transmitter.
Schickt die drei Mopoys hindurch! In meiner Burg habe ich mehrere Empfangsstationen. Eine davon werde ich auf euer Fahrzeug ausrichten. Gebt mir die Zeit, die ihr eine halbe Stunde nennt, dann könnt ihr die drei Mopoys abschicken."
„Du siehst", sprach der Roboter von neuem, „daß wir uns an die Abmachung halten. Wir erwarten, daß auch du treu zu unserer Übereinkunft stehst."
„Ich bin ein Freund des Volkes der Terraner", antwortete Zeus würdevoll. „Ihr sollt euch nicht über mich zu beklagen haben."
*
Eine halbe Stunde später gingen die drei Mopoys, die in einem vergleichsweise behaglichen Quartier auf dem Mitteldeck der Korvette untergebracht waren, von Bord. Sie hatten bis zum letzten Augenblick geklagt und gejammert, sich über die unwürdige Behandlung beschwert und wußten noch immer nicht, welches Schicksal auf sie wartete. Goshmo-Khan war sicher, daß sie mit ihrem Los zufrieden sein würden. Ihre Lebensaufgabe war die Sicherstellung des ploohnschen
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