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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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herumschlich und das Feuer legte?«
    »Wer hat die Katzen hinausgelassen?«
    »Die Katzen?«
    »Ja. Wer hat die Katzen hinausgelassen? Fleming? Warum? Wußte er denn, daß sie da waren? Hat ihn das überhaupt interessiert?«
    »Was wollen Sie damit sagen? Daß Fleming von einem menschenverachtenden Tierfreund umgebracht worden ist?«
    »Ja, das wäre doch in Betracht zu ziehen, meinen Sie nicht?«
    Lynley legte den Gang ein, gab Gas und fuhr in Richtung Piccadilly.

    Die Morgensonne war endlich über die Wipfel der Bäume gekrochen und verströmte nun Licht und Wärme über das Hausboot, auf dessen Deck Chris Faraday stand und angespannt die beiden Polizeibeamten beobachtete. Sie waren nicht wie Bullen gekleidet - der eine in Lederjacke und Blue Jeans, der andere in Baumwollhose mit offenem Hemd -, so daß Chris sich unter anderen Umständen vielleicht hätte vormachen können, sie seien neugierige Ausflügler oder auch Zeugen Jehovas, die hier von ihrem Gott Zeugnis ablegten. Aber er sah, wie die Leute auf den Booten, mit denen sie sprachen, die Köpfe in seine Richtung drehten und sich hastig abwandten, sobald sie seiner gewahr wurden, und da war ihm klar, wer die beiden Männer waren und was sie da taten: Sie befragten seine Nachbarn darüber, was diese in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vielleicht gesehen oder gehört hatten. Sie taten es systematisch und in so auffälliger Weise, daß ihm die Nervosität in die Glieder fahren mußte, wenn er es beobachten sollte.
    Bravo, ihr habt es geschafft, gratulierte er ihnen im stillen. Ich schlottere vor Aufregung.
    Er mußte handeln, Anrufe tätigen, Meldungen machen. Aber er brachte nicht den Willen auf, irgend etwas zu unternehmen. Das hat mit mir nichts zu tun, sagte er sich immer wieder. Aber in Wahrheit hatte es sehr wohl mit ihm zu tun, hatte schon seit fünf Jahren mit ihm zu tun, seit dem Abend, als er Livie auf der Straße aufgelesen und es sich zur persönlichen Mission gemacht hatte, sie zu retten und einen neuen Menschen aus ihr zu formen. Du Narr, dachte er. Hochmut kommt vor dem Fall.
    Er griff sich in den Nacken und massierte die verspannten Muskeln. Angst und Ironie, dachte er bei sich, sind schlechte Bettgenossen. Nicht nur hatten sie ihn die ganze Nacht wachgehalten; sie hatten ihn außerdem in einen Zustand ständigen Wartens versetzt. Als er am Morgen erwacht war, hatte er das Gefühl gehabt, als läge ihm eine Zentnerlast auf der Brust. Er mußte geschlafen haben, aber er fühlte sich, als hätte er kein Auge zugetan.
    Er stöhnte vor Schmerz bei der ersten Bewegung. Sein Hals und seine Schultern waren steif, der Rücken tat ihm weh, und seine Glieder waren matt. Obwohl er dringend zur Toilette mußte, lag das Aufstehen wie eine Sisyphusaufgabe vor ihm. Was ihn schließlich auf die Beine brachte, waren seine Pflichten Livie gegenüber, der Gedanke »so geht es ihr wohl immer«, der gleichermaßen Schuldgefühle und Energie mobilisierte. Ächzend wälzte er sich vom Rücken auf die Seite und streckte die Beine unter der Decke hervor, um die Temperatur im Zimmer zu prüfen. Eine weiche Zunge leckte ihm die Zehen. Beans lag vor dem Bett auf dem Boden und wartete geduldig auf sein Frühstück und den Morgenspaziergang.
    Chris schob die Hand aus dem Bett, und sofort kam der Beagle zu ihm, um sich streicheln zu lassen. Chris lächelte.
    »Braver Bursche«, murmelt er. »Wie war's mit einer Tasse Tee? Wolltest du meine Frühstücksbestellung entgegennehmen? Ich hätte gern Eier und Schinkenspeck - nicht zu knusprig, bitte -, Toast und eine Schale Erdbeeren. Schaffst du das, Beans?«
    Der Hund wedelte mit dem Schwanz und winselte leise. Von der anderen Seite des Korridors aus rief Livie: »Chris? Bist du wach? Bist du schon auf, Chris?«
    »Fast«, antwortete Chris.
    »Du hast lange geschlafen.«
    Sie hatte es ohne Vorwurf gesagt, denn sie machte ihm niemals Vorwürfe. Dennoch empfand er es so.
    »Tut mir leid«, meinte er.
    »Aber Chris, so hab ich das doch nicht -«
    »Ich weiß. Es ist nichts. Ich hab nur schlecht geschlafen.« Er schwang die Beine aus dem Bett und blieb einen Moment auf der Kante sitzen, den Kopf in die Hände gestützt. Er versuchte, nicht zu denken, aber es klappte nicht; so wie es die ganze Nacht lang nicht geklappt hatte.
    Die Götter müssen sich kaputtlachen, hatte er gedacht. Sein ganzes Leben lang hatte er niemals einem Impuls nachgegeben. Nur ein einziges Mal war er dieser Lebensweise untreu geworden. Und nun würde er

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