07 Von fremder Hand
gegessen hatte.
Ein Lastwagen nahm ihn schließlich bis Glastonbury mit und setzte ihn am Kreisverkehr an der Straße nach Street ab. Aus purer Gewohnheit ging er die Magdalene Street entlang, doch als er sich dem Buchladen näherte, wurde ihm plötzlich klar, dass er keine Ahnung hatte, was er seiner Chefin erzählen würde.
»Ach, ich bin nur ein bisschen von der Polizei in die Mangel genommen worden, irgend so ein Mord. Kein Grund zur Sorge.« Na prima.
Hastig überquerte er die Straße, bog um die Ecke in die High Street ein und flüchtete sich in das Café Galatea.
Jetzt, da er etwas zu essen bekommen konnte, musste er feststellen, dass er keinen Appetit mehr hatte. Stattdessen löffelte er nur reichlich Zucker in seinen Kaffee und nippte dankbar daran, während er sich die Hände an der Tasse wärmte. Es war ein normaler Samstagnachmittag in dem Café: ein halbes Dutzend Gäste entspannten sich beim Tee in den ruhigen Stunden zwischen Mittag- und Abendessen; ein in die Jahre gekommener Hippie in Batikklamotten und Sandalen saß, über die Computertastatur gebeugt, hinter der Theke; Melissa, die Bedienung, die auf Nick stand, warf ihm Schlafzimmerblicke zu.
Aber innerhalb von nur vier Tagen war sein Leben zu einem Albtraum geworden, und niemand konnte ihm garantieren, dass für ihn je wieder so etwas wie Normalität einkehren würde.
Wie zum Teufel hatte er sich in diesen Schlamassel hineinmanövriert? Und was wollte er jetzt tun? Wäre er besser gefahren, wenn er Superintendent Kincaids Rat ignoriert hätte - wenn er weiterhin geleugnet hätte, zum Haus gefahren zu sein? Aber Greely hatte ihm gesagt, sie hätten seine Fingerabdrücke gefunden, und die Spurensicherung würde seine Motorradreifen mit den Reifenspuren auf Garnets Hof vergleichen. Wenn das Ergebnis vorlag, würde er verdammt alt aussehen.
Er hätte Greely von seinen Mutmaßungen über Garnet erzählen können, aber das hätte sein Motiv nur noch klarer erscheinen lassen.
Es musste aber doch noch andere geben, die dasselbe über Garnet gedacht hatten wie er - es musste jemanden geben, der ihren Tod gewollt hatte. Und wenn er herausfinden konnte, wer es war, durfte er vielleicht noch hoffen, seine Haut zu retten.
Kincaid und Gemma bogen in Jacks Einfahrt ein, als dieser gerade aus seinem Volvo stieg. In der Küche wartete Faith auf sie, die Hände in die Hüften gestemmt, zornig rote Flecken auf den Wangen.
»Mmh, das riecht aber gut.« Jack schnupperte anerkennend. »Ist schon eine ganze Weile her, dass wir etwas Vernünftiges -«
Faith stürzte sich auf Kincaid und fuhr ihn an: »Wie konnten Sie nur? Sie haben Nick gesagt, er soll mit der Polizei reden, es könne ihm nichts passieren! Und das hat er auch getan, und jetzt halten sie ihn für einen Mörder!«
»Faith, ich sagte zu ihm, es sei das Beste für ihn, und das glaube ich immer noch. Sie haben Nicks Fingerabdrücke im Haus gefunden und seine Reifenspuren im Hof. Mit Leugnen würde er alles nur noch schlimmer machen.«
»Aber Sie sind Polizist. Können Sie Greely nicht sagen, dass es nicht stimmt, dass Nick niemals -«
»Ich bin hier außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs. Ich kann dem Inspector meine Meinung sagen, aber ich kann ihm nicht vorschreiben, wie er seine Ermittlungen zu führen hat.« Kincaid hob die Hand, bevor sie ihn erneut unterbrechen konnte. »Ich sage Ihnen so viel: Ich glaube nicht, dass er irgendwelche handfesten Beweise hat, also kann er im Moment nicht mehr tun, als zu versuchen, Nick zu einer Aussage zu bewegen.«
»Er glaubt, ich hätte ihm dabei geholfen. Wussten Sie das?«
»Faith -«
»Er sagte, ich würde einen Rechtsbeistand brauchen.«
»Greely war hier?«
Faith nickte.
»Er hat Sie vernommen, ohne dass sonst noch jemand anwesend war?«
»Er hatte eine Polizistin dabei.«
Kincaid zögerte. Es war eine haarige Situation, da Faith dem Gesetz nach erwachsen war, aber Greely hätte einen besseren Weg finden können, damit umzugehen. »Sollte er wiederkommen, dann sagen Sie ihm, dass Sie sich nur mit ihm unterhalten, wenn Jack oder einer von uns dabei ist. Wenn er das ablehnt, sagen Sie ihm, dass Sie auf einer Rechtsvertretung bestehen. Das bedeutet, dass er Sie nur in Gegenwart Ihres Anwalts vernehmen darf. Verstanden?«
»Aber ich habe keinen Anwalt!«
Kincaid wandte sich an Jack. »Hast du jemanden, den du anrufen könntest?«
»Eine alte
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