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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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aber ich habe einen Termin - eine Lieferung. Aber wir werden schon bald alle Zusammenkommen.« Sie legte eine Hand auf Faiths Schulter. »Jetzt sollte ich zuerst einmal Faith nach Hause bringen. Der Anstieg ist inzwischen doch zu anstrengend für sie.«
      »Und ich muss noch abschließen«, sagte Faith, indem sie sich mit Mühe erhob. »Und dann muss ich lernen.« Faith räumte das Teegeschirr weg, ohne Winnie in die Augen zu schauen, und Winnie wusste, dass das Band, das sie noch wenige Augenblicke zuvor verbunden hatte, zerrissen war.
      Sie zuckte mit den Achseln und meinte: »Also gut. Dann bis bald.« An derTür drehte sie sich jedoch noch einmal um. »Passt gut auf euch auf, ja? Alle beide.«
      Draußen schob sie ihr Rad vom Baum weg und hielt dann inne. In der Luft lag eine schneidende Kälte, die zu dem klaren, rötlich gefärbten Himmel über dem Tor passte, und sie hätte schwören können, dass sie von irgendwoher schwache Fetzen von Flötenklängen hörte. Wieder verspürte sie diese zeitliche Desorientierung, wie sie Glastonbury zuweilen bewirkte, als ob die Grenzen zwischen den Jahrhunderten durchlässig geworden und die Zeitalter miteinander verschmolzen seien.
      Dann ließ das Gefühl nach, und die Bilder des Morgens standen ihr so plötzlich wieder vor Augen, dass es ihr den Atem verschlug. Sie musste unbedingt mit jemandem über ihre Erlebnisse sprechen. Mit plötzlicher Entschlossenheit begann sie ihr Fahrrad die Straße zu Fionas Haus hinaufzuschieben.
     
    Nick Carlisle gab sich große Mühe, seine Ungeduld zu verbergen, während die ältere Dame vergeblich versuchte, sich zwischen einem Buch über den Tierkreis von Glastonbury und einem anderen, das die Rückkehr der Göttin verkündete, zu entscheiden. Schließlich, nachdem sie eine halbe Stunde lang hin und her überlegt hatte, legte sie beide Bücher wieder hin, lächelte ihn milde an und sagte: »Ich denke, ich werde ein andermal wiederkommen, junger Mann.«
      Nick brachte ein Lächeln zu Stande und schloss die Tür hinter ihr ab. Es war schon weit nach Ladenschluss. Wenn er sie ein wenig gedrängt hätte, dann hätte er ihr das Buch über die Göttin verkaufen können, aber für so etwas hatte er zurzeit nicht die Nerven.
      Er schlenderte nach hinten und ließ dabei den Blick über die Büchertische schweifen, um zu sehen, ob irgendetwas am falschen Platz lag. Erst als er zu der kleinen Nische mit Dion Fortunes Büchern kam, blieb er stehen. Er strich mit dem Finger über die Buchrücken und runzelte die Stirn.
      Dion Fortune hatte die alten Götter anerkannt, aber sie hatte auch begriffen, dass es einen Ausgleich geben musste zwischen christlicher und heidnischer Tradition, zwischen der Abtei und dem Tor. Was würde sie wohl von der neuen heidnischen Kultbewegung gehalten haben, die sich in Glastonbury ausbreitete wie ein Klecks auf einem Bogen Löschpapier?
      In letzter Zeit war bei den extremeren Randgruppen der esoterischen Gemeinde von Glastonbury eine düstere Seite zu Tage getreten, ein dumpfer, destruktiver Unterton, der ihn mit Sorge erfüllte. Man durfte in Glastonbury nicht allzu viel auf Gerüchte geben, doch es waren Bemerkungen über Rituale gefallen, man hatte von Opferzeremonien geflüstert und von einem stärker werdenden Verlangen, alte Energien freizusetzen, die lange gebunden gewesen waren. Wenn dies die alte Religion war, die Garnet Todd Faith lehrte, dann schwebte Faith vielleicht in ernster Gefahr.
      Es war Wochen her, seit er Faith zuletzt gesehen hatte. Garnet hielt sie in diesem verfallenen alten Bauernhaus unter Verschluss, und wenn er einmal versucht hatte, sie im Café zu treffen, dann war Garnet gleich aufgetaucht, als hätte sie einen eingebauten Radar - oder das zweite Gesicht.
      Er hatte daran gedacht, zur Polizei zu gehen, aber Faith war nach dem Gesetz volljährig und wohnte freiwillig bei Garnet, und wenn er ihnen erzählt hätte, dass sie hypnotisiert oder mit Hilfe schwarzer Magie dazu gezwungen werde, dann hätte er bloß als Spinner dagestanden.
      Winnie Catesby hatte sich zwar geweigert, ihm die Adresse von Faiths Eltern zu geben, aber er hatte sie selbst mühelos herausbekommen. Eines Tages hatte er im Café heimlich einen Blick auf Faiths Ausweis in ihrem Portemonnaie geworfen, als sie gerade im Laden mit Buddy sprach.
      Er machte ihre Familie in Street ausfindig; er saß sogar am Ende der Straße und beobachtete das Haus, suchte in dieser seelenlosen Wohnstraße

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