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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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geschlagen worden.“
    „Uff!“ antwortete Vupa Umugi, mehr nicht.
    „Er ist dann so unvorsichtig gewesen, Boten zu euch zu senden. Das Militär hat die Fährte derselben entdeckt und ist ihr gefolgt.“
    „Uff!“
    „Die Soldaten sind durch die Fährte zum ‚Blauen Wasser‘ geführt worden, wo euer Lager war. Ihr hattet dasselbe schon verlassen; da sind sie hinter euch her, und mich haben sie vorausgesandt, um als Kundschafter zu entdecken, wo ihr heut' Lager macht. Ihr habt mich zwar gefangen, werdet mich aber wieder freigeben müssen, denn sie kommen mir nach und werden euch bis auf den letzten Mann vernichten!“
    „Gott sei Dank!“ rief ich in meinem Innern aus; denn dies war die beste, ja die einzige Ausrede, die er machen konnte. Nur auf diese Weise war es möglich, ihren Verdacht von uns abzulenken und sie glauben zu lassen, daß er wirklich allein gekommen war. Ja, er war ein alter, pfiffiger Kerl, was aber den Zorn, den ich gegen ihn hegte, nicht im mindesten abschwächen konnte.
    Vupa Umugi machte eine wegwerfende Handbewegung und sagte:
    „Old Wabble mag ja nicht zuviel und zu früh triumphieren. Er wird der ‚Indianertöter‘ genannt, und wir alle wissen ganz genau, daß noch nie ein roter Krieger vor seiner Kugel oder seinem Messer Gnade gefunden hat. Wir sind sehr froh, ihn erwischt zu haben, und werden uns sehr hüten, ihn freizugeben; er wird vielmehr ganz sicher am Marterpfahl sterben und mit den größten, ausgesuchtesten Schmerzen alle die Morde büßen, die er begangen hat!“
    „Das sagst du jetzt; es wird aber ganz anders kommen“, entgegnete Cutter im Ton der Überlegenheit.
    „Hund, sei nicht so keck!“ fuhr ihn der Häuptling an. „Glaubst du wirklich, uns etwas für uns Neues gesagt zu haben? Wir wissen längst, daß die weißen Soldaten mit Nale-Masiuv gekämpft haben. Sie sind Sieger geblieben, aber für kurze Zeit, denn er hat heimgesandt und noch weitere hundert Krieger kommen lassen.“
    „Ah!“ rief Old Wabble aus, indem er sich enttäuscht stellte.
    „Ja“, fuhr der Häuptling fort, nun seinerseits triumphierend. „Und ebenso genau wissen wir, daß diese weißen Hunde hinter uns her sind. Wir selbst haben das ja so gewollt, denn wir haben sie uns nachgelockt, um sie zu verderben.“
    „Du machst da einen großen Mund und sagst das nur, um mir Angst zu machen, was dir aber nicht gelingen wird.“
    „Schweig! Was ich sage, das ist wahr! Ihr wollt uns vernichten, werdet aber selbst bis auf den letzten Mann getötet werden!“
    „Pshaw!“
    „Schweig! Ich sage dir, daß wir euch eine Falle gestellt haben, aus welcher kein Entkommen ist.“
    „Ja, vielleicht, wenn wir so dumm sind, hineinzulaufen.“
    „Du bist ja schon hineingelaufen; du befindest dich ja schon drin!“
    „Um so aufmerksamer und vorsichtiger werden die weißen Soldaten sein.“
    „Sie laufen auch hinein; sie können gar nicht anders.“
    „Oh!“
    Dieser wegwerfende Ausdruck des Unglaubens machte den Häuptling noch zorniger; er fuhr den Alten an:
    „Wenn du noch ein einziges solches Wort sagst, werde ich dir den Mund stopfen lassen. Wir sind nur darum von dem ‚Blauen Wasser‘ hierhergeritten, damit die Soldaten uns folgen sollen. Wir werden auch dieses Lager verlassen, um sie in die Wüste zu führen, wo sie elend umkommen müssen.“
    „Umkommen? Sie werden kämpfen und euch besiegen!“
    „Es wird zu gar keinem Kampf kommen. Wir locken sie tief in den Sand hinein, wo es kein Wasser gibt; dort werden sie verschmachten, ohne daß ihnen ihre Waffen etwas nützen.“
    „Sie werden sich hüten sich von euch irreleiten zu lassen.“
    „Sie werden es tun; ich weiß das genau. Denkst du, daß wir keine Augen und keine Ohren haben? Sie lagern in dieser Nacht nur einige kurze Reitstunden hinter uns und werden einige Zeit nach Tagesanbruch hier ankommen. Da sind wir schon fort, und sie werden uns folgen. Hinter ihnen aber kommt dann Nale-Masiuv mit viel mehr als hundert Kriegern. Dadurch geraten sie zwischen ihn und uns, zwischen den Hunger, den Durst und unsre Gewehre und werden auf das elendeste umkommen müssen.“
    „Thunder-storm!“ rief Old Wabble in einem Ton aus, als ob er sehr erschrocken sei.
    „Ja, da fährt dir das Entsetzen in die Glieder!“ lachte der Häuptling grimmig. „Du mußt einsehen, daß ihr verloren seid. Aber ich habe noch ein andres Wort mit dir zu sprechen. Wo sind die Bleichgesichter, die sich am ‚Blauen Wasser‘ bei dir befanden?“
    „Bleichgesichter?

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