0699 - Terra unter fremder Sonne
Erde in Verbindung. Der Informationsaustausch von Mensch zu Mensch wickelte sich viel temperamentvoller ab als der von Maschine zu Maschine.
Unten auf der Erde, auf dem Mond hatten unter anderem auch die astronomischen Observatorien an Hand der Sternbeobachtungen feststellen können, daß das Erde-Mond-System sich ruckartig in Bewegung gesetzt hatte. Es gab keinen Zweifel, daß der Transportvorgang wirklich begonnen hatte, und der Triumph der ploohnschen Technik bestand darin, daß man auf der Erde, auf dem Mond von dem Bewegungsvorgang nicht das geringste bemerkte.
Erde und Mond wurden mit einer Beschleunigung von zehn Gravos auf die Sonne Medaillon zugeschleudert, aber auf beiden Himmelskörpern ging das Leben weiter seinen normalen Gang.
Niemand spürte etwas von den gewaltigen Kräften, die hier am Werke waren.
Eine Stunde verging. Die Hektik klang allmählich ab und wich dem Gefühl des Triumphs, der Gewißheit des Sieges über die unberechenbaren Mächte des Schicksals. An Bord der Erde ebenso wie in den wissenschaftlichen Zentren der Erde gab es ,Menschen, die vor Begeisterung einander in die Arme sanken.
Die Öffentlichkeit war informiert worden, aber man hatte ihr nicht den Zeitpunkt genannt, zu dem der Transportprozeß beginnen sollte. Perry Rhodan war gewarnt: Aufstände, wie sie vor dem Sprung der Erde durch den Kobold-Transmitter an der Tagesordnung gewesen waren, durften sich nicht wiederholen.
Aus dem Innern des Absorberschirms heraus, also zum Beispiel von der Oberfläche der Erde, war die Feldhülle selbst in der Nacht wegen des ohnehin milchigen Hintergrundes, den der Mahlstrom bildete, nur äußerst schwer wahrzunehmen.
Als die erste Stunde jedoch ohne Zwischenfall verstrichen war, da wandte sich Perry Rhodan an den in Terrania-City in Rumpfkonfiguration tagenden Senat des Solaren Imperiums und holte sich dessen Zustimmung zur Aufklärung der Öffentlichkeit.
Der Senat hatte, bevor Rhodan überhaupt mit Zeus in Verhandlungen trat, das Vorhaben grundsätzlich gebilligt und es dem Mann, der immer noch den Titel eines Großadministrators trug, überlassen, die Information der Öffentlichkeit so zu betreiben, wie er es für richtig hielt.
Der Senat hatte sich dafür zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Jetzt erst wurde das Schweigen endgültig durchbrochen: Die Menschheit erfuhr, daß sich ihr Planet bereits in Bewegung gesetzt habe.
Es entstand keinerlei Unruhe. Die Menschen waren erstaunt.
Aber sie nahmen zur Kenntnis, daß seit dem Beginn des Transportvorgangs bereits mehr als eine Stunde vergangen war, ohne daß sie auch nur das geringste hatten wahrnehmen können. Sie waren bereit zu glauben, daß das Vorhaben ohne Zwischenfälle abgewickelt werden könne.
Die Begeisterung allerdings, die die Wissenschaftler beherrschte, teilte die Mehrzahl der Menschen nicht. Eine gewisse Apathie hatte sich ihrer bemächtigt. Soviel Ungeheuerliches war in den vergangenen Wochen und Monaten über sie hereingebrochen, daß ein weiterer ungeheuerlicher Vorgang sie nicht mehr erschüttern konnte. Sie waren es zufrieden, daß alles ohne Zwischenfälle ablief. Sie hatten - ebenso wie die Wissenschaftler in ihrem Begeisterungstaumel - wenig Ahnung davon, wie bald die Ruhe dem Chaos weichen würde.
Nachdem er die Menschheit über den Beginn der Reise ihres Planeten zu einer neuen Sonne in Kenntnis gesetzt hatte, begab sich Perry Rhodan in sein Privatquartier. Die MARCO POLO hatte sich inzwischen ebenfalls in Bewegung gesetzt und folgte der immer schneller werdenden Hülle des Absorberschirms im Normalflug. In Rhodans Begleitung befand sich Reginald Bull, der Genosse der ersten Tage.
„Dann wird es Zeit", meinte er nachdenklich, nachdem er sich in Rhodans Quartier in einen bequemen Sessel hatte fallen lassen, „daß wir Zeus die drei Drohnen übergeben."
Rhodan nickte nur. Erst nach einer Weile antwortete er: „Ich lasse Goshmo die entsprechende Anweisung zukommen.
Allzu wohl ist mir dabei allerdings nicht." Und mit einem matten Lächeln fügte er hinzu: „Ebenso wenig wie dir."
„Ich traue dem Kerl immer noch nicht", knurrte Bull. „Sobald er die Drohnen hat, wird er sich einen Dreck um unser Übereinkommen scheren."
„Das ist es nicht, wovor ich mich fürchte", hielt ihm Rhodan entgegen. „Er hat unsere Roboter eingewiesen, und nach dem, was ich von Goshmo-Khan höre, sind sie in der Lage, die Maschinen ordnungsgemäß zu bedienen. Nein, ich glaube nicht, daß Zeus uns Schwierigkeiten machen
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