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0699 - Terra unter fremder Sonne

Titel: 0699 - Terra unter fremder Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesandt. Euer Mißtrauen ist unnütz. Ich werde unsere Übereinkunft achten, denn in eurer Gewalt befinden sich die drei Mopoys, die ich zur Gründung meines Volkes brauche. Ich bin bereit zu beginnen. Aber sobald euer Planet ordnungsgemäß in Bewegung gesetzt worden ist, verlange ich die Mopoys ... nicht zu sehen oder zu hören, sondern hier, in meiner Burg. Das ist unsere Abmachung, und auch ihr werdet euch daran halten, oder eure Welt stirbt!"
    Goshmo-Khan war nur eine Sekunde lang überrascht, daß das Insekt die Tarnung des Kommunikationsroboters durchschaut hatte. Dann ärgerte er sich über die hochtrabenden Worte. Er schaltete den Robot auf Empfang und sprach somit durch dessen Mund, als er antwortete: „Ich höre, was du sprichst. Es sind unfreundliche und großmäulige Worte. Ich aber sage zu dir: Laß uns aufhören zu reden und anfangen zu handeln! Du wirst deine Mopoys bekommen, wie wir es dir versprochen haben!"
     
    7.
     
    In dem Augenblick, in dem das Unglaubliche geschah, zeigten die Uhren an B„rd der MARCO POLO den 8. August des Jahres 3460. 09:43:12 Uhr Allgemeiner Zeit. Es war eine Zeitrechnung, die keinen Sinn mehr hatte, weil die Gestirne, nach deren Lauf sie sich richtete, längst in den Abgründen des Alls verschwunden waren, Millionen von Lichtjahren zurückgeblieben in diesem Universum, das scheinbar kein Ende kannte. Auf der Erde aber und an Bord der terranischen Raumschiffe schlugen die Oszillatoren der Atomuhren noch immer im alten Rhythmus, hunderttausend-, millionen-, milliarden-, sogar billionen-mal pro Sekunde, um von der Zeit, die in der alten Heimat gegolten hatte, keine Pikosekunde zu verlieren und auch nicht den Bruchteil einer Pikosekunde dazuzugewinnen. Die Uhren der Solarier liefen noch nach dem uralten Gleichklang. Sie würden ihren Rhythmus erst ändern, wenn die Erde in der Nähe der fremden Sonne eine neue Heimat gefunden hatte. Von da an würde es für die Menschen der Erde zwei Zeiten geben: eine, die für die Ewigkeit gedacht war (soweit Menschen die Ewigkeit überhaupt zu ermessen vermochten) und die die Uhren der Menschheit gemessen hatten, seitdem es überhaupt Uhren gab - und eine zweite, die den Menschen den Alltag erleichterte, indem sie sich nach den neuen Gegebenheiten richtete, nach dem neuen planetarischen Jahr, das kürzer sein würde als das alte, und nach dem neuen Tag, der annähernd die gleiche Länge haben würde wie der alte, aber nicht so genau, wie Menschengeist das verlangte; denn so präzise waren selbst Zeus' Maschinen nicht, als daß sie das Wunder vollkommener Gleichheit hätten erzeugen können.
    In diesem Augenblick, am 8. August 3460, um 09:43:12 Uhr Allgemeiner Zeit also geschah das Unglaubliche: Um Erde und Mond entstand plötzlich eine leuchtende Hülle, ein riesiges, halbtransparentes Gebilde, das aus eigener Kraft zu strahlen schien und hinter dessen Glitzern das menschliche Auge die Lichtpunkte des Planeten, der Kunstsonnen und des Trabanten gerade noch erkennen konnte.
    Im selben Augenblick kam Goshmo-Khans Meldung: „Das Experiment ist angelaufen!"
    Die empfindlichen Meßinstrumente des Flaggschiffs registrierten das Toben gewaltiger Energien. Aber der Vorgang dauerte nur wenige Sekunden. Dann hatte das mächtige Absorberfeld sich stabilisiert, und der Transportprozeß konnte beginnen.
    Die leuchtende Hülle des Absorberfeldes war von weißlicher Färbung. Innerhalb weniger Augenblicke entstand auf ihrer Oberfläche an der der Sonne Medaillon zugewandten Seite ein leuchtend blauer Fleck, und im selben Augenblick registrierten die Meßgeräte der MARCO POLO, daß die riesige Feldhülle mitsamt der Erde, dem Mond und dem Pulk der Kunstsonnen sich in Bewegung gesetzt hatte. Der blaue Fleck war der Auftreffpunkt des Traktorstrahls. Der Verlauf des Strahls selbst konnte optisch nicht wahrgenommen werden, da der leere Weltraum keine lichtstreuende Wirkung besitzt.
    Die Spannung an Bord der MARCO POLO hatte sich endlich Bahn gebrochen und in hektische Aktivität verwandelt. Während sich unabhängig von menschlichem Dazutun der Datenverkehr zwischen dem Bordrechner und den Meßstationen auf der Oberfläche der Erde und des Mondes abwickelte und während alleine die Tatsache, daß der Bordrechner noch kein Gefahrensignal gegeben hatte, darauf hinwies, daß der Transportvorgang bisher planmäßig verlief, standen die einzelnen Abteilungen des Flaggschiffs über Funk mit nichtautomatischen, von Menschen bemannten Beobachtungsposten auf der

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