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liegt ganz an euch."
„Was .. " Stephanie schluckte und setzte dann neu an. „Was müssen wir tun?"
„Ihr werdet die persönlichen Bodyguards der Königin und übernehmt lästige Hausarbeit. Oder ich verlasse den Raum, jetzt sofort, und mein Mann und meine Freunde werden sich mit euch unterhalten. Ausführlich. Bis ihr tiefe Wunden im Gesicht habt." Ich nickte in Richtung Tür und dann ganz absichtlich zu den Leuten, die ich mit ihnen allein lassen würde. „Eure Entscheidung."
„Nehmt den Pflock", empfahl Nick und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Junge, das machte mich noch hungriger. Und warum konnte er nicht einfach mal die Klappe halten? „Ihr wollt doch sicher nicht die nächsten tausend Jahre damit verbringen, die Drecksarbeit für diese Dumpfbacke zu erledigen." Er drehte sich zu mir um. „Du hast mich fast umgebracht, du dämliche Schlampe! Schon wieder!"
„Das stimmt nicht! Ich habe dir das Leben gerettet!"
„Du hast mich aus dem Fenster geworfen!" Nick lief vor Wut rot an, purpurrot.
Ich versuchte mir mein Erstaunen nicht anmerken zu lassen. Anders als in Filmen hatte Nick anscheinend nichts vergeben und vergessen und war alles andere als gerührt von meinem selbstlosen Handeln. So würden wir wohl kaum zusammen in den Sonnenuntergang reiten (sozusagen).
Offen gestanden stand ich auf dem Schlauch. Wenn die Heldin im Film etwas Heldenhaftes und Cooles tat, hatten sie am Schluss immer alle gern. Okay, na gut, natürlich erwartete ich
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nicht wirklich, dass das Leben wie im Film war ... ähem. Das war gelogen.
„Du bist eine Bedrohung für die Allgemeinheit und wenn ich könnte, würde ich dich für die nächsten hundert Jahre in den Knast verfrachten."
„Nicholas J. Berry!", rief Jessica empört. „Was ist denn mit dir los?"
„Mit mir? Du hättest diese Psychoschlampe da drüben mal in Aktion sehen sollen."
„Genug jetzt", knurrte sie, die Hände in die knochigen Hüften gestemmt.
„Wann kapierst du endlich, dass Betsy nicht der Grund für deine Probleme ist?"
Verzweifelt versuchte ich Jessica zum Schweigen zu bringen, indem ich mir mit dem Daumen über den Hals fuhr, als wollte ich mir die Kehle aufschneiden - das allgemeingültige Zeichen für „Pst!". Obwohl Nicks Wut mir wehtat, fand ich doch, dass sie eine ausgesprochen angemessene Reaktion auf die Ereignisse des Abends war. Ich wusste zu schätzen, dass Jessica mir zur Seite sprang (das tat sie immer), aber sie war nicht ganz auf dem Laufenden.
Er war überfallen worden. Schon wieder. Von Vampiren vergewaltigt worden
... nicht zum ersten Mal. Ich wunderte mich, dass er nicht einfach in der Hecke liegen geblieben war.
„Wie oft muss ich das noch sagen?", rief Jessica gerade. „Wie oft muss ich es dir noch unter die Nase reiben? Sie ist nicht böse!"
„Nein, Jess, ist schon gut..."
„Sie trinkt Blut, weil sie tot ist", sagte er und spuckte auf den Boden - spuckte Blut, sollte ich wohl genauer sagen, und ich schämte mich, dass meine Fangzähne wieder wuchsen. Ich wagte nicht, den Mund zu öffnen, um etwas zu sagen. Er sollte nicht sehen, dass ich nichts anderes wollte als trinken, trinken, trinken. „Sie ist ein Killer, und das weißt du auch."
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„Ich liebe sie. Sie ist die Schwester, die ich nie hatte, und das weißt du auch."
„Äh, vielleicht könnten wir, äh, uns in einen anderen Raum zurückziehen und die, äh, Bedingungen der Kapitulation aushandeln?", fragte Tina, weil den Biestern anzusehen war, wie unbehaglich sie sich als unfreiwillige Zuschauer dieser Kabbelei unter Liebenden fühlten.
„Oder wir könnten auch später darüber sprechen, wenn sich alle wieder beruhigt haben", warf ich in die Runde.
Doch Jessica beachtete uns nicht. Für sie war Nick der einzige im Raum Anwesende. „Verlang nicht von mir zu wählen", warnte sie ihn.
„Das verlange ich nicht. Ich wähle. Wir sind fertig miteinander." Wieder wischte er über sein Gesicht und wir alle taten so, als sähen wir nicht, dass seine Hand zitterte und er ihrem Blick auswich.
„Da hast du recht", antwortete Jessica kalt. „Das sind wir."
Und einfach so - war alles vorbei. Sie waren kein Paar mehr. Das Band zwischen ihnen war zerrissen. Beinahe hatten wir alle es reißen hören können.
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Stephanie und Jane waren zwar missgelaunt, aber einverstanden -
anscheinend war die Aussicht, niedere Arbeiten für die Königin zu erledigen, reizvoller als die auf einen Pflock durchs Herz.
Ich gab ihnen die Erlaubnis, in
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