07
Polizist kleidete. Wenn mich nicht alles täuschte, war der Anzug, der seine Schwimmerschultern umhüllte, von Armani.
„Komme ich ungelegen?", feixte er und es kostete mich meine ganze Selbstbeherrschung, ihm nicht die Tür vor seiner blöden, reichen Polizistennase zuzuschlagen.
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Ich sollte wohl erwähnen, dass Nick und ich vor meinem Tod so etwas wie Freunde gewesen waren. Als ich damals von den Biestern vor Kahns Mongolischem Grill angegriffen worden war (meine Vorliebe für Knoblauch hatte mir das Leben gerettet; die Biester hatten kurz von mir gekostet und waren geflüchtet, anstatt sich an meinen Innereien gütlich zu tun), war er der Cop gewesen, der meine Aussage aufgenommen hatte. Wir hatten uns gelegentlich einen Schokoriegel geteilt und waren vielleicht nicht richtige Freunde gewesen, aber doch freundlich miteinander umgegangen.
Dann war ich von den Toten wiedergekehrt und hatte, da ich mir meines untoten Sexappeals nicht bewusst war, ihn erst heiß auf mich gemacht und dann sich selbst überlassen. Sinclair hatte seine Erinnerungen löschen müssen, inklusive die an meinen Tod. Das Problem war, dass diese Erinnerungen nun langsam zurückkamen. Oder mein Eindruck auf ihn war so stark gewesen, dass auch der König nichts dagegen ausrichten konnte. Wie auch immer - vor zwei Monaten hatten wir herausgefunden, dass er wusste, wer wir waren und was wir ihm angetan hatten, und dass er uns dafür hasste.
Vor lauter Schuldbewusstsein war ich, wenn er kam, für gewöhnlich supernett und entgegenkommend. Außer, natürlich, gerade jetzt.
„Niemand trifft sich hier mit irgendwem, bevor ihr beiden Mistkerle mir nicht gesagt habt, wann ihr euch verabredet habt!"
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Nick zog eine Augenbraue hoch und sah meinen Ehemann an. „Sie haben es ihr nicht gesagt?"
„Ich hatte gehofft", sagte Sinclair steif, „sie würde in der Stadt sein, um Schuhe zu kaufen."
„Tja, Pech gehabt, Arschgesicht! Ha! Ich bin schon letzte Woche Schuhe kaufen gewesen! Ätsch!" Ich deutete mit dem Zeigefinger, mit dem ich eben noch meinem Mann vor der Nase herumgefuchtelt hatte, auf Nick, der zurückzuckte. „Raus mit der Sprache! Bist du gekommen, um mich zu töten?"
(Erstaunlich, wie oft ich diese Frage im Laufe eines Monats stellen muss-te...)
„Nein. Mein Vorgesetzter hat gesagt, das dürfe ich nicht, bevor ich nicht vor Gericht beweisen kann, dass du ein Vampir bist."
Mir wurden die Knie weich. „Was?" Ich schnappte nach Luft und suchte Halt am Türgriff.
„War nur Spaß. Komm, setz dich, bevor du noch einen Herzanfall bekommst."
Nick drückte sich an uns vorbei und wir folgten ihm wie Roboter in eines der Wohnzimmer.
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„Also", sagte er mit gekünstelter Fröhlichkeit, „Sie haben einen Termin mit Ihrer Frau arrangiert, es derselbigen aber verschwiegen. Ich liebe offene Beziehungen, Sie nicht?"
Da ich die gleichen Zweifel hegte, blieb mir nichts anderes übrig, als Sinclair finster anzustarren, während ich gleichzeitig Nick zulächelte, was mir auf der Stelle Kopfschmerzen bescherte. „Wie kann ich dir helfen, Nick? Wolltest du Jess besuchen? Oh, warte . ." Ich sollte ihm etwas zu trinken anbieten. Was trank er denn überhaupt? Sprite? Coke? Moment, ich war es, die Coke trank.
Ich ...
„Detective Berry", sagte Tina sittsam. Sie trat ein, die Augen niedergeschlagen, und hielt ihm ein Tablett entgegen, auf dem ein hohes Glas mit Sprite stand, ein anderes mit Eis, eine silberne Eiszange, eine kleine Schale mit Zitronen-und Limonenscheiben und eine große Stoffserviette. Außerdem gab es . .
„Meine Königin", sagte sie sanft, den Blick auf den Teppich gerichtet. Ich nahm die eiskalte Cola (mit einer Limonenscheibe, so, wie ich es mochte) und irgendwie gelang es Tina, davonzugleiten, ohne einen von uns anzusehen und doch den Eindruck zu vermitteln, sie sei sofort zu Diensten, falls jemand nachgeschenkt haben mochte. Dies war, hatte ich gelernt, das Nonplusultra der Vampiretikette. Wenn man dem armen Menschen nicht in die Augen sieht, ist es schwer, ihm mithilfe von Vampirmojo seinen Willen aufzuzwingen.
Durstig trank ich meine Cola, wieder einmal erstaunt über Tinas unermüdlichen Arbeitseinsatz. Sie war Sekretärin, Haus 31
mädchen, Kellnerin und Sinclairs rechte Hand in einer Person und mir treu ergeben seit dem Tag, als die Vampire mich in Nostros Grube geworfen hatten. Ich musste sie einfach bewundern, aber ich vergaß auch nie, dass ihre Loyalität immer zuerst Sinclair galt. Mir diente sie,
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