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07

07

Titel: 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer zuletzt beisst
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ich in sein linkes Ohr.
    Der Bügel, den er gerade vom Boden aufgehoben hatte, flog über unsere rechten Schultern. Dann langte er nach hinten, bekam meinen Mantel zu fassen, riss mich hinunter, über seinen Kopf, und warf mich aufs Bett.
    „Na dann .. es ist angerichtet", sagte er und fiel über mich her wie ein Monster aus dem Märchen, nur mit sehr viel mehr Sexappeal und - ehrlich gesagt - besser gekleidet.
    Am nächsten Tag war ich bereits seit einer Stunde wach, als die Sonne unterging. Immer noch war meine wachsende Widerstandsfähigkeit gegen das Sonnenlicht für mich nichts Selbstverständliches. Und ich rieb es auch Tina und Sinclair nicht unter die Nase, die immerhin sehr viel älter als ich waren.
    Ich wusste, es war ein echtes Privileg, am helllichten Tage draußen spazieren gehen zu können. Aber ich hatte auch dafür bezahlt, dank des faustischen Handels, den ich mit dem Buch der Toten eingegangen war. (Sinclair hatte einmal eine Wette verloren, als er dachte, ich wüsste nicht, was „faustisch"
    bedeutet. Aber selbst ich kann mit Google umgehen.) Ich zog mich gerade an, als mir wieder einfiel, was ich letzte Nacht vergessen hatte. Erstaunlich, wie guter Sex und ein Viertel Liter guten Vampirkönigblutes das Gedächtnis wieder auf Trab bringen.
    Ich ließ mich aufs Bett fallen, nahm das Handy vom Nachttisch und wählte Nicks Nummer.
    „Mordkommission, Detective Berry."
    „Dies ist die Frau, die all deine Träume wahr werden lässt", schnurrte ich mit meiner rauchigsten Stimme. „Tante Marian?"
    „Igitt!" Fast hätte ich das Telefon fallen lassen. „Nick, das ist ekelhaft!"
    „Ekelhaft ist deine Stimme. Du hörst dich an wie Julio Iglesias mit einer Erkältung. Was willst du?"
    „Gestern Abend habe ich vergessen, dir etwas zu sagen."
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    „Natürlich. Du bist ein Dummkopf." „Etwas, das dich sehr glücklich machen wird", flötete ich. „Du ziehst um und kannst dich nicht an deine neue Adresse erinnern."
    „Das hättest du wohl gern."
    „Der Briefträger hat eine Handgranate in deinen Briefkasten geworfen."
    „Willst du, dass ich es dir sage, oder muss ich mir weitere blöde Kommentare anhören?"
    „Die sind nicht blöd. Also, was ist es?"
    „Nichts Wichtiges. Ein paar alte, wichtige Vampire mögen mich nicht, haben sogar schon versucht, mich zu töten, und werden es so lange versuchen, bis ich tot bin, und sie sind ungefähr zwanzig und ich bin allein. Außerdem haben wir keine Milch mehr."
    „Wirklich?", sagte Nick so erfreut, als habe er im Lotto gewonnen. „Du verarschst mich doch nicht, oder?"
    „Ich schwöre bei jedem einzelnen Stich, mit dem Marc genäht wurde: Es ist wahr. Kein Tropfen Milch mehr im Haus."
    „Marcs Stiche ... Hmmm. Interessant, dass Jessica das nie erwähnt hat. Erzähl mir lieber alles."
    Also erzählte ich ihm die ganze Geschichte und dachte dabei: Du armer Teufel glaubst, dass Jessica diejenige ist, die in Schwierigkeiten steckt. Anscheinend hatte sie ihn gestern Abend nicht mehr erreicht. Er hatte keine Ahnung, dass sich ein Sturm über ihm zusammenbraute.
    „Aha." Wenn ich nicht gewusst hätte, dass Nick nie etwas aufschrieb (nicht so, wie die Cops im Fernsehen, das stand fest), hätte ich gedacht, er machte sich Notizen. „A-ha. Und du weißt nicht, wo sie sich zurzeit aufhalten?"

    „Bis jetzt nicht, aber Sinclair und Tina haben schon stundenlang nach Hinweisen gesucht."
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    „Und Marc ist im General?", fragte er. So nannten wir das Krankenhaus in unserer Stadt.
    „Ja, aber er wird heute entlassen. Sie haben ihn zwei Nächte dabehalten, aber nicht, weil sie irgendetwas gefunden haben, sondern weil er so beliebt unter den Angestellten ist. Heute Abend bringen wir ihn ins Grand Hotel."
    „Wo er bis auf Weiteres bleiben wird."
    „Genau. Das Problem ist nur, dass Jess nicht mitgehen will. Sie weigert sich einfach." „Echt?"
    „Echt. Du kennst sie doch."
    „Hat sie nicht irgendwo so ein blödes Schweizer Chalet? Oder irgendein anderes Haus außer der Villa, wo sie bleiben kann?"
    „Nein. Europa mag sie nicht, es sei denn, es ist die Toskana. Aber du hast doch sicher irgendwo ein Chalet versteckt, John Deere Boy."
    „Na ja, auf jeden Fall muss sie nicht bei euch Blutsaugern bleiben", sagte er grimmig.
    „Ganz genau. Dann versuch du mal dein Glück." Ich erwähnte nicht, dass Jessica nicht deshalb blieb, weil sie nicht wusste, wohin. Auch er wusste, warum sie blieb, wollte es aber nicht zugeben, zumindest nicht laut aussprechen. „Zeig ihr,

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