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07

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Titel: 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer zuletzt beisst
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gehen."
    „Glaub mir, ich habe es versucht", sagte Ant säuerlich.
    „Also müssen wir sie bis in alle Ewigkeit ertragen."
    „Das stimmt!", rief sie triumphierend. „Schluss mit Friede, Freude, Eierkuchen!"
    Ganz genau. Von nun an würde alles sehr, sehr anders werden.
    Aber Ant kannte mich nicht. Nicht mein neues Ich, das die Biester in die Knie gezwungen, Hälse umgedreht und Krebs geheilt hatte. Damit würde sie alle Hände voll zu tun haben.
    Und wenn wir schon einmal dabei waren: Jeder, der meinen Freunden schaden würde oder der sich mir in den Weg stellte und mich daran hindern wollte, die Welt zu verbessern, würde alle Hände voll zu tun haben.
    Der würde die Königin kennenlernen.
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    „Du schon wieder."
    „Ich schon wieder", bestätigte ich und ließ einen Sixpack Budweiser in den Schoß meines Großvaters fallen. Er jaulte auf und warf mir einen Blick zu, als wenn er mich bei lebendigem Leibe verbrennen wollte. Ich war sicher, dass er es versucht hätte, wenn er einen Kanister Benzin und eine Packung Streichhölzer zur Hand gehabt hätte.
    Er nahm sich eine Dose, riss sie auf, nahm einen gierigen Schluck und ließ einen zufriedenen Rülpser ertönen. „Ahhhh, du bist ja doch zu etwas nutze."
    „Ach, Grandpa. Ich bin gerührt."
    Er grunzte und hätte fast gelächelt. Fast. „Wo ist dein neuer Typ? Die Rothaut, die du geheiratet hast?"
    „Es heißt amerikanischer Ureinwohner, du alter Mistkerl."
    „Ach, leck mich am Arsch und erspar mir diesen politisch korrekten Scheiß."
    So würden wir nicht weiterkommen, wenn ich nicht den eigentlichen Grund meines Besuchs schneller ansteuerte.
    „Um auf deine Frage zu antworten: Er kümmert sich um seine Geschäfte." Die Wahrheit war, dass ich mich nicht in Sinclairs Geschäfte einmischen wollte.
    Zum einen hätte es mich zu Tode gelangweilt. Und zweitens hatte es bisher auch gut ohne mich geklappt, denn er war reich.
    Ich setzte mich in den Sessel gegenüber dem Bett. Er saß in seinem Rollstuhl (den er nicht benötigte) neben dem Fenster. Seit einer halben Stunde war es dunkel.
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    „Also, an was denkst du, Betsy?"

    „Ich erinnere mich gut daran, dass du mir mehr als einmal gesagt hast, dass ich nicht denken kann", zog ich ihn freundlich auf.
    „Tja, du kommst doch nur, wenn du etwas von mir wil st. Mir deinen neuen Typen vorstellen. Mir erzählen, dass die Dumpfbacke und dein Vater gestorben sind. Also, was willst du? In zwanzig Minuten fängt die lange Sanford and Son-Nacht an."
    „Wie schaffst du das?"
    „Wie schaffe ich was?", fragte er ungeduldig und schlürfte sein Bier.
    „Menschen töten. Ohne dir hinterher Gedanken zu machen." Ich sprach mit einem alten Weltkriegsveteranen, einem Mann, dem der Bronze Star verliehen worden war, die vierthöchste Auszeichnung des Militärs. Sie hing an der Wand über meinem Kopf.
    Sein Zug hatte Pech gehabt und war am falschen Ort zur falschen Zeit gewesen - etwas, das im Krieg häufiger vorkommt, dessen war ich mir sicher.
    Grandpa hatte sich sein Scharfschützengewehr gegriffen, war notdürftig in Deckung gegangen und hatte sich die Deutschen einen nach dem anderen vorgenommen, während seine Kameraden sich, das hatte er ihnen als ihr Sergeant befohlen, in Sicherheit gebracht hatten.
    Er selbst wurde viermal angeschossen: zweimal in den linken Arm und einmal direkt über dem rechten Knie. Die vierte Kugel hatte ihm das linke Ohrläppchen abgerissen. Zwei seiner Männer mussten ihn fortzerren, während er noch protestierte, es gehe ihm gut, gut, gottverdammt, lasst mich los, ihr Aschlöcher, ich habe eine Aufgabe zu erledigen!
    Auch ich hatte eine Aufgabe zu erledigen.
    In der Zwischenzeit hatte mein Großvater sein Bier geleert (würg .. mein Ekel vor dem Geschmack von Bier war kaum in
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    Worte zu fassen) und hielt eine noch ungeöffnete Dose in der linken Hand.
    „Menschen töten? Habe ich richtig gehört? Ohne sich danach Gedanken zu machen?" „Genau."
    „Was ist passiert, Hirni?"
    Ich schüttelte den Kopf. „Das ist eine lange Geschichte und ich komme nicht so gut darin weg."
    Grandpa zuckte mit den Achseln und verlor sofort wieder das Interesse. Wie Margaret Mitchell über Scarlett O'Hara schrieb, konnte er eine Unterhaltung, die sich nicht um ihn drehte, nicht lange ertragen.
    „Es war Krieg", sagte er endlich. „Es gab die Bösen. Man dachte nicht wie heute. Alles war ein bisschen mehr Schwarz und Weiß. Sie töteten jeden Juden, den sie finden konnten. Ich finde die kleinen schwarzen

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