07 - Die Angel Chroniken 2
gegen die Tür, bis sie nachgab. Im Raum war es ruhig und dunkel, das einzige Licht kam vom Korridor hinter ihr.
„Hey. . ", rief sie leise.
Sie schaltete eine Lampe ein und sah sich um.
Nicht gerade eine Sonderausstattung, aber gemütlich. Ein Schreibtisch, ein Stuhl, ein Tisch, eine hohe Spanische Wand, eine Kommode, schwere Vorhänge. In einer Glasvitrine standen exotische Statuen. Dann war da noch ein ungemachtes Bett.
Buffy ging zum Bett und setzte sich. Vorsichtig beugte und streckte sie das verletzte Knie, dann massierte sie es.
Die Erschöpfung forderte allmählich ihren Tribut. Die Erschöpfung - und die Angst.
Sie kämpfte gegen die Tränen und rollte sich auf Angels Bett zusammen. Klein und einsam lag sie auf seiner Bettdecke, atmete seinen Geruch von den Kissen ein.
Es dauerte lange, bis Buffy endlich die Augen schloß.
Und dann schlief sie ein.
9. KAPITEL
Der Alibi Room war wohl mit Abstand der verrufenste Laden in ganz Sunnydale.
Dort war es immer schön schummerig, um sowohl die Einrichtung, als auch die Gäste zu verstecken, und der Barkeeper war ein zwielichtig aussehender Unterweltbewohner namens Willy. Er gab damit an, ein kleiner Gauner zu sein, aber noch stolzer war er darauf, in der Unterwelt der Vampire zu verkehren.
Heute abend war Willy schon beim Saubermachen und fegte noch einmal oberflächlich den Boden. Es war schon nach Mitternacht, und er erwartete keinen Gast mehr. So wurde er ziemlich grantig, als doch noch eine schattenhafte Gestalt in der Tür auftauchte.
„Geschlossen!" brummte Willy. „Kannst du nicht lesen?"
Die Gestalt schritt langsam in den Raum.
Als Willy aufblickte und Angel erkannte, war er plötzlich wie ausgewechselt. Vor Angel hatte er immer schon Angst gehabt - und er wollte jetzt keinen Ärger.
„Oh", lachte er nervös, „Hey, Angel! Hab dich im Dustern gar nicht erkannt."
Angel gab keine Antwort. Er stand nur da und starrte ihn an.
„Was - was kann ich heute für dich tun?" plapperte Willy und ging vorsorglich ein Stück zurück. Er machte sich hinter der Theke zu schaffen.
„Ich brauche eine Auskunft", sagte Angel.
„Ja?" Wieder lachte Willy nervös. „Mann. Das is' aber zu schade. Weil ich mich nämlich von der Szene fernhalte. Ich bin ganz schön solide, Angel."
Angels Stimme war wie Samt und Seide. „Das weiß ich doch, Willy. Und ich werde mir demnächst mal ein Sonnenbad gönnen."
„Ach, komm!" krächzte Willy. Er schluckte hart und versuchte, die aufsteigende Angst zu unterdrücken. „Jetzt sei doch nicht so. Ich behandle euch Vampire doch gut.
Ich laß euch in Ruhe - ihr laßt mich in Ruhe. Und wir alle haben was von dem Schutz, den der Laden hier bietet. Alle sind happy."
Aber Angel kam unverwandt auf ihn zu. Er ging mit langsamen, wohlbemessenen Schritten, md Willy spürte, wie die Angst sich wie ein Mantel um ihn legte.
„Wer hat sie gerufen?" fragte Angel.
Willys Nerven drohten zu zerreißen. „Wer hat wen gerufen?"
Wie ein Blitz schloß sich Angels Hand um Willys Hals. Der Besen fiel klappernd zu Boden. Willy schnappte nach Luft.
„Den Orden von Taraka”, erklärte Angel ruhig.
„Ich schwör's dir” - vor Panik traten Willys Augen hervor - „ich hab damit nix zu tun.”
„Ich geb dir noch eine Chance. Es geht um den Orden von Taraka. Sie sind hinter der Jägerin her.”
„Ach, komm schon, Mann ...” wimmerte Willy.
„Steckt Spike dahinter?”
Angel verstärkte seinen Griff. Er hob Willy hoch, so daß seine Füße ein paar Zoll über dem Boden schwebten. Verzweifelt suchte Willy nach einer Ausrede.
„Angel, hör mal. . . ich . . . ich habe gerade frisches Schweineblut reinbekommen. Ein Superzeug. Mein Hehler meint, die Anzahl der weißen Blutkörperchen ist...”
Die Worte blieben ihm gurgelnd in der Kehle stecken. Plötzlich wurde ihm klar, daß Angel kurz davor war, das Leben aus ihm herauszupressen.
„Weißt du”, sinnierte Angel, „ich bin ein bißchen eingerostet, was das Töten von Menschen angeht. Könnte echt eine Weile dauern.”
„Spike wird mich vierteilen, Mann!”
Nun lockerte Angel seinen Griff. Er setzte Willy wieder auf die Füße.
„Ich kümmere mich schon um Spike.”
„Du weißt doch, daß er diese Typen bestellt hat!” stieß Willy endlich hervor. „Spike hat es satt, daß ihm deine Freundin dauernd in die Quere kommt.”
„Wo kann ich ihn finden?”
„Wenn ich dir das erzähle, muß ich meinen Laden woanders neu aufziehen”, winselte Willy. „Und das kostet
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